
Die internationale Konferenz der European Association of Clinical Psychology and Psychological Treatment (EACLIPT), die vom 28. bis 30. Mai in Frankfurt am Main stattfand, brachte Fachleute aus der klinischen Psychologie und Psychotherapie zusammen. Unter dem Leitthema „Clinical Psychology in Transition“ (Klinische Psychologie im Wandel) wurden Workshops und wissenschaftliche Symposien angeboten, die sich mit aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich der klinischen Psychologie beschäftigen.
Professor Steven Hayes aus den USA, Professor Bruce Chorpita von PracticeWise, Dr. Pia Pechtel aus Kanada und Professor Richard Bryant aus Australien gehörten zu den Keynote-Speakern. Ein zentrales Thema der Konferenz war die Zukunftsangst von Jugendlichen, ein Thema, das auch von Prof. Dr. Betteke van Noort in einer Postersession behandelt wurde. Gemeinsam mit Aylin Dörfel und Tabea Raimon präsentierte er die Ergebnisse einer Studie, die den signifikanten negativen Einfluss von Zukunftsängsten auf die Lebensqualität von Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren untersucht. Diese Ängste werden durch Selbstwirksamkeit und internalisierte Kontrollüberzeugung moderiert, was bedeutet, dass das persönliche Empfinden der Kontrolle über das eigene Leben entscheidend ist.
Herausforderungen der Jugend
Ein weiterer interessanter Beitrag zur Konferenz kam von Dr. Annemarie Miano, die die Ergebnisse einer Studie zur Lügenerkennungsfähigkeit bei Borderline-Persönlichkeitsstörung präsentierte. Gemeinsam mit Annegret Köhrer, Kirstin Tinnes und Prof. Dr. Sven Barnow von der Universität Heidelberg fand sie heraus, dass Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung möglicherweise, unter Berücksichtigung ihrer Depressivität, besser zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden können als psychisch gesunde Kontrollpersonen.
In einer umfassenden Studie von Professorin Dr. Inge Seiffge-Krenke offenbarte sich, dass Zukunftsangst bei Jugendlichen weltweit der größte Stressor ist. In ihrer Forschung, die eine Vielzahl von Universitäten einbezieht und über 17.742 Heranwachsende im Alter von 15 Jahren befragte, wurde deutlich, dass die Ängste in Südeuropa, dem Mittleren Osten und Lateinamerika am höchsten ausgeprägt sind. Jugendliche aus Nordamerika hingegen erlebten die niedrigsten Werte an Zukunftsangst. Diese Ergebnisse korrelieren stark mit der Jugendarbeitslosigkeit in den jeweiligen Regionen, was darauf hinweist, dass wirtschaftliche Sorgen einen erheblichen Einfluss auf die mentalen Belastungen junger Menschen haben.
Psychische Gesundheit im Wandel
Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt, dass die Zukunftsängste bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland gestiegen sind. Während die Sorgen um die Corona-Pandemie abgenommen haben, sind Ängste in Bezug auf den Klimawandel, wirtschaftliche Probleme und Kriege angestiegen. Laut dieser Studie haben etwa 20% der befragten Kinder und Jugendlichen weiterhin eine eingeschränkte Lebensqualität, die deutlich niedriger ist als vor der Pandemie.
Die Ergebnisse der aktuellen Studien verdeutlichen, dass gemeinsame Zeit mit der Familie, soziale Unterstützung und Fähigkeiten zur Bewältigung schwieriger Situationen entscheidend sind, um die Auswirkungen von Zukunftsängsten zu mildern. Zudem wird betont, dass eine aktive Auseinandersetzung mit diesen Ängsten das Risiko psychischer Störungen wie Depression und Suizidalität signifikant reduzieren kann. Trotz steigender Ängste bleibt ein Gefühl der Hoffnung unter den Jugendlichen bestehen, was positiv für die zukünftige Entwicklung ihrer psychischen Gesundheit ist.
Für viele Heranwachsende wird die Nutzung sozialer Medien wie Instagram und TikTok zunehmend als Einflussfaktor hinsichtlich ihrer psychischen Gesundheit wahrgenommen. Diese Plattformen können die Stresswahrnehmung und die Auseinandersetzung mit Zukunftsängsten sowohl fördern als auch einschränken, was eine differenzierte Betrachtung notwendig macht.
Zusammenfassend bleibt zu hoffen, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Diskussionen von Konferenzen wie der EACLIPT dazu beitragen, die Situation der Jugendlichen zu verbessern und neue Wege zu finden, um mit den Herausforderungen ihrer Zeit umzugehen.
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