
Am 18. März 2025 stehen viele Jugendliche vor der entscheidenden Herausforderung, ihre berufliche Zukunft aktiv zu gestalten. Dies betrifft insbesondere Schülerinnen und Schüler, die in vollzeitschulischen, jedoch nicht berufsqualifizierenden Bildungsgängen an berufsbildenden Schulen eingeschrieben sind. Trotz getroffener Entscheidungen für bestimmte Fachrichtungen ist es nicht ungewöhnlich, dass diese Schüler in ihrer Wahl unsicher sind. Dr. Janika Grunau von der Universität Osnabrück hebt hervor, dass häufig ein umfassender Überblick über mögliche berufliche Perspektiven fehlt. Praktische Erfahrungen lassen viele Schüler erst realisieren, dass der angestrebte Beruf nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.
Diese Unsicherheiten werden zusätzlich durch unbewusste Geschlechterklischees verstärkt, die den klaren Überblick über potenzielle Ausbildungsberufe erschweren. Die Handreichung „Berufliche Orientierung an berufsbildenden Schulen“ wurde deshalb im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums erstellt. An der Entwicklung waren das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft sowie die Universität Osnabrück, Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik, beteiligt. Dieses Dokument bietet praxisnahe und wissenschaftlich evaluierte Module zur beruflichen Orientierung und enthält zudem Empfehlungen zur nachhaltigen Implementierung dieser Programme.
Unterstützung durch die Handreichung
Die Handreichung wurde am 27. November 2024 im Rahmen einer Fachtagung an den BBS Multimedia in Hannover vorgestellt. In der Initialphase haben 18 niedersächsische berufsbildende Schulen mit über 2.000 Schülern an der Erprobung und Evaluation der Module teilgenommen. Die Ergebnisse der Begleitforschung zeigen erfreuliche Fortschritte: Viele Schüler berichten, dass sie durch diese neuen Module Sicherheit in ihrer Berufswahl gewinnen konnten, was die Hilfreichkeit dieser Inhalte untermauert. Dr. Katharina Wehking unterstreicht die Unterstützung, die Schulen und außerschulische Partner im Berufsfindungsprozess erhalten.
In Niedersachsen wird die berufliche Orientierung bereits frühzeitig und systematisch gefördert. Der kommende bundesweite Zukunftstag am 3. April 2025 stellt einen zentralen Termin dar, um Schülerinnen und Schülern die Vielfalt der Berufswelt näherzubringen. Der Aktionstag richtet sich an Kinder ab der 5. Klasse und bietet ihnen die Möglichkeit, Berufe zu erleben, in denen entweder Frauen oder Männer unterrepräsentiert sind.
Vielfalt der Berufswelt erleben
Kultusministerin Julia Willie Hamburg empfiehlt den Schülern, den Zukunftstag zu nutzen, um praktische Einblicke in verschiedene Branchen zu gewinnen. Dies fördert nicht nur die individuelle Berufswahl, sondern appelliert auch an Unternehmen, engagierte junge Menschen für ihre Bereiche zu gewinnen. Anmeldungen für Betriebe und Institutionen sind weiterhin möglich.
Ein weiteres Ziel des Zukunftstags ist es, eine Berufs- und Studienwahl zu ermöglichen, die frei von Geschlechterklischees ist. Schülerinnen werden ermutigt, sich in traditionell männlich dominierten Bereichen wie Technik, IT und Handwerk auszuprobieren. Gleichzeitig sollen Jungen die Möglichkeit erhalten, in Berufe zu schnuppern, die sozialen, pädagogischen oder pflegerischen Charakter haben.
Die Initiative des BMBF zur beruflichen Orientierung hat zum Ziel, junge Menschen zielgerichtet auf den Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten. Programme wie das Berufsorientierungsprogramm oder VerOnika up! bieten zahlreiche Anlaufstellen und Unterstützung, um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen. Diese Maßnahmen beginnen bereits in der 7. Klasse mit Potenzialanalysen, um die Talente und Interessen der Jugendlichen zu fördern.
Durch die Kombination aus schulischen Angeboten und außerschulischen Initiativen wird die berufliche Orientierung umfassend besetzt und den Bedürfnissen der Schüler gerecht. So können beispielsweise mit dem Berufswahlpass oder der berufswahlapp wichtige Unterlagen strukturiert gesammelt werden. Dies alles fördert die Chancen der Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt und hilft ihnen, ihren individuellen beruflichen Weg zu finden.