Jurastudium in der Krise: LL.B. als neues Sicherheitsnetz für Studierende?

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Die Universität Freiburg führt 2025 einen integrierten LL. B. ein, um den Jurastudierenden neue Perspektiven und Chancen zu bieten.

Die Universität Freiburg führt 2025 einen integrierten LL. B. ein, um den Jurastudierenden neue Perspektiven und Chancen zu bieten.
Die Universität Freiburg führt 2025 einen integrierten LL. B. ein, um den Jurastudierenden neue Perspektiven und Chancen zu bieten.

Jurastudium in der Krise: LL.B. als neues Sicherheitsnetz für Studierende?

Die Diskussion um die Reform der juristischen Ausbildung in Deutschland hat an Fahrt gewonnen. Fakultäten der Universitäten Tübingen, Heidelberg und Freiburg fordern von der Politik die umgehende Einführung eines integrierten Bachelor of Laws (LL. B.). Mit diesem Abschluss könnten Studierende früher im Studienverlauf einen Universitätsabschluss erwerben, sofern sie „scheinfrei“ sind und die entsprechende Universitätsprüfung abgelegt haben. Diese Reform, die seit Jahren diskutiert wird, könnte den Druck auf die Studierenden signifikant reduzieren und ihnen zusätzliche berufliche Optionen eröffnen, insbesondere für jene, die die staatliche Prüfung nicht bestehen.

Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass der LL. B. als eigenständiger Bachelorabschluss angesehen wird und keine zusätzlichen Prüfungen erfordert. Stattdessen könnten die bisherigen Studienleistungen anerkannt werden. Unterstützung findet das Modell unter anderem durch den Landesverband Rechtswissenschaftlicher Fachschaften Baden-Württemberg, der eine zügige Umsetzung fordert. Die Einführung des LL. B. wird als mögliche „Sicherheitsnetz“ für Studierende verstanden, die in einer der anspruchsvollsten Studienrichtungen Deutschlands eingeschrieben sind, und könnte den Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Standorten verringern, da besonders die Universitäten in Tübingen, Heidelberg und Freiburg durch die aktuelle Praxis benachteiligt sind, wie uni-freiburg.de berichtet.

Erwartungen an den LL. B.

Die Erwartungen an den neuen LL. B. sind hoch. Zielt der Abschluss doch nicht nur darauf ab, den Prüfungsdruck zu verringern, sondern auch das Jurastudium insgesamt attraktiver zu gestalten. Die Justizminister der Länder haben sich grundsätzlich für die Reform ausgesprochen, fordern jedoch detailliertere Beratungen über die geplanten Änderungen. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 glauben 74% der Befragten, dass der LL. B. den Prüfungsdruck senken würde. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen: Einige Juristen warnen vor dem Risiko, dass dieser Abschluss als „Loser-Abschluss“ wahrgenommen wird und somit den Druck auf die Studierenden erhöhen könnte, wie rsw.beck.de anmerkt.

Die gegenwärtigen Strukturen des Jurastudiums sind umfassend und fordernd. Der Weg bis zum ersten Staatsexamen kann für viele Studierende fünf bis sechs Jahre dauern, inklusive eines mindestens zweijährigen Referendariats. Während dieser Zeit müssen sie zahlreiche Prüfungen ablegen, wobei über 90% erfolgreich bestehen — jedoch fällt etwa ein Drittel der Prüflinge im ersten Anlauf durch. Diese hohe Durchfallquote führt zu erheblichem psychischem Druck, wie Psychologen betonen. Die Initiativen zur Reform zielen darauf ab, die Ausbildung an die Lebensrealität der heutigen Studierenden anzupassen, was auch durch den Verein „Bündnis zur Reform der juristischen Ausbildung“ mit über 40 Reformvorschlägen unterstrichen wird, wie deutschlandfunk.de berichtet.

Die Aktualität der Diskussion zeigt sich nicht nur in den Forderungen der Universitäten, sondern auch in den umfassenden Bedürfnissen der Studierenden. Über 70% der Studierenden unterstützen die Einführung eines integrierten Bachelorstudiums. Die Notwendigkeit, juristische Ausbildung mittels Digitalisierung und der Einbeziehung von Legal Tech zu modernisieren, ist ebenfalls ein zentrales Anliegen. Reformen im Bildungsbereich haben jedoch ihre eigenen Herausforderungen, segnend durch politische Blockaden, während die Rechtsprechung und die Anforderungen an die Ausbildung kontinuierlich auf dem Prüfstand stehen.