Künstliche Intelligenz: Gefahr oder Hoffnung für unsere mentale Gesundheit?

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Podiumsdiskussion an der Uni Heidelberg am 22.09.2025 zu KI, mentaler Gesundheit und digitalen Herausforderungen – offener Austausch erwünscht.

Podiumsdiskussion an der Uni Heidelberg am 22.09.2025 zu KI, mentaler Gesundheit und digitalen Herausforderungen – offener Austausch erwünscht.
Podiumsdiskussion an der Uni Heidelberg am 22.09.2025 zu KI, mentaler Gesundheit und digitalen Herausforderungen – offener Austausch erwünscht.

Künstliche Intelligenz: Gefahr oder Hoffnung für unsere mentale Gesundheit?

Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst zunehmend den Alltag der Menschen und wirft dabei viele Fragen auf, vor allem in Bezug auf die mentale Gesundheit. Eine kürzlich abgehaltene Podiumsdiskussion am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg thematisierte diese Thematik und stellte die Auswirkungen von KI auf das Selbstbild und soziale Beziehungen in den Fokus. Dabei wurden sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen, die mit digitalen Technologien verbunden sind, eingehend erörtert. Besonders im Kontext der COVID-19-Pandemie, die den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen für viele Menschen erschwerte, wird der Einsatz von KI als potenzielles Mittel zur Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung angesehen. Laut einem Bericht von econstor.eu lebten im Jahr 2021 in der Europäischen Region der WHO über 150 Millionen Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Die Diskussion um die Belastungen durch digitale Überwachung und automatisierte Entscheidungsprozesse war ein zentrales Thema der Veranstaltung. Die Expertinnen und Experten, darunter Michael Gertz, Julia Peters und Svenja Taubner, beleuchteten die verschiedenen Perspektiven und stellten die Potenziale von KI in der Diagnose sowie Behandlung psychischer Erkrankungen vor. Anwendungsbeispiele umfassen das frühzeitige Erkennen von Symptomen und die Unterstützung therapeutischer Prozesse.

Grenzen und Potenziale von KI

Die Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „Marsilius kontrovers“ richten sich gezielt an ein breites Publikum, um gesellschaftlich relevante Fragen interdisziplinär zu erörtern. Ein Ziel ist es, Menschen zur aktiven Teilnahme an Diskussionen über den Einfluss von KI auf die mentale Gesundheit einzuladen. Die Moderation wurde von den Direktoren des Marsilius-Kollegs, Prof. Dr. Friederike Nüssel und Prof. Dr. Michael Boutros, übernommen und förderte den Dialog zwischen verschiedenen Wissenschaftskulturen.

Die Herausforderungen im Einsatz von KI wurden allerdings auch anhand einer neuen WHO-Studie thematisiert. Diese zeigt Defizite im Einsatz von KI in der psychischen Gesundheitsversorgung und -forschung auf. Die Studie beleuchtet methodische und qualitative Mängel bei der Anwendung von KI in der Forschung zu psychischen Störungen zwischen 2016 und 2021, wobei ein deutlicher Fokus auf depressive Störungen und Schizophrenie gelegt wurde. In vielen Fällen bleibt die Nutzung von KI unausgewogen, und es gibt erhebliche Lücken im Verständnis, wie KI auch zur Erforschung anderer psychischer Probleme eingesetzt werden kann, wie im Bericht von who.int erwähnt.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der WHO-Studie ist, dass KI-Anwendungen oft komplex sind und bei unsachgemäßer Anwendung zu Verzerrungen sowie ungenauen Ergebnissen führen können. Methodische Mängel wie unzureichende Datenvalidierung und mangelnde Risiko-Evaluation wurden als hemmende Faktoren identifiziert, die eine praktische Umsetzung der KI erschweren könnten. Es fehlt an transparenter Berichterstattung über KI-Modelle, was die Reproduzierbarkeit und die Zusammenarbeit zwischen Forschern beeinträchtigt.

Der Aktionsplan der WHO/Europa für die Jahre 2023 bis 2030 erkennt die Notwendigkeit von Innovationen in der prädiktiven Analytik durch Big Data und KI an. In Anbetracht der Herausforderungen und Chancen, die Künstliche Intelligenz in der psychischen Gesundheit bietet, bleibt es wichtig, den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft weiterhin zu fördern und zu vertiefen.