Versicherungsschutz für Kommunen: Jetzt wird's risikant!

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Studie der Universität Hohenheim zeigt Versicherungslücken kommunaler Gebäude in Deutschland bei Naturgefahren und Empfehlungen zur Verbesserung.

Studie der Universität Hohenheim zeigt Versicherungslücken kommunaler Gebäude in Deutschland bei Naturgefahren und Empfehlungen zur Verbesserung.
Studie der Universität Hohenheim zeigt Versicherungslücken kommunaler Gebäude in Deutschland bei Naturgefahren und Empfehlungen zur Verbesserung.

Versicherungsschutz für Kommunen: Jetzt wird's risikant!

Eine aktuelle Studie der Universität Hohenheim, beauftragt durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), hebt eine besorgniserregende Tatsache hervor: Der Versicherungsschutz kommunaler Gebäude gegen Naturgefahren in Deutschland ist unzureichend. Dies ist besonders besorgniserregend, da viele Gemeinden im Schadensfall auf staatliche Hilfen angewiesen sind, was als riskant eingestuft wird.

Die Untersuchung bezieht sich auf mehrere Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen. In diesen Regionen haben eine Vielzahl von Gemeinden eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen: 70% in Baden-Württemberg, 55% in Thüringen und nur 50% in Hessen. Historisch bedingt ist die Versicherungsdichte in Baden-Württemberg mit 94% bei Wohngebäuden erheblich höher als der Bundesdurchschnitt von 57%.

Versicherungsnutzung und staatliche Abhängigkeit

Die Studie zeigt auf, dass in Hessen 31%, in Baden-Württemberg 48% und in Thüringen 60% der Kommunen dazu neigen, unversicherte Schäden durch staatliche Zahlungen zu finanzieren. Trotz der Vorteile, die durch eine schnelle Schadenabwicklung und Beratungsleistungen der Versicherer entstehen, führen diese Faktoren nicht zu einer höheren Abschlussrate von Elementarschadenversicherungen. Ein deutlicher Trend zeigt eine Versorgungslücke in Deutschland, wenn es um den Schutz vor Naturgefahren geht.

Es wird betont, dass Verbraucher und Kommunen sich kostenlos über ihre individuellen Risikosituationen, beispielsweise durch einen Hochwasser-Check, informieren können. Um die Situation zu verbessern, fordert die Studie ein umfassendes Konzept für Prävention und Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Dazu gehören klare Vorgaben für risikobewusstes Planen und Bauen sowie Bauverbote in Überschwemmungsgebieten und die Einführung eines bundesweiten Naturgefahrenausweises.

Steigende Versicherungsprämien und Risiken

Die Recherche von CORRECTIV weist darauf hin, dass die Klimakrise zu steigenden Preisen für Versicherungen gegen Naturkatastrophen führt. Besonders hohe Prämien müssen für Gebäude in Risikogebieten wie Turnhallen in Tälern oder Rathäusern an Küsten gezahlt werden. Schätzungen zufolge verfügen in Deutschland nur etwa 50% der kommunalen Gebäude über eine Versicherung gegen Elementarschäden, was in einigen gefährdeten Kreisen aufgrund hoher Kosten zu einer Risikoaversion führt.

Zusätzlich warnt Philipp Wolf von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vor den Folgen steigender Kosten. Diese könnten dazu führen, dass sowohl Kreise als auch Privatpersonen auf Versicherungen verzichten. Die Elementarschadenversicherungen werden immer wichtiger, um finanzielle Schäden durch Naturkatastrophen wie Fluten oder Starkregen abzusichern. Angesichts der hohen Baukosten und der häufigeren Extremwetterereignisse sind die Preise in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Eine Umfrage zeigt, dass nur neun von dreizehn angefragten Kreisen über flächendeckende Versicherungen verfügen. Vier Kreise, darunter Oberhavel, Anhalt-Bitterfeld, Gera und Kiel, haben hingegen teilweise gar keine Elementarschadenversicherung, wobei Kiel die hohen Prämien als Grund anführt, während Gera Prioritäten bei anderen Ausgaben setzt. Besondere Herausforderungen bestehen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wo nach der Flut im Jahr 2021 keine Angebote für Elementarschadenversicherungen mehr verfügbar sind.

Forderungen an die Politik

SPDF-Abgeordneter Johannes Fechner fordert eine einheitliche Prämiengestaltung sowie eine flächendeckende Versicherung gegen Elementarschäden. Er schlägt vor, die Risikobewertung von Häusern zu überdenken, um günstigere Preise zu ermöglichen. Darüber hinaus appelliert er an Kommunen, Klimaanpassungsmaßnahmen zu ergreifen und den Bau in den am stärksten gefährdeten Gebieten zu verbieten.

Ein weiterer Bericht von Deloitte zeigt die zentrale Rolle der Versicherungsbranche im Kontext des Pariser Klimaabkommens auf. Die Branche muss nicht nur wirtschaftliche Schäden abfangen, sondern auch den Übergang zu erneuerbaren Energien unterstützen.’étude weist darauf hin, dass Versicherungsschutz oft erst nach Projektbeginn berücksichtigt wird, was einem effektiven Risikomanagement im Klimawandel entgegenwirkt. Zentrale Erkenntnis ist, dass die Verknüpfung von Risiko-, Ingenieur- und Finanzkompetenzen entscheidend ist für die erfolgreiche Bewältigung künftiger Herausforderungen im Zusammenhang mit Naturkatastrophen.