60 Jahre Nackt unter Wölfen: Wanderausstellung in Passau eröffnet!
Wanderausstellung „60 Jahre ‚Nackt unter Wölfen‘“ an der Universität Passau ab 14. Oktober 2023. Erfahren Sie mehr über Geschichte, Autor und Antifaschismus.

60 Jahre Nackt unter Wölfen: Wanderausstellung in Passau eröffnet!
Die Wanderausstellung „60 Jahre ‚Nackt unter Wölfen‘“ wird an der Universität Passau präsentiert und feiert die markanten Jahrestage des DEFA-Films sowie des Romans von Bruno Apitz. Die Ausstellung eröffnet am 14. Oktober 2023 um 18 Uhr im Foyer der Zentralbibliothek der Universität Passau und wurde von Prof. Dr. Dennis Gräf, einem Literatur- und Medienwissenschaftler, organisiert. Sie beleuchtet die kulturellen, gesellschaftlichen und medialen Kontexte der Geschichte.
„Nackt unter Wölfen“ handelt von der Rettung eines jüdischen Kindes im Konzentrationslager Buchenwald während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Der Film aus der Deutschen Demokratischen Republik, unter der Regie von Frank Beyer, wurde am 10. April 1963 uraufgeführt und spielt eine zentrale Rolle im antifaschistischen Diskurs der DDR. Die Buchenwaldgeschichte thematisiert den Konflikt zwischen organisatorischer Disziplin und menschlichen Werten und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Ausstellungsinhalte und Stationen
Die Ausstellung besteht aus 15 Stationen, die wichtige Themen zur Geschichte des „Buchenwaldkindes“, Strukturen des Konzentrationslagers Buchenwald und die Bedeutung des Antifaschismus und kommunistischen Widerstands in der DDR behandeln. Zudem bietet sie durch QR-Codes die Möglichkeit, zusätzliche Informationen abzurufen. Die Wanderausstellung hat bereits Stationen in Städten wie Berlin, Erfurt und Jena gemacht, bevor sie nun in Passau angekommen ist. Die Initiatoren laden die Besucher zur kritischen Auseinandersetzung mit der historischen Dokumentation ein.
Die Erzählung von Bruno Apitz, der selbst als Häftling in Buchenwald war, wurde mehrfach verfilmt, doch die Darstellung von Ereignissen wurde häufig als ungenau kritisiert. Ines Geipel, eine Schriftstellerin und Kritikerin der DDR-Geschichte, bemängelte die Zensur und die Verdrehung historischer Fakten, während Marko Feingold, ein Überlebender von Buchenwald, anmerkte, dass die Darstellung der „Selbstbefreiung“ der Häftlinge irreführend sei. Er betont, dass die US-Armee das Lager befreite und nicht die Häftlinge selbst.
Die Rolle des Antifaschismus in der DDR
Der Film und der Roman haben das Bild vom antifaschistischen Kampf in der DDR geprägt, doch Historiker argumentieren, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit unzureichend war. Rüdiger Bergien weist darauf hin, dass viele Täter und Mitläufer aus der NS-Zeit in die neuen Strukturen der DDR integriert wurden. Der Antifaschismus wurde einseitig dargestellt, was die gesellschaftliche Verantwortung in der Nachkriegszeit entlastete.
Insgesamt soll die Ausstellung in Passau einen Raum für die Reflexion über diese komplexen Themen bieten, und dazu beitragen, die vielfach verzerrten Narrative des Antifaschismus sowie die realen Ereignisse im KZ Buchenwald zu hinterfragen.
Interessierte können sich bei Nicola Jacobi und Katrina Jordan unter den angegebenen Kontaktdaten melden für weitere Informationen zur Wanderausstellung „60 Jahre ‚Nackt unter Wölfen‘“.
Die Geschichte von Buchenwald ist ein Teil unserer kollektiven Erinnerung und erfordert eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihren Folgen.
Für weitere Informationen über den Film „Nackt unter Wölfen“ und seine Hintergründe siehe die DEFA-Stiftung, die umfassende Informationen zu den filmischen Aspekten und Auszeichnungen bietet. Auch Deutschlandfunk Kultur hat die Mythen und Lügen des Antifaschismus in der DDR analysiert, was eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema anregt.
Für weitere Details besuchen Sie die Universität Passau, die DEFA-Stiftung und Deutschlandfunk Kultur.