Innovative Kühlbox aus Bananenfasern: Hilfe für ugandische Kleinbauern!
TUM-Studierende entwickeln nachhaltige Kühlbox für Uganda, gewinnen EuroTeQaThon 2025 und fördern interkulturelle Zusammenarbeit.

Innovative Kühlbox aus Bananenfasern: Hilfe für ugandische Kleinbauern!
Am 11. August 2025 gewinnt das Team BioThermoBox, bestehend aus Studierenden der Technischen Universität München (TUM), den ersten Platz beim EuroTeQaThon 2025. Die Gruppe entwickelt eine mobile Kühlbox aus recycelten Bananenfasern für Kleinbauern in Uganda, die unter den Auswirkungen von Hitze und mangelhaften Verpackungen leiden und deshalb mit erheblichen Ernteverlusten konfrontiert sind. Diese innovative Lösung entsteht in Zusammenarbeit mit der ugandischen NGO Tukule Foundation und zielt darauf ab, die Lebensbedingungen von Landwirten vor Ort zu verbessern.
Im Rahmen des Projekts führte das Team Umfragen mit lokalen Akteuren durch, um die spezifischen Bedürfnisse der Kleinbauern zu identifizieren. Die BioThermoBox soll ihnen helfen, ihre Produkte effizienter zu transportieren und dadurch die Ernteverluste zu minimieren. Die Teilnahme an diesem Wettbewerb, der Teil der Challenge-Based-Learning-Initiative der EuroTeQ Engineering University ist, spiegelt nicht nur den kreativen Ideenreichtum der Studierenden wider, sondern auch die Bedeutung von interkultureller Zusammenarbeit.
Innovationen im Dienste der Landwirtschaft
Die TUM war nicht allein im Wettbewerb: Insgesamt nahmen 16 Teams an der Collider-Phase teil, von denen acht ins lokale Finale eingezogen sind. Ein weiteres Team, EnviroLink, wurde für ein Entrepreneurship Bootcamp an der IESE Business School in Barcelona ausgewählt. Auch die Teams BRIQ und Mobility for Offliners konnten Erfolge verbuchen und erreichen das europäische Finale in Eindhoven. BRIQ forscht daran, einen energieeffizienten Carboniser zu entwickeln, der landwirtschaftliche Abfälle in Biochar umwandelt. Biochar gilt als wertvolles Produkt, da es die Bodenqualität verbessert, CO₂ speichert und eine nachhaltige Holzkohleproduktion fördert. Ebenso widmet sich Mobility for Offliners der Entwicklung von Mobilitätslösungen für Senioren in Eching bei München.
Das Engagement dieser Teams verdeutlicht die zentrale Rolle der kleinbäuerlichen Landwirtschaft für die globale Nahrungsmittelproduktion. Laut der Organisation Oxfam kann die kleinbäuerliche Landwirtschaft entscheidend zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und zur Reduzierung von Armut beitragen. Um diese Potenziale auszuschöpfen, ist es jedoch notwendig, dass Regierungen und Unternehmen Politiken entwickeln, die den Zugang von Kleinbauern zu Ressourcen wie Land, Wasser und Technologie sichern und insbesondere Frauen in der Landwirtschaft unterstützen.
Die Herausforderungen der globalen Ernährungssituation
Die Herausforderung, die die Kleinbauern dabei bewältigen müssen, ist gewaltig. Weltweit leidet etwa 820 Millionen Menschen Hunger, während zwei Milliarden Menschen an verstecktem Hunger leiden, was bedeutet, dass sie zwar ausreichend Kalorien, jedoch nicht genügend Vitamine und Spurenelemente erhalten. Die Mehrheit dieser Hungernden lebt in ländlichen Gebieten und viele sind Kleinbauern. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang bleibt: Können Kleinbauern, die oftmals nicht einmal für ihren eigenen Bedarf genug ernten, die wachsende Weltbevölkerung ernähren?
Die Meinungen unter Fachleuten sind kontrovers. Während einige Stimmen wie die des Ökonomen Paul Collier die Förderung von Kleinbauern als unrealistisch erachten und stattdessen Großfarmen in Afrika empfehlen, stehen viele andere, darunter der Agrarökonom John Mellor, dem kleinbäuerlichen Modell positiv gegenüber. Mellor argumentierte bereits 1961, dass eine nachhaltige kleinbäuerliche Landwirtschaft unerlässlich sei, um Entwicklung zu fördern. Historische und aktuelle Beispiele aus Schwellenländern veranschaulichen, wie wichtig die Landwirtschaft für Einkommenssteigerungen und die Verbesserung der Lebensumstände ist.
Die Herausforderung besteht darin, den Kleinbauern zu einem Motor der globalen Ernährung zu machen, anstatt sie in eine Abwärtsspirale der Armut zu drängen. Die aktuellen Projekte und Ideen, wie die von BioThermoBox, zeigen jedoch, dass es Lösungen gibt, die nicht nur technologische Fortschritte darstellen, sondern auch soziale und wirtschaftliche Veränderungen in Gang setzen können.