Innovatives Forschungsprojekt NeDaMo: Mobilfunkdaten für bessere Verkehrsanalyse!
Neues Forschungsprojekt NeDaMo an der Uni Bamberg gestartet: Ziel ist die Verbesserung datenbasierter Verkehrsprognosen.

Innovatives Forschungsprojekt NeDaMo: Mobilfunkdaten für bessere Verkehrsanalyse!
Am 4. August 2025 wurde an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg das Forschungsprojekt NeDaMo ins Leben gerufen, das sich mit der Verbesserung datenbasierter Prognosen in der Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplanung beschäftigt. Dieses Vorhaben steht unter der Leitung des Statistischen Bundesamtes und ist von großer Bedeutung für die zukünftige Mobilitätsgestaltung in Deutschland. Die Leitung des Projekts obliegt den Wissenschaftlern Prof. Dr. Timo Schmid, Johanna Einhorn und Dr. Florian Meinfelder, die gemeinsam mit Partnerinstitutionen wie der Bergischen Universität Wuppertal und der Universität Trier an der Umsetzung arbeiten.
Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) unterstützt das Projekt NeDaMo mit einer Fördersumme von rund drei Millionen Euro im Rahmen seiner Innovationsinitiative mFUND. Diese Initiative zielt darauf ab, datenbasierte digitale Innovationsprojekte zu fördern, die für die Mobilität der Zukunft von Relevanz sind. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren, von April 2025 bis März 2028, und wird durch den Verbundkoordinator Statistisches Bundesamt in Wiesbaden koordiniert.
Mobilfunkdaten als Schlüsselressource
Ein zentrales Element des Projekts ist die Nutzung von Mobilfunkdaten für Verkehrsanalysen. Diese Daten stellen eine potenzielle Quelle dar, um tiefere Einblicke in das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung zu gewinnen. Bisher sind Mobilfunkdaten jedoch nur eingeschränkt für Mobilitätsschätzungen nutzbar, was durch unterschiedliche Kundenstrukturen der Mobilfunkanbieter und variierende Marktanteile bedingt ist. Zudem gibt es zahlreiche methodische und rechtliche Herausforderungen, die es zu überwinden gilt.
Die Forschungsaktivitäten im Rahmen von NeDaMo zielen darauf ab, neue methodische Ansätze zu entwickeln. Dies geschehen in enger Zusammenarbeit mit Mobilfunkpartnern wie der Deutschen Telekom und Teralytics GmbH. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Kombination von digitalen Daten mit klassischen amtlichen Quellen. Damit soll die Qualität der Daten verbessert und der Bedarf an traditionellen Befragungen reduziert werden.
Traditionelle vs. moderne Datenquellen
Traditionelle Erhebungen der Mobilitätsdaten bieten oft nur eingeschränkte Analysemöglichkeiten. Während in Deutschland Verkehrsinformationen meist auf stationären Daten basieren, setzen andere Länder wie die USA und Großbritannien verstärkt auf multimodale Datensätze, zu denen auch Flottenfahrzeuge und Taxis gehören. Stationäre Detektoren, wie Induktivschleifen und Infrarotdetektoren, erfassen lediglich punktuelle Informationen über Verkehrskenngrößen, während Mobilfunkdaten ein dynamisches und aktuelles Bild der Verkehrssituation liefern können.
Erste Forschungen im Rahmen von NeDaMo haben bereits gezeigt, dass es Unterschiede in der Kundenstruktur und den Marktanteilen bei verschiedenen Mobilfunknetzbetreibern gibt. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um Mobilfunkdaten als qualitativ hochwertige Datenquelle zu kategorisieren und ihnen eine bedeutende Rolle in der Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplanung zuzuweisen. Zudem besteht ein klarer Forschungsbedarf, um die Mobilfunkdaten für zukünftige Mobilitätsanalysen optimal nutzen zu können.
Die angestrebte Verbesserung der Datenqualität und die Entwicklung neuer statistischer Verfahren sind entscheidend, um die Mobilfunkdaten für Mikrosimulationen zu verwenden und realistische Prognosen für Mobilitätsszenarien zu erstellen. Dies ist besonders relevant, da im modernen Verkehrsmanagement nicht nur Verkehrsfluss, sondern auch Emissionen, Lärm und Energiebedarf in die Planung einbezogen werden müssen.
Zusammenfassend zeigt das Projekt NeDaMo, dass die Vernetzung zwischen Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung essenziell für eine erfolgreiche Mobilitätsgestaltung ist. Die Bereitstellung offener Daten wird weiterhin eine zentrale Rolle spielen, um faktengestützte Entscheidungen zu treffen und die Mobilität der Zukunft nachhaltig zu gestalten. Weitere Informationen sind auf der Website des BMDS zu finden.
Für Interessierte gibt es zusätzliche Details im Steckbrief des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung, und das Statistische Bundesamt weist darauf hin, dass die Forschungsergebnisse von NeDaMo wichtige Impulse für die datengestützte Verkehrsplanung liefern werden. Während Mobilfunkdaten in erfolgreichen Projekten weltweit, wie in Boston und Rio de Janeiro, bereits zur Erstellung von OD-Matrizen genutzt wurden, zeigt NeDaMo den Weg für zukünftige, datengetriebene Mobilitätslösungen.
