Lohnunterschiede: Warum Einwanderer in Deutschland deutlich weniger verdienen
Eine internationale Studie zeigt, dass Eingewanderte in Deutschland 19,6 % weniger verdienen. Gründe: eingeschränkter Zugang zu Berufen.

Lohnunterschiede: Warum Einwanderer in Deutschland deutlich weniger verdienen
Eine umfassende Studie über die Gehaltsunterschiede zwischen Einwanderern und Einheimischen hat ergeben, dass Zuwanderer in Deutschland im Durchschnitt 19,6 Prozent weniger verdienen als ihre deutschen Kollegen. Diese Analyse basiert auf Daten von 13,5 Millionen Beschäftigten aus Deutschland und acht weiteren Ländern, darunter Kanada, Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen, Spanien, Schweden und die USA. Die Studie wurde von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Are Hermansen von der Universität Oslo durchgeführt und in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht. Laut FAU sind die strukturellen Zugangsbeschränkungen der Hauptgrund für diese Einkommensunterschiede, da Zuwanderer oft eingeschränkten Zugang zu besser bezahlten Branchen und Berufen haben.
Ein wesentliches Ergebnis der Studie zeigt, dass drei Viertel des Lohnunterschieds auf seltener Beschäftigung in hochbezahlten Sektoren zurückzuführen ist. Ein Viertel des Lohndifferenzs ergibt sich aus ungleicher Bezahlung innerhalb derselben Position und desselben Unternehmens. Dies betrifft nicht nur die erste, sondern auch die zweite Generation von Einwanderern. In Deutschland beträgt die Lohnlücke für die Nachkommen von Einwanderern im Schnitt 7,7 Prozent, wobei der Großteil ebenfalls auf unterschiedliche Branchen- und Berufszuteilungen zurückzuführen ist. Laut ZDF ist die innerbetriebliche Lohnungleichheit von 1,1 Prozent bei dieser Gruppe gering.
Internationale Vergleiche und spezifische Herausforderungen
Die Studie betrachtet die Lohnunterschiede nicht nur in Deutschland, sondern zieht auch internationale Vergleiche. Über alle untersuchten Länder hinweg verdienen Einwanderer im Durchschnitt 17,9 Prozent weniger als Einheimische. Besonders stark sind die Lohnunterschiede bei der ersten Generation in Spanien mit 29,3 Prozent, gefolgt von Kanada mit 27,5 Prozent und Norwegen mit 20,3 Prozent. In Deutschland liegt die Lohnlücke im internationalen Vergleich an vierter Stelle. Geringere Unterschiede wurden in den USA (10,6 Prozent), Dänemark (9,2 Prozent) und Schweden (7 Prozent) festgestellt.
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Nachkommen von Einwanderern aus Afrika und dem Nahen Osten in der zweiten Generation benachteiligt sind. Im internationalen Vergleich beträgt die Lohnlücke für diese Generation im Schnitt 5,7 Prozent, wobei Norwegen mit 8,7 Prozent die höchsten Unterschiede aufweist und Kanada mit 1,9 Prozent die niedrigsten.
Handlungsbedarf und Integration
Die Studie hebt den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf die Integration von Zuwanderern hervor. Wichtige Maßnahmen, um diese Lücken zu schließen, sind laut den Forschern verstärkte Sprachförderung, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie der Ausbau beruflicher Netzwerke. Zudem sollten bessere Informationssysteme etabliert werden, um Einwanderern den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Insgesamt zeigt die umfassende Analyse, dass trotz Fortschritten in der Integration weiterhin erhebliche Herausforderungen bestehen, die es dringend zu adressieren gilt, um Chancengleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu fördern.