Römische Geschichte lebendig: Jugend lernt auf dem Altmühlsee!
Ein interdisziplinäres Projekt der FAU bringt Jugendliche durch ein Römerboot auf dem Altmühlsee mit Geschichte und Teamarbeit zusammen.

Römische Geschichte lebendig: Jugend lernt auf dem Altmühlsee!
Ein interdisziplinäres Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erregt Aufmerksamkeit durch die innovative Verbindung von römischer Geschichte und Jugendpädagogik. Die Expedition, die Anfang August 2025 auf dem Altmühlsee stattfand, brachte Kinder und Jugendliche aus therapeutischen Wohngruppen der Rummelsberger Dienste für junge Menschen (RDJ) zusammen, um Erfahrungsorientiertes Lernen praktisch zu erleben.
Die Projektleiter, Prof. Dr. Boris Dreyer von der Alten Geschichte und Prof. Dr. Thomas Eberle von der Schulpädagogik, hatten ein klares Ziel vor Augen: eine Lernumgebung zu schaffen, die nicht nur historische Kenntnisse vermittelt, sondern auch Selbst- und Teamkompetenzen fördert. Durch Aktivitäten wie Rudern, Teamübungen und Reflexionsgespräche sollten die Teilnehmer ihre sozialen Fähigkeiten weiterentwickeln.
Erfahrungsorientiertes Lernen in der Praxis
Erfahrungsorientiertes Lernen, wie es seit den späten 1970er Jahren entwickelt wurde, zielt darauf ab, Unterrichtsinhalte so aufzubereiten, dass sie Denkprozesse, Emotionen und Phantasie anregen. Diese Didaktik hat sich aus der Kritik an herkömmlichen Lehrmethoden herausgebildet, die oft lehrerzentriert und wenig an den Bedürfnissen der Lernenden orientiert sind, so Didakthos.
Das Projekt auf dem Altmühlsee stellte nicht nur die Inhalte der römischen Geschichte in den Mittelpunkt, sondern bot den Jugendlichen auch die Möglichkeit, Erfahrungen außerhalb des schulischen Rahmens zu sammeln. Die Teilnehmenden engagierten sich aktiv in verschiedenen Aktivitäten, die von der Herstellung neuer Riemen für das Römerboot bis zur Zubereitung von römischem Brot und Knoblauchöl reichten.
Von der Theorie zur Praxis: Einblicke in die römische Kultur
Zusätzlich zur praktischen Arbeit lernten die Teilnehmer bei einer Führung durch die Werft im Seezentrum Schlungenhof die Bauweise von Römerbooten und antiken Kriegsgeräten kennen. Diese Einblicke sollten nicht nur die Teilnehmerbildung fördern, sondern auch das Selbstverständnis der Jugendlichen innerhalb eines Teamkontexts stärken.
Ein entscheidender Bestandteil der Expedition war die Reflexion des Erlebten. Die Gruppe zeigte ein hohes Maß an Eigenverantwortung, indem sie eigenständig die Sitzordnung im Boot änderte, um sich gegenseitig zu unterstützen. GPS-Daten dokumentierten die Fortschritte in ihrer Teamarbeit und belegen die Erfolge, die während der Tätigkeiten erzielt wurden.
Ausblick auf die nächsten Schritte
Die positive Resonanz des Projekts und die erworbenen Kompetenzen lassen auf eine Fortsetzung hoffen. Geplant ist ein weiterer Besuch des Altmühlsees Ende September 2025, bei dem das neue Römerboot “Alchmona rediviva” zu Wasser gelassen werden soll. Ziel wird es sein, die erlernten Fähigkeiten der Jugendlichen weiter zu vertiefen und ihr Vertrauen in die Gruppenarbeit zu stärken.
Diese Kombination aus historischem Lernen und praktischer Anwendung öffnet Türen für neues Wissen und soziale Entwicklung, und könnte ein Modell für zukünftige pädagogische Ansätze sein, die sich an den Bedürfnissen der Lernenden orientieren.