Mobilitätswende in der Lausitz: On-Demand-Angebote im Fokus!
Erfahren Sie, wie das Forschungsprojekt MoVeToLausitz an der BTU Cottbus innovative On-Demand-Mobility-Lösungen für die Lausitz entwickelt.

Mobilitätswende in der Lausitz: On-Demand-Angebote im Fokus!
Am 23. September 2025 veröffentlichte die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) Neuigkeiten zu ihrem Forschungsprojekt MoVeToLausitz, das Lösungen für die Mobilität in der Lausitz untersucht. Ein zentrales Anliegen dieser Studie ist die Entwicklung von datenbasierten Mobilitätslösungen im öffentlichen Nahverkehr, um sowohl den Alltag der Einheimischen als auch den Tourismus in der Region zu fördern.
Eine wesentliche Herausforderung, die das Projekt aufdeckt, ist die Mobilität der Touristen in der Lausitz. Die Anreise erfolgt primär mit dem Pkw, während die Nutzung von Bahn und Bus stark eingeschränkt ist. Dies zeigen Befragungen in den Städten Burg (Spreewald) und Senftenberg (Lausitzer Seenland), wo die Mehrheit der Befragten angibt, vor Ort ein Fahrrad zu nutzen. Dennoch stellt die „letzte Meile“ ein Problem dar, da viele Touristen nach ihrer Ankunft am Bahnhof Schwierigkeiten haben, ihre Unterkünfte ohne Auto zu erreichen.
Bedarf an flexiblen Lösungen
Um diesem Dilemma entgegenzuwirken, wird ein Bedarf an flexiblen, bedarfsorientierten Lösungen wie On-Demand-Angeboten identifiziert. Diese Angebote sind flexibel buchbar und können gezielt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden. Laut der Untersuchung nutzen jedoch nur rund 9 % der lokalen Bevölkerung in der Region Bus oder Bahn als Hauptverkehrsmittel, was die starke Abhängigkeit von privaten Fahrzeugen verdeutlicht.
Zusätzlich äußerten die Einwohner in Senftenberg Kritik an den langen Wegen zu Haltestellen und an unattraktiven Fahrplänen. In der Stadt Burg hingegen gab es eine etwas positivere Bewertung des bestehenden Mobilitätsangebots. Es besteht zwar eine grundsätzliche Zustimmung zu On-Demand-Angeboten wie Rufbussen, jedoch ist die Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung begrenzt. Faktoren wie Preis, Buchungszeit, Vertrauen, gewohnte Mobilitätsmuster und die Integration in ein Gesamtsystem beeinflussen die Nutzung dieser Angebote erheblich.
On-Demand-Mobilität als Zukunftsmodell
On-Demand-Verkehre, die in der Regel mit Pkw oder Kleinbussen betrieben werden, bieten die Möglichkeit, Mobilitätsangebote auf Bestellung bereitzustellen. Sie zielen darauf ab, Lücken im öffentlichen Nahverkehr zu schließen, insbesondere in dünn besiedelten Gebieten und in Randzeitangeboten. Die Abholung kann dabei sowohl fahrplan- als auch haltestellengebunden oder als Tür-zu-Tür-Service erfolgen. Interessanterweise zeigt sich in dieser Form der Mobilität ein enormes Potenzial zur Stärkung ländlicher Regionen, wobei sie oft als Ergänzung zum klassischen öffentlichen Nahverkehr fungiert, sowie zur nachhaltigen Erschließung entlegener Gebiete beiträgt, wo herkömmliche Verkehrsmittel nicht rentabel sind.
Die Modellierungen und Analysen des MoVeToLausitz-Projekts legen dar, dass es mit On-Demand-Lösungen möglich ist, Vertrauen in die neuen Mobilitätsformen aufzubauen und die Attraktivität der Reiseziele und ländlichen Regionen zu steigern. Darüber hinaus wird das Projekt von den Rückmeldungen der Gemeinden profitieren, um Lösungen zur Optimierung der Mobilitätsangebote zu implementieren und den Klimaschutz durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen zu förderten. Das zugrunde liegende Geschäftsmodell hat das Potenzial, nicht nur alternative Mobilitätsangebote wirtschaftlich tragfähig zu machen, sondern auch soziale Vorteile für Senioren sowie für Menschen ohne eigenes Fahrzeug zu bieten.
Insgesamt zeigt das Projekt durch den Wegweiser „Lausitz On-Demand“, wie praxisnahe Anwendungen solcher Angebote in der Region gefördert werden können. Die erfolgreiche Implementierung von On-Demand-Verkehren könnte einen entscheidenden Beitrag zur Mobilitätswende in der Lausitz leisten. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensqualität der Einheimischen, sondern stellt auch eine Perspektive für klimafreundliche und zukunftsfähige Mobilität für Gäste dar.