Preisträgerin Szangolies: Neue Perspektiven für den Artenschutz!
Leonna Szangolies von der Universität Potsdam erhält den Elton-Preis 2024 für ihre Forschung zur Biodiversität in fragmentierten Landschaften.

Preisträgerin Szangolies: Neue Perspektiven für den Artenschutz!
Am 28. April 2025 wurde Leonna Szangolies, eine Nachwuchswissenschaftlerin der Universität Potsdam, mit dem renommierten Elton-Preis 2024 des „Journal of Animal Ecology“ ausgezeichnet. Ihre Forschung beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Bewegung, Stoffwechsel und Biodiversität in fragmentierten Landschaften. Ziel ihrer Studie ist es, das Verständnis der Koexistenz von Arten zu verbessern, während die Welt mit erheblichen Umweltveränderungen konfrontiert ist. Mit einem individuenbasierten Modell simulierte Szangolies Artengemeinschaften und berücksichtigte dabei das Bewegungsverhalten und den Energiestoffwechsel.
Die Ergebnisse ihrer Forschung zeigen, dass die Energiebilanz und die Koexistenz von Arten miteinander korrelieren. Szangolies stellte fest, dass bei einer moderaten Fragmentierung der Lebensräume die höchste Diversität und Koexistenz beobachtet wurde, was den Weg für neue, praxisorientierte Naturschutzstrategien ebnet. Sie äußerte ihre Freude über die Auszeichnung, die zeitlich mit dem Abschluss ihrer Doktorarbeit zusammenfiel. Szangolies hat einen Bachelor in Biomathematik sowie einen Master in Ecology, Evolution, and Nature Conservation von der Universität Potsdam.
Zusammenhang zwischen Forschung und Praxis
Szangolies‘ Arbeit wird nicht nur für die theoretische Ökologie, sondern auch für die praktische Umsetzung im Naturschutz von Bedeutung sein. Entwickler von Naturschutzstrategien können auf ihre Ergebnisse zurückgreifen, um nachhaltige Lösungen für den Erhalt der Biodiversität in fragmentierten Lebensräumen zu finden. Dieser Aspekt wird besonders relevant, da aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass der Verlust von Lebensräumen und deren Fragmentierung die Artenvielfalt erheblich mindern können.
Eine neue Studie, geleitet von der University of Michigan, dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, legt nahe, dass große, ungestörte Landschaften der biologischen Vielfalt insgesamt besser dienen als fragmentierte Bereiche. Diese Studie, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, untersucht 4.006 Arten an 37 Standorten weltweit und zeigt, dass fragmentierte Landschaften im Durchschnitt 13,6 % weniger Arten auf kleiner Lebensraum-Ebene und 12,1 % weniger auf Landschaftsebene beherbergen.
Die Debatte um Lebensraumfragmentierung
In der Ökologiedebatte herrscht Uneinigkeit darüber, ob viele kleine, fragmentierte Flächen oder größere, zusammenhängende Landschaften besser geschützt werden sollten. Während Ökologen sich einig sind, dass Lebensraumverlust und Fragmentierung negativ auf die Artenvielfalt wirken, zeigen die Studienergebnisse, dass hauptsächlich Generalisten in fragmentierten Gebieten überleben. Diese Information ist entscheidend für die zukünftige Ausrichtung von Naturschutzstrategien.
Die Untersuchung verdeutlicht, dass das Ansteigen der Beta-Diversität in fragmentierten Landschaften den Verlust an Artenvielfalt auf Landschaftsebene nicht kompensiert. Gonçalves-Souza, ein Mitautor der Studie, appelliert an die Naturschutzgemeinschaft, den Fokus auf die Wiederherstellung von Wäldern zu legen, anstatt sich ausschließlich über die Fragmentierung von Lebensräumen zu streiten. Die wiederholte Erhaltung natürlicher Lebensräume könnte langfristig eine entscheidende Rolle für den Erhalt der globalen Biodiversität spielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Szangolies‘ Forschung als auch die jüngsten Studien zur Lebensraumfragmentierung wertvolle Erkenntnisse für den Naturschutz bereitstellen. In einer Zeit, in der der Schutz der biologischen Vielfalt höchste Priorität hat, ist es von entscheidender Bedeutung, die geeigneten Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um die verbliebenen Lebensräume auf nachhaltige Weise zu schützen und wiederherzustellen.