Schockierende Studie: Kinder in Deutschland konsumieren Medien unkontrolliert!
Die UNI Potsdam beleuchtet die Herausforderungen der Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen sowie die Rolle der Eltern und Schulen.

Schockierende Studie: Kinder in Deutschland konsumieren Medien unkontrolliert!
Am 24.04.2025 hat Australien ein Verbot von Social Media für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren erlassen. Dieses kontroverse Gesetz stößt auf scharfe Kritik, da die australische Regierung keine klaren Vorschläge zur Förderung der Medienkompetenz für 16-Jährige unterbreitet hat. Kritiker bemängeln, dass bereits existierende rechtliche Bestimmungen, die bestimmte Apps für Jugendliche einschränken, häufig ignoriert werden. Die Notwendigkeit, Kinder vor ungeeigneten Inhalten zu schützen, wird somit nicht ausreichend adressiert, da die Plattformen ihren Verpflichtungen zur Entfernung solcher Inhalte nicht nachkommen. Viele Inhalte auf Social Media sind für die jüngere Generation ungeeignet, was angesichts der beunruhigenden Beobachtungen über die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen alarmierend ist.
Eine zentrale Herausforderung ist der exzessive Gebrauch digitaler Geräte. Schätzungen zeigen, dass Eltern oft nicht wissen, wie viel Medienkonsum für die Entwicklung ihrer Kinder gesund ist. Laut der KIM-Studie 2022 erhält die Hälfte aller Kinder keine Anleitung ihrer Eltern zur altersgerechten Mediennutzung. Die Studie zeigt auch, dass insbesondere bei Schulkindern eine Diskussion über Mediennutzung in der Freizeit und während des Lernens dringend nötig ist. Empfehlungen zur Bildschirmzeit reichen von maximal 30 Minuten für kleine Kinder bis hin zu einem verantwortungsvollen Umgang für Schulkindern.
Medienkompetenz und elterliche Verantwortung
Das Verbot von Geräten bringt wenig, wenn nicht gleichzeitig mit den Kindern über ihre Mediennutzung gesprochen wird. Medienkompetenz umfasst mehr als nur die Informationsnutzung; sie schließt auch den Schutz der eigenen Privatsphäre und das Bewusstsein für angemessene Inhalte ein. Ungefähr 80-90 % der Drittklässler besitzen ein eigenes Handy, oft bedingt durch den Wunsch der Kinder und das Bedürfnis der Eltern, sie jederzeit erreichen zu können. Studiendaten zeigen, dass die Kontrolle der Mediennutzung besonders zu Beginn wichtig ist, wobei viele Eltern selbst keine medienkompetenten Vorbilder sind und sich wenig der Gefahren im Internet bewusst sind.
Außerdem finden wir in der KIM-Studie, dass in Deutschland eine erhebliche Anzahl von Kindern in Haushalten mit hohem Medienkonsum aufwächst. Bis zu 70 % der Kinder nutzen bereits das Internet. Die Internetnutzung steigt signifikant mit dem Alter: Während 38 % der 6- bis 7-Jährigen online gehen dürfen, sind es bei den 12- bis 13-Jährigen bereits 99 %. Über die Hälfte der Kinder ab einem Alter von 10-11 Jahren besitzen ein eigenes Smartphone, doch die meisten Eltern nutzen kaum technische Möglichkeiten zur Sicherung gegen ungeeignete Inhalte.
Folgen übermäßiger Mediennutzung
Experten warnen vor den Auswirkungen übermäßigen Medienkonsums, die sich in Symptomen zeigen können, die substanzbezogenen Störungen ähneln. Dazu zählen starkes Eingenommensein, Entzugserscheinungen und Kontrollverlust. Auf der Plattform ins-netz-gehen.de ist ein Selbsttest verfügbar, der Jugendlichen hilft, ihr Mediennutzungsverhalten zu bewerten. Der Test ermöglicht nicht nur eine detaillierte Auswertung, sondern bietet auch Handlungsempfehlungen, die Fachkräften einen Überblick über den Medienkonsum der betroffenen Jugendlichen geben.
Zu den negativen Folgen einer exzessiven Mediennutzung zählen Erkrankungen wie Aufmerksamkeitsstörungen oder Depressionen. Dennoch weisen Studien auch auf die positiven Aspekte von Mediennutzung hin, wie gesellschaftliche Partizipation, kreative Fähigkeiten und die Vernetzung mit Gleichaltrigen. Schulen sind gefordert, Medienkompetenz zu vermitteln und digitale Werkzeuge in den Unterricht zu integrieren. Kritisiert wird dabei der Mangel an digitaler Ausstattung und fehlenden Curricula für Medienkompetenz in deutschen Schulen, was vor allem Kinder aus sozial schwachen Schichten benachteiligt.
