Vielfaltsbarometer 2025: Deutschland im Wandel – Akzeptanz sinkt!
Die Studie "Vielfaltsbarometer 2025" zeigt sinkende Akzeptanz von Diversität in Deutschland, mit Bremen als Vorreiter.

Vielfaltsbarometer 2025: Deutschland im Wandel – Akzeptanz sinkt!
Die Ergebnisse des Vielfaltsbarometers 2025 zeigen eine besorgniserregende Entwicklung in der Akzeptanz von Vielfalt in Deutschland. Laut der von der Robert Bosch Stiftung in Auftrag gegebenen Studie, die erstmals 2019 veröffentlicht wurde, ist der Vielfaltsgesamtindex von 68 Punkten auf 63 Punkte gefallen. Diese umfassende Untersuchung zur Akzeptanz von Vielfalt wurde von Psycholog*innen und Sozialwissenschaftler*innen der Constructor University durchgeführt und gilt als einzige große, repräsentative Studie ihrer Art in Deutschland.
Im Rahmen der Umfrage, die im Mai 2023 mit 4.761 deutschsprachigen Personen ab 16 Jahren durchgeführt wurde, darunter 1.074 mit Migrationshintergrund, sind alarmierende Trends erkennbar. Der Anteil der Befragten, die Vielfalt als Bereicherung sehen, ist von 63% im Jahr 2019 auf nur 45% im Jahr 2025 gesunken. Im Kontrast dazu stieg der Anteil derjenigen, die Vielfalt als Bedrohung empfinden, von 17% auf knapp 35%. Diese Entwicklungen werfen ein deutliches Licht auf die wachsenden Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie die Polarisierung zwischen Befürworter*innen und Skeptiker*innen von Diversität.
Regionale Unterschiede
Die Studie zeigt, dass die Akzeptanz von Vielfalt regional stark variiert. Hessen und Nordrhein-Westfalen gehören zu den Spitzenreitern, während Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern am unteren Ende der Akzeptanzskala liegen. Urbane Zentren wie Bremen, Berlin und Hamburg verzeichnen zwar tendenziell eine höhere Aufgeschlossenheit gegenüber religiöser Vielfalt, jedoch haben diese Städte auch einen Rückgang der Akzeptanz um durchschnittlich acht Punkte erfahren, verglichen mit einem allgemeinen Schnitt von fünf Punkten im ganzen Land.
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland zunehmend geringer wird. Viele westdeutsche Bundesländer haben ebenfalls Rückgänge in der Akzeptanz verzeichnet, was darauf hindeutet, dass gesellschaftliche Spannungen, die vor allem in Krisenzeiten zunehmen, auch das westdeutsche Terrain erreichen. Dennoch gilt Bremen als Vorreiter bei der Akzeptanz religiöser Vielfalt.
Gesellschaftliche Polarisierung
Die Studie identifiziert drei Gruppen, die innerhalb der Gesellschaft existieren: „Kosmopoliten“ (50% der Bevölkerung), die hohe Akzeptanz für Vielfalt zeigen; „Protektionisten“ (21%), die sich ablehnend gegenüber Vielfalt positionieren; sowie „Vielfaltsskeptiker“ (30%), die kritisch gegenüber dem Thema eingestellt sind. Diese Polarisierung zeigt sich nicht nur in der generellen Haltung zur Vielfalt, sondern auch in den politischen Verbindungen zu Parteien wie der AfD, die stark gegen Diversität argumentieren.
Einige Faktoren, die zur Akzeptanz oder Ablehnung von Vielfalt beitragen, wurden ebenfalls in der Untersuchung beleuchtet. So zeigt sich, dass individuelle Empathiefähigkeit einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz hat. Im Gegensatz dazu hemmt ein ausgeprägter Wohlstandsprotektionismus, der durch eine fehlende Bereitschaft gekennzeichnet ist, gesellschaftlich erwirtschaftete Güter mit anderen zu teilen, die Offenheit für Diversität.
Der Weg nach vorn
Angesichts dieser alarmierenden Trends fordert der Bericht eine verstärkte öffentliche Diskussion und Bildung, um die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz zu verbessern. Bildung für alle wird als zentraler Schlüssel hervorgehoben, um gesellschaftliche Spaltungen zu verringern und ein gemeinsames Verständnis für Vielfalt zu fördern. Der Rückgang in der Akzeptanz von ethnischer, religiöser und sexueller Diversität sollte als Weckruf für alle Akteure der Zivilgesellschaft betrachtet werden.
Die Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, sind komplex, aber notwendig, um auch in Zukunft eine Gesellschaft zu erhalten, die auf Fairness, Toleranz und Diversität basiert. Laut Constructor University beschreibt die Gesellschaft ein dringendes Bedürfnis nach Dialog und Verständnis für unterschiedliche Perspektiven. Auch die Bosch Stiftung wies darauf hin, dass das Fehlen von Empathie und Verständnis gegenüber Vielfalt wichtige Hindernisse darstellen. Vor diesem Hintergrund bleibt die Frage, wie Deutschland das Bewusstsein für Vielfalt zurückgewinnen kann, zentral für die kommenden Jahre.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie des Welt sowohl als Warnung als auch als Anstoß für erneuerte Anstrengungen im Bereich der Vielfalt dient. Die Daten zeigen nicht nur eine Verschlechterung der Akzeptanz, sondern auch den dringenden Bedarf an Veränderungen im gesellschaftlichen Diskurs.