Die geheime Macht der inneren Uhr: Wie sie unsere Gesundheit steuert!
Die Forschungsgruppe um Prof. Angela Relógio an der MSH Medizin Hochschule Hamburg entwickelt innovative Methoden zur Analyse der zirkadianen Uhr und deren Einfluss auf Gesundheit und Therapieanpassung.

Die geheime Macht der inneren Uhr: Wie sie unsere Gesundheit steuert!
Die zirkadiane Uhr spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung wichtiger physiologischer Prozesse im menschlichen Körper. Störungen dieser inneren Uhr sind mit zahlreichen Krankheiten assoziiert, darunter Schlafstörungen, Stoffwechselerkrankungen, psychische Erkrankungen und sogar Krebs. Die Medical School Hamburg (MSH) hat in Zusammenarbeit mit der Charité und weiteren Partnern nun neue Ansätze entwickelt, um die zirkadianen Rhythmen präziser zu erfassen und eventuelle Störungen frühzeitig zu erkennen. Diese Informationen könnten für die personalisierte Medizin von entscheidender Bedeutung sein, wie medicalschool-hamburg.de berichtet.
Das Hauptaugenmerk der Forschung liegt auf der nicht-invasiven Analyse des Speichels, der als leicht zugängliches Medium zur Bestimmung des zirkadianen Zustands dient. Dr. Angela Relógio, die eine Forschungsgruppe für Zirkadiane Medizin und Systembiologie leitet, hat ein neuartiges Verfahren, die TimeTeller®-Methode, entwickelt. Diese Methode analysiert Genexpression, Hormonspiegel wie Cortisol und subjektive Einschätzungen zum Schlafverhalten, um korrelierende Marker zu identifizieren.
Ergebnisse und zukünftige Anwendungen
Die Ergebnisse der Studie, die mit 21 gesunden Probanden durchgeführt wurde, zeigen signifikante Korrelationen zwischen den analysierten zirkadianen Markern und dem Schlafverhalten der Teilnehmenden. Dies bestätigt die Zuverlässigkeit des neuen Analyseverfahrens und dessen potenzielle Anwendung in klinischen Kontexten. Eine Anpassung von Schlaf, Bewegung und Medikamenteneinnahme an die persönlichen zirkadianen Rhythmen könnte das Wohlbefinden von Patienten erheblich verbessern, wie bihealth.org erläutert.
Das TimeTeller®-Projekt hat bereits finanzielle Unterstützung im Rahmen des InnoRampUp-Programms erhalten und kooperiert mit verschiedenen Pharmaunternehmen, um die Technologie weiter zu validieren. Klinische Studien sind in Planung, wobei insbesondere die Optimierung von Behandlungszeitpunkten bei Krebspatienten im Blickfeld steht. Hier könnte die Anpassung der Therapie an den zirkadianen Rhythmus nicht nur die Wirksamkeit erhöhen, sondern auch Nebenwirkungen minimieren.
Zirkadiane Mechanismen und deren Bedeutung
Die zirkadiane Uhr ist in nahezu jeder Körperzelle aktiv und beeinflusst zahlreiche biochemische Prozesse, darunter den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Zellteilung und den Stoffwechsel. Diese Mechanismen sind komplex und basieren auf einem Netzwerk von Genen, die sich gegenseitig regulieren. Die Forschung zeigt, dass fast alle Lebewesen über eine zirkadiane Uhr verfügen, die hilft, sich an den Tag-Nacht-Rhythmus der Erde anzupassen, wie das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie aufzeigt mpg.de.
Ein entscheidender Teil dieses Mechanismus ist der Nucleus suprachiasmaticus (SCN) im Hypothalamus, der als Hauptschrittmacher fungiert. Funktionsstörungen im SCN können zu einem Verlust des Tagesrhythmus führen. Das Verständnis dieser biologischen Uhren ist wesentlich, um zu erläutern, wie sie auf äußere Einflüsse wie Licht oder Nahrungsaufnahme reagieren und wie sich dies auf die Gesundheit auswirken kann. Die laufenden Forschungen tragen dazu bei, die Rolle der zirkadianen Uhr in der Entwicklung von Zivilisationskrankheiten weiter zu klären.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neuen Erkenntnisse über zirkadiane Rhythmen nicht nur zur frühen Diagnose von Erkrankungen beitragen könnten, sondern auch die Grundlage für innovative, personalisierte Therapien bilden. Die Integration solcher Verfahren in den klinischen Alltag verspricht, die Lebensqualität von Patienten signifikant zu steigern.