Kunst und Wissenschaft vereint: Eine Ausstellung zur Sichtbarkeit von Forscherinnen

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Die Ausstellung „Wissenschaftlerinnen sichtbar machen“ an der JLU Gießen vereint Kunst und Wissenschaft vom 13. Oktober bis 9. November 2025.

Die Ausstellung „Wissenschaftlerinnen sichtbar machen“ an der JLU Gießen vereint Kunst und Wissenschaft vom 13. Oktober bis 9. November 2025.
Die Ausstellung „Wissenschaftlerinnen sichtbar machen“ an der JLU Gießen vereint Kunst und Wissenschaft vom 13. Oktober bis 9. November 2025.

Kunst und Wissenschaft vereint: Eine Ausstellung zur Sichtbarkeit von Forscherinnen

Im Zeitraum vom 13. Oktober bis 9. November 2025 wird die Ausstellung „Wissenschaftlerinnen sichtbar machen: Eine wissenschaftsinspirierte Kunstausstellung“ im Foyer des Philosophikum I, Haus A, an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) präsentiert. Die Ausstellung, die von Palina Kot, einer Biochemikerin und Künstlerin, initiiert wurde, zielt darauf ab, die Wahrnehmung von Frauen im Bereich der Wissenschaft zu schärfen und neue Perspektiven auf ihre Rolle zu eröffnen. Kot, die an der JLU promoviert hat und ursprünglich aus Belarus stammt, möchte mit dieser Vernissage einen Beitrag zur Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen leisten.

Die Veranstaltung thematisiert nicht nur historische Persönlichkeiten wie Rosalind Franklin, Mileva Marić und Rita Levi-Montalcini, sondern spricht auch aktuelle Herausforderungen an, welche Frauen in der Wissenschaft bewältigen müssen. Themenschwerpunkte der Ausstellung sind Neugier, Resilienz, Innovation sowie die Hindernisse, die den Werdegang von Wissenschaftlerinnen erschweren. Die Eröffnung der Ausstellung wird am 13. Oktober 2025 um 17 Uhr im Hörsaal A3, Haus A, mit einer Podiumsdiskussion stattfinden. An der Diskussion werden neben Palina Kot auch Anne Gerlieb von der FH Potsdam und Ahngeli Shivam von der Universität Mainz/Georgia State University teilnehmen.

Kontextualisierung und Begleitveranstaltungen

Diese Ausstellung ist Teil eines größeren Engagements, um das Thema der Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft in den Fokus zu rücken. Dies wird auch durch die Veranstaltung „Versäumte Bilder – Frauen in der Wissenschaft sichtbar machen“ an der FernUniversität in Hagen unterstützt. Diese Ausstellung findet vom 11. Februar bis 12. März 2025 im FernUni-Café statt. Dort werden KI-generierte, fotorealistische Bilder von Wissenschaftlerinnen ausgestellt, die für ihre Beiträge zur Forschung oft nicht die Anerkennung erhalten haben, die ihnen zusteht.

Ein Beispiel ist Rosalind Franklin, die die Doppelhelix-Struktur der DNA entdeckte, jedoch nie mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. In der Hagen-Ausstellung wird sie mit einem Bild und einer Nobelpreismedaille präsentiert, um ihre Bedeutung zu würdigen. Die Veranstaltung, die von der Fotografin und Wissenschaftskommunikatorin Gesine Born entwickelt wurde, ermöglicht den Besuchern auch, durch QR-Codes Informationen zu den dargestellten Forscherinnen zu erhalten, die von einer KI-generierten Stimme von Lise Meitner vorgelesen werden.

Strukturelle Ungleichheiten in der Wissenschaft

Die Themen der Ausstellungen stehen im Einklang mit den Ergebnissen einer aktuellen Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zur medialen Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft. Diese Studie zeigt, dass lediglich 18 % der in den Medien zitierten Fachleute Frauen sind, obwohl der Anteil von Frauen in den untersuchten Forschungsfeldern bei etwa 31 % liegt. Dabei wurden keine Hinweise auf direkte Diskriminierung in den journalistischen Selektionsprozessen gefunden, jedoch behält die mediale Sichtbarkeit oft eine hierarchische Struktur bei. Frauen besetzen signifikant seltener Spitzenpositionen und erreichen geringere Publikations- sowie Reputationswerte.

Diese strukturellen Ungleichheiten spiegeln sich nicht nur in der Wissenschaft wider, sondern auch in der Berichterstattung. Die Analyse von 4.860 Artikeln in deutschen Leitmedien über wissenschaftsbezogene Risikothemen von 1995 bis 2020 zeigt ein starkes Ungleichgewicht. Die Ausstellungen in Gießen und Hagen sind ein relevanter Schritt, um diese Ungleichheiten sichtbar zu machen und das öffentliche Bewusstsein zu schärfen.