Wenig Interesse an Impact Investments: Wissen und Vertrauen fehlen!
Eine aktuelle Umfrage der Uni Kassel zeigt, dass nur 14 % der Anleger Impact Investments kennen. Informationen und Trends im Markt.

Wenig Interesse an Impact Investments: Wissen und Vertrauen fehlen!
Die Nachfrage nach Impact Investments, die sowohl finanzielle Renditen als auch positive gesellschaftliche Effekte versprechen, zeigt in Deutschland ein bemerkenswertes Wachstumspotenzial. Dennoch bleibt die allgemeine Bekanntheit solcher Anlagemöglichkeiten unter privaten Anlegern erschreckend gering. Eine aktuelle Umfrage des Fachgebiets Sustainable Finance der Universität Kassel, in Kooperation mit Consileon Frankfurt, EB-Sustainable Investment Management und Universal Investment, belegt, dass nur 14 % der befragten privaten Anleger den Begriff ‚Impact Investments‘ kennen. Diese Erkenntnis unterstreicht einen Mangel an Information und Aufklärung in einem Bereich, der für die nachhaltige Transformation der Finanzmärkte von entscheidender Bedeutung ist.
Die Umfrage zeigt zudem, dass über ein Drittel der Befragten Interesse an Impact Investments zeigt, sobald sie eine detaillierte Erklärung erhalten. Dennoch investieren derzeit nur 8 % der Befragten aktiv in diese Finanzierungsform. Alarmierend ist, dass 78 % der Teilnehmenden sich nicht ausreichend informiert fühlen. Klassische Bankberatungen bleiben die zentrale Informationsquelle, doch damit wird die Notwendigkeit für ein breiteres Angebot an Informationen und Beratung zu diesen Investitionsformen deutlich. Vertrauen in Anbieter und Transparenz der Wirkung werden als entscheidend für die Attraktivität von Impact Investments angesehen.
Wachstum und Herausforderungen im Impact Investing
Ein Marktbericht von ExtraETF beleuchtet, dass das Volumen der selbst deklarierten Impact Assets in Deutschland im Jahr 2022 bei 38,9 Milliarden Euro lag. Dies umfasst sowohl wirkungskompatible Investitionen als auch wirkungseffektive Investitionen. Letztere, mit einem Wert von 9,23 Milliarden Euro, zielen darauf ab, einen direkten, messbaren positiven Effekt zu erzielen. Im globalen Kontext beläuft sich das Volumen der Impact Investing Assets under Management auf 1,164 Billionen US-Dollar, was die Relevanz dieses Marktes weiter unterstreicht.
Ein wichtiger Punkt ist die Differenzierung zwischen wirkungskompatiblen und wirkungseffektiven Investitionen. Während erstere ESG-gemanagte Anlagen umfassen, die durch Benchmarks bewertet werden, zielen letztere auf gezielte Investitionen in Unternehmen ab, die klare Impact-Ziele verfolgen. Das zeigt, dass die Ansätze im Bereich Impact Investing vielfältig sind und unterschiedliche strategische Rahmenbedingungen erfordern.
Die Rolle des Finanzsektors und Empfehlungen für die Zukunft
Der Finanzsektor spielt eine Schlüsselrolle bei der sozial-ökologischen Transformation, die durch das Pariser Klimaschutzabkommen und die UN-Nachhaltigkeitsziele angestoßen wurde. Der DVFA-Fachausschuss Impact hat einen umfassenden Leitfaden veröffentlicht, der zur Bewertung der Wirksamkeit von Impact Investing dient und praktische Anleitungen zur Wirkungsmessung bietet. Michael Franz Schmidt von der DVFA hebt hervor, dass es unterschiedliche Sichtweisen auf den Begriff ‚Impact‘ gibt, was zu Unsicherheiten im Markt führt.
Der Leitfaden des DVFA stellt drei Bedingungen für die Erzeugung von Impact auf: die intentionale Wirkung, die nachweisbare Wirkung und die Netto-positive Wirkung. Um eine transformative Wirkung von Impact Investing sicherzustellen, fordert der Ausschuss eine Standardisierung in der Sichtweise zur Wirkungsentstehung. Dies ist entscheidend, um „Impact-Washing“ zu vermeiden und eine angemessene regulatorische Unterstützung für gesellschaftliche und ökologische Ziele zu fördern.
Insgesamt zeigt die aktuelle Diskussion, dass trotz des erkannten Potenzials von Impact Investments noch erheblicher Aufklärungs- und Handlungsbedarf besteht. Anbieter, Medien und Bildungseinrichtungen sind aufgefordert, die Vorteile und Möglichkeiten von Impact Investments klarer zu kommunizieren und zugänglicher zu machen. Zugleich sollte die Politik klare Definitionen und einheitliche Labels schaffen, um den Markt zu strukturieren und zu stärken.
Für die nachhaltige Entwicklung des Finanzmarktes und das Vertrauen der Anleger sind solche Maßnahmen unerlässlich. Nur so kann der Weg für eine zukunftsfähige Anlagestrategie geebnet werden.