Greifswalds Lehrer für die Zukunft: 100 Absolventen im Rampenlicht!
Am 4. August 2025 wurden an der Universität Greifswald Lehramtsabsolvent*innen verabschiedet, einschließlich der neu eingeführten Grundschule.

Greifswalds Lehrer für die Zukunft: 100 Absolventen im Rampenlicht!
Am 4. August 2025 wagten rund 100 Absolvent*innen der Lehramtsstudiengänge an der Universität Greifswald den Schritt in ihre berufliche Zukunft. Unter ihnen fanden sich erstmals auch die Graduierenden des neu etablierten Studiengangs „Lehramt an Grundschulen“, der im Oktober 2020 ins Leben gerufen wurde. Dieser Studiengang zielt darauf ab, den Herausforderungen der Grundschulbildung in Mecklenburg-Vorpommern mit einem forschungsbasierten Konzept zu begegnen. Ziel ist es, dem akuten Lehrkräftemangel frühzeitig und qualitativ hochwertig entgegenzuwirken, wie uni-greifswald.de berichtet.
Bei der feierlichen Verabschiedung wurden 99 Lehramtsstudierende geehrt, darunter 30 Absolvent*innen des Lehramts an Grundschulen, 25 Absolvent*innen des Lehramts an Regionalen Schulen und 44 Absolvent*innen des Lehramts an Gymnasien. Viele dieser Absolvent*innen werden in den kommenden Jahren einen Vorbereitungsdienst an Schulen absolvieren, der mit dem zweiten Staatsexamen endet. Die Professoren Dr. Anette Sosna und Dr. Uwe Viole übernahmen die Übergabe der Examenszeugnisse und betonten die Wichtigkeit einer praxisorientierten Ausbildung.
Aktuelle Herausforderungen im Bildungsbereich
Trotz der positiven Nachrichten aus Greifswald bleibt die Situation an deutschen Grundschulen angespannt. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gibt jedoch Anlass zur Hoffnung: Demnach könnte der akute Mangel an Grundschullehrkräften bald überwunden sein. Die sinkenden Geburtenzahlen führen zu einem reduzierten Bedarf an Lehrkräften. Bis 2035 wird ein Überangebot von rund 45.800 ausgebildeten Lehrkräften prognostiziert, was die Möglichkeit eröffnet, die Qualität im Bildungsbereich zu verbessern. Politische Entscheidungsträger sollten dies nutzen, um Lehrkräfte für Ganztagsangebote einzusetzen und zusätzliches Personal in sozial schwierigen Lagen einzustellen, so tagesschau.de.
Ein wesentlicher Punkt der Studie ist der Rückgang der Geburtenzahlen in Deutschland, der sich auf die Schülerzahlen auswirken wird. Während im Jahr 2021 noch 795.500 Geburten registriert wurden, sank diese Zahl 2022 auf 738.800 und wird für 2023 auf 689.300 geschätzt. Diese Entwicklung wird das Bildungswesen ab 2028 stärker treffen und somit die Nachfrage nach Lehrkräften beeinflussen. Die Prognosen sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet, da äußere Schocks, wie Kriege oder Naturkatastrophen, nicht einbezogen sind.
Empfehlungen zur Verbesserung der Lehrkräftesituation
Die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt, in den kommenden Jahren die Aufmerksamkeit auf drei zentrale Bereiche zu richten. Erstens sollte ein „Startchancen-Programm“ zum Einsatz kommen, das ab dem Schuljahr 2024/2025 die Förderung von 4.000 Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schüler:innen zum Ziel hat. Davon sind etwa 2.400 Grundschulen betroffen. Die Einrichtung zusätzlicher Lehrkräftestellen wird hier dringend angeraten. Zweitens, der geplante Grundschul-Ganztag, der bis 2026 Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung von Grundschulkindern ausführlich umsetzt, könnte durch multiprofessionelle Teams den Bedarf an Fachkräften abdecken. Drittens wird eine zusätzliche Qualifizierung für Lehrer*innen in den Jahrgangsstufen fünf und sechs empfohlen, um auch hier den Lehrermangel aktiv zu bekämpfen, wie die bertelsmann-stiftung.de beschreibt.
Ein weiterer Aspekt spricht die Rolle von Quereinsteiger*innen in der Lehrerbildung an. Dirk Zorn prognostiziert, dass diese auch in Zukunft punktuell benötigt werden, insbesondere in Regionen mit erheblichem Lehrermangel. Insgesamt zeigen die abgeschlossenen Studiengänge an der Universität Greifswald, dass die Bemühungen, den Lehrkräftemangel aktiv anzugehen, bereits erste Früchte tragen, während eine gesamtgesellschaftliche Betrachtung der zukünftigen Herausforderungen im Bildungssektor unerlässlich bleibt.
