Biodiversität im Wald: Neue Konzepte für nachhaltige Waldbewirtschaftung!

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Ein internationales Forschungsteam der Uni Göttingen untersucht das Waldbewirtschaftungskonzept „Triad“ zur Förderung der Biodiversität in Europa.

Ein internationales Forschungsteam der Uni Göttingen untersucht das Waldbewirtschaftungskonzept „Triad“ zur Förderung der Biodiversität in Europa.
Ein internationales Forschungsteam der Uni Göttingen untersucht das Waldbewirtschaftungskonzept „Triad“ zur Förderung der Biodiversität in Europa.

Biodiversität im Wald: Neue Konzepte für nachhaltige Waldbewirtschaftung!

Die Biodiversität in Europas Wäldern steht vor erheblichen Herausforderungen, die vor allem durch großflächige einheitliche oder intensive Nutzung bedingt sind. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, hat ein internationales Forschungsteam, geleitet von den Universitäten Göttingen und Jyväskylä, ein neues Waldbewirtschaftungskonzept namens „Triad“ entwickelt. Dieses Konzept zielt darauf ab, wirtschaftliche und ökologische Ziele in Einklang zu bringen.

Das „Triad“-Konzept sieht die Unterteilung von Wäldern in verschiedene Zonen vor: Zonen für Holzproduktion, ungenutzte Flächen für den Artenschutz und Zonen mit schonender Nutzung, die beide Ziele verbinden. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht und basieren auf Daten, die an neun Standorten in Frankreich, Deutschland, Italien und Tschechien zu unterschiedlichen Lebewesen wie Vögeln, Käfern, Pflanzen, Flechten und Pilzen erhoben wurden. Diese Grundlagen sind entscheidend für das Verständnis der Auswirkungen von Bewirtschaftungsstrategien auf die Biodiversität.

Zonen und Biodiversität

Die Studie hat gezeigt, dass die höchste Biodiversität in Landschaften festgestellt wurde, die zu 60% aus ungenutzten Schutzzonen und zu 40% aus intensiv bewirtschafteten Wäldern bestehen. Im Gegensatz dazu wiesen rein intensiv bewirtschaftete Waldlandschaften die geringste Biodiversität auf, während extensiv bewirtschaftete Wälder kaum einen Beitrag zur Biodiversität leisten konnten. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Holz ist jedoch die Annahme unrealistisch, dass 60% der Wälder in Europa ungenutzt bleiben können.

Die Forschenden empfehlen, den Anteil nicht-bewirtschafteter Wälder zu erhöhen und die Heterogenität in extensiv bewirtschafteten Wäldern zu fördern. Vorschläge umfassen die Schaffung eines Mosaiks aus offenen und geschlossenen Waldflächen sowie den Erhalt großer alter Bäume und Totholz. Diese Ansätze sind entscheidend für die Erhaltung der Biodiversität und wurden im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizont 2020 sowie von COST, DFG und der Kone Foundation unterstützt.

Modellprojekte in Österreich

Parallel zu diesen internationalen Bemühungen wird in Österreich im Rahmen des Projekts „Biodiversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald“ (BIMUWA) an der Entwicklung eines Leitbildkonzepts zur Biodiversitätssicherung im Wald gearbeitet. Dieses Projekt, gefördert durch das Programm Ländliche Entwicklung 14-20, fokussiert sich auf die PEFC-Region 6, die Teile der Steiermark und Kärnten umfasst.

Die dortigen Wälder nehmen fast 50% der Fläche ein und spielen eine zentrale Rolle bei der Biodiversitätserhaltung. Das Projekt zielt darauf ab, ein Modell für ökologische Waldbewirtschaftung zu schaffen, unabhängig vom Schutzstatus, und die Zusammenarbeit zwischen forstlichen Anspruchsgruppen und umweltbezogenen Organisationen zu fördern.

Durch die Nutzung der Roten Listen werden gezielte Datenanalysen für den Biodiversitätsschutz erstellt. Außerdem sollen Empfehlungen und Maßnahmenvorschläge für Waldbesitzer und Grundeigentümer erarbeitet werden. Zwei Fachveranstaltungen und eine Best-Practice-Exkursion in Kärnten sind Teil der Kommunikationsstrategie des Projekts, um die Ergebnisse zu verbreiten.

Die Broschüre „Aktiv für Sonderbiotope“, die im Dezember 2023 erschienen ist, ist ein weiterer Schritt zur Sensibilisierung für naturräumliche Besonderheiten in PEFC-Region 6. Die Förderung freiwilliger, integrativer Naturschutzmaßnahmen in der Waldbewirtschaftung steht im Mittelpunkt dieser Initiativen und wird umfassend unterstützt.

Für weitere Informationen zu dieser wichtigen Thematik und den Programmen, die zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in Wäldern beitragen, verweisen wir auf die Berichterstattung von Universität Göttingen, den BUND Leitfaden und Bundesforste.