Bundesregierung investiert Millionen in Röntgenforschung in Göttingen!
Bundesministerium fördert Röntgenforschung an der Uni Göttingen mit einer Million Euro für innovative Mikroskopieprojekte.

Bundesregierung investiert Millionen in Röntgenforschung in Göttingen!
Am 11. August 2025 gibt das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) bedeutende finanzielle Unterstützung für die Forschung am Institut für Röntgenphysik der Universität Göttingen bekannt. Diese Initiative umfasst eine Förderung von rund einer Million Euro, die in verschiedene Projekte der Röntgenmikroskopie fließen wird. Die Förderung soll nicht nur technologische Fortschritte in der Bildgebung vorantreiben, sondern auch die wissenschaftliche Basis in einem Bereich stärken, der sowohl für akademische als auch für industrielle Anwendungen von großer Bedeutung ist.
Ein zentraler Bestandteil dieser Förderung ist die Weiterentwicklung des Röntgenmikroskops „Ginix“, welches am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg betrieben wird. Allein für dieses Projekt werden 350.000 Euro bereitgestellt. Das Team um Prof. Dr. Tim Salditt und Dr. Markus Osterhoff wird beauftragt, die Leistungsfähigkeit dieses Mikroskops zu erhöhen. Daneben fließen 650.000 Euro in ein gemeinsames Projekt mit der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle (ESRF) in Grenoble.
Projekte zur Verbesserung der Röntgenmikroskopie
Im Rahmen der neuen Projektfinanzierung wird das Projekt „Optiken für die Ganzfeld-Bildgebung bei Petra III und IV“ ausgewählt. Dieses Projekt hat das Ziel, die Fokussierung der Röntgenstrahlung im Nanometerbereich zu verbessern. Dies ist besonders relevant für holografische und tomografische Bildgebungsverfahren, die eine hohe Vergrößerung erfordern. Die Röntgenmikroskopie nutzt dafür Röntgenstrahlung mit Wellenlängen zwischen 10 nm und 1 pm, die kürzere Wellenlängen als sichtbare Lichtstrahlung ermöglichen und somit eine potenziell höhere Auflösung bieten. Modernste Röntgenmikroskope erreichen Auflösungen zwischen 20 und 30 nm, wobei sie ausschließlich Fresnel-Zonenplatten zur Fokussierung einsetzen, die basierend auf Beugung arbeiten, da Materialien für die Brechung dieser Strahlung im erforderlichen Bereich nicht verfügbar sind, wie Wikipedia erklärt.
Das zweite Projekt „Optimierte Rekonstruktion für Röntgen-Konnektomik“ wird ebenfalls von Salditt und Dr. Alexandra Pacureanu von der ESRF geleitet. Hierbei liegt der Fokus auf der algorithmischen Darstellung von Nervengewebe sowie der Rekonstruktion des Konnektoms, das die Gesamtheit der Verbindungen im Nervensystem eines Organismus beschreibt. Diese innovativen Ansätze könnten erhebliche Fortschritte in der Neurowissenschaft ermöglichen.
Anwendungsmöglichkeiten der Röntgenmikroskopie
Die Bedeutung der Röntgenmikroskopie erstreckt sich über verschiedene Fachgebiete hinweg. Die Abteilung „Röntgenbildgebung mit Synchrotronstrahlung“ betreibt Messplätze an der Röntgenquelle PETRA III und bietet spezielle Techniken wie Mikro- und Nanotomographie sowie Nanodiffraktion an. Unter den Anwendungsbereichen sind die Entschlüsselung komplexer biologischer Strukturen und neuer synthetischer Materialien zu finden. Zudem können Korrosionseffekte in Implantaten oder Alterungsprozesse in Batterien in Echtzeit visualisiert werden, was für die Entwicklung langlebiger Produkte entscheidend ist, wie hereon.de verdeutlicht.
Ein weiterer Vorteil der Röntgenmikroskopie besteht darin, dass Proben nicht mit Schwermetallen gefärbt oder getrocknet werden müssen. Dies führt zu einer Dosis in Proben, die bis zu einem Faktor von 10.000 geringer ist als bei herkömmlichen Elektronenmikroskopen, was wiederum die Gefahr von Artefakten bei der Abbildung minimiert. Zu den Voraussetzungen für die hochaufgelöste Bildgebung gehört eine intensive Strahlung, die über geeignete Synchrotronstrahlungsquellen bereitgestellt wird.
Mit dieser umfassenden finanziellen Unterstützung und den innovativen Forschungsprojekten hat die Universität Göttingen das Potenzial, ihre Stellung als Vorreiter in der Röntgenmikroskopie weiter auszubauen. Die Entwicklungen könnten nicht nur die Grundlagenforschung bereichern, sondern auch praktische Anwendungen in industriellen Prozessen und der medizinischen Forschung vorantreiben.