Gerechtigkeit oder Empathie? Prof. Beck fordert Neubewertung des Strafrechts!
Am 14. Oktober 2025 hält Prof. Dr. Susanne Beck an der UNI Hannover einen Vortrag über das Verhältnis von Gerechtigkeit und Empathie im Strafrecht. Eintritt frei!

Gerechtigkeit oder Empathie? Prof. Beck fordert Neubewertung des Strafrechts!
Am 14. Oktober 2025 wird der Vortrag „Gerechtigkeit vs. Empathie? Ein neuer Blick auf ein demokratisches Strafrecht“ von Prof. Dr. Susanne Beck, Expertin für Strafrecht an der Leibniz Universität Hannover, stattfinden. Die Veranstaltung beginnt um 20.30 Uhr im Xplanatorium Herrenhausen, Hannover, und der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit der VolkswagenStiftung organisiert.
Der Vortrag behandelt zentrale Aspekte des deutschen Strafrechts, darunter die Ursprünge des Strafrechts und aktuelle Herausforderungen. Prof. Dr. Beck wird auch die Gefahren eines populistischen Missbrauchs des Strafrechts diskutieren, während sie gleichzeitig die Bedeutung von Empathie als mögliche Grundlage für Anpassungen im Strafrecht beleuchtet. Themen wie die Bekämpfung von Fake News und Hass im Internet werden ebenfalls thematisiert, da das Strafrecht eine positive Rolle in diesen aktuellen gesellschaftlichen Debatten spielen kann. Ein Livestream der Veranstaltung wird zur Verfügung stehen.
Strafrecht im Fokus
Im Rahmen ihres Vortrags wird Prof. Dr. Beck die Grenzen des bestehenden Strafrechts erörtern. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob die Neutralität und Emotionslosigkeit von Gerechtigkeit in Zeiten von emotionalen gesellschaftlichen Herausforderungen noch tragfähig sind. Diese Überlegungen sind Teil eines größeren Diskurses über die Zukunft des Strafrechts, der in der Öffentlichkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Das Ziel des Strafrechts, den Rechtsfrieden in der Gesellschaft zu wahren, wird gegenwärtig durch eine Unzufriedenheit in der Bevölkerung bezüglich gerichtlicher Entscheidungen und der Strafzumessung erschwert, wie auch im Buch „Strafsachen“ von Elisa Hoven und Thomas Weigend beschrieben. Dieses Werk behandelt 18 relevante Fälle des deutschen Strafrechts und thematisiert unter anderem die Herausforderungen im Umgang mit den neuen Phänomenen, die durch das Internet und sozialen Medien entstanden sind.
Weigend, der über drei Jahrzehnte Lehrprofessor für Strafrecht war, hebt hervor, dass insbesondere der Bereich der Tötungsdelikte und die starre Sanktionsdrohung bei Mord (§ 211 StGB) reformbedürftig sind. Strafen ohne Freiheitsentzug sind außerhalb des Jugendstrafrechts in Deutschland rar. Zudem gibt es wichtige gesellschaftliche Veränderungen, die auch in Reformen des Strafrechts berücksichtigt werden müssen.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Ein zentrales Anliegen der Diskussion über das Strafrecht ist die Berücksichtigung unterschiedlicher Wertvorstellungen in einer pluralistischen Gesellschaft. Diese Thematik ist besonders relevant in Bezug auf Geschlechterverhältnisse und sexuelle Gewalt, wo bereits positive Entwicklungen, wie die Abschaffung der Strafbarkeit von Homosexualität, erzielt werden konnten.
Die Gründung eines kriminalpolitischen Kreises von 35 Professor:innen, um Reformen zu diskutieren, unterstreicht die Notwendigkeit, dass das Strafrecht sich an den Herausforderungen der heutigen Zeit orientiert. Eine kritische Auseinandersetzung mit den juristischen Lösungen ist erforderlich, um sowohl den rechtlichen als auch den ethischen Ansprüchen gerecht zu werden.
In Vorfeld der Veranstaltung sind Medienvertreter eingeladen, wobei eine informelle Anmeldung empfohlen wird. Wer weitere Informationen benötigt, kann sich direkt an Mechtild Freiin v. Münchhausen, Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, wenden.