Sprache verbindet: Internationales Treffen in Hildesheim zur Sprachforschung
Die Universität Hildesheim war im September 2025 Gastgeber des "Talking September", einer internationalen Konferenz zur Sprachforschung.

Sprache verbindet: Internationales Treffen in Hildesheim zur Sprachforschung
Im September 2025 fand an der Universität Hildesheim der „Talking September“ statt, ein bemerkenswertes Ereignis für die internationale Sprachforschung. Vier wissenschaftliche Tagungen wurden am Fachbereich für Sprach- und Informationswissenschaften abgehalten. Dabei kamen Teilnehmende aus über zehn europäischen Ländern sowie aus den USA, Mexiko, China und Saudi-Arabien, und das sowohl vor Ort als auch online zusammen. Die Themen der Tagungen umfassten zentrale Entwicklungen, Zukunftsfragen und innovative Lösungen rund um das Thema Sprache.
Einer der Höhepunkte war die KONVENS-Konferenz, die sich auf die Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz in der Computerlinguistik konzentrierte. Hier wurden zentrale Fragen der Ethik, die Anwendung von maschinellem Lernen und die Problematik diskriminierender Sprache diskutiert. Die Bedeutung von Explainable AI und neuen Korpusressourcen wurde hervorgehoben, um einen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe zu leisten. Ein weiterer wichtiger Teil des „Talking September“ war die UCCTS-Konferenz, die die Verbindung zwischen Übersetzungswissenschaft und kontrastiver Sprachwissenschaft thematisierte.
Innovative Ansätze in der Sprachwissenschaft
Bei UCCTS wurden innovative Methoden wie Eye-Tracking und maschinelles Lernen besprochen. Es gab intensive Debatten über die effiziente und harmlose Nutzung von KI im Übersetzungsprozess sowie die Berücksichtigung klassischer Übersetzungsformen und barrierefreier Kommunikation. Zusätzlich fand die EBSN-Tagung statt, die sich mit der Beat Generation und der Relevanz von literarischen Übersetzungen für Identität, Protest und globale Netzwerke beschäftigte.
Die Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) befasste sich mit Migration, Mehrsprachigkeit und dem Einsatz von KI in der Sprachdidaktik. Dabei wurde die Forschung zu Gesprächs- und Medienlinguistik sowie zur Demokratiebildung als Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe hervorgehoben. Das Ergebnis dieser Vielzahl an Tagungen ist eindeutig: Sprache prägt aktiv gesellschaftliche Entwicklungen. Inklusion, Mehrsprachigkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt gewinnen unter den gegenwärtigen sozialen und politischen Gegebenheiten zunehmend an Bedeutung.
Fortschritte und Herausforderungen der maschinellen Übersetzung
Die jüngsten Tagungen brachten auch die Fortschritte der maschinellen Übersetzung zur Sprache, die durch Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz erheblich an Leistungsfähigkeit gewonnen hat. Neuronale Netze sind der Schlüssel zu dieser Evolution, da sie den Aufbau des menschlichen Gehirns imitieren und große Datenmengen für das Training benötigen. Diese heute verwendete Technologie der neuronalen maschinellen Übersetzung (NMT) hat sich als deutlich effizienter erwiesen als die früheren regelbasierten Methoden, die oft an den komplexen Strukturen natürlicher Sprachen gescheitert sind.
Die Qualität dieser Übersetzungen wurde so verbessert, dass Microsoft 2018 berichtete, ihr neuronales Übersetzungssystem habe „human parity“ bei der Übersetzung von Chinesisch nach Englisch erreicht. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere die Mehrdeutigkeit und der fehlende Kontext natürlicher Sprachen. Trotz dieser Hürden wird maschinelle Übersetzung als nützliches Werkzeug für ein grundlegendes Verständnis fremdsprachiger Texte angesehen.
Zusätzlich sind cloudbasierte Übersetzungsdienste über mobile Geräte zugänglich. In-Ear-Übersetzer, wie die Google Pixel Buds, ermöglichen mündliche Kommunikation, weisen jedoch ebenfalls einige Fehleranfälligkeiten auf. Projekte wie das Human Language Project und das EU-Projekt INTERACT zielen darauf ab, maschinelle Übersetzung für gesellschaftliche Teilhabe zu nutzen und die Software weiterzuentwickeln.
Zusammenfassend bleibt der Erwerb von Fremdsprachen wichtig, um direkte Kommunikation und interkulturelle Empathie zu fördern. Die Tagungen des „Talking September“ verdeutlichen eindrucksvoll, wie eng das Thema Sprache mit gesellschaftlichen Entwicklungen und aktuellen Herausforderungen verknüpft ist. Fortschritte in der KI und der maschinellen Übersetzung bieten Chancen, während gleichzeitig die Notwendigkeit besteht, menschliche Übersetzer für kreative und kulturelle Nuancen nicht zu vernachlässigen.