Fotografien der Erinnerung: Dirk Reinartz zeigt Totenstill im Schlosspark

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Erleben Sie die Ausstellung „Totenstill“ von Dirk Reinartz in Bochum: Fotografien zu Konzentrationslagern, 2. Oktober bis 30. November 2025.

Erleben Sie die Ausstellung „Totenstill“ von Dirk Reinartz in Bochum: Fotografien zu Konzentrationslagern, 2. Oktober bis 30. November 2025.
Erleben Sie die Ausstellung „Totenstill“ von Dirk Reinartz in Bochum: Fotografien zu Konzentrationslagern, 2. Oktober bis 30. November 2025.

Fotografien der Erinnerung: Dirk Reinartz zeigt Totenstill im Schlosspark

Am 3. Oktober 2025 öffnete die Ausstellung „Totenstill“ von Dirk Reinartz ihre Türen im Kubus im Schlosspark Weitmar, einem Teil von Situation Kunst. Die Ausstellung, die bis zum 30. November 2025 zu sehen sein wird, präsentiert Fotografien, die zwischen 1987 und 1993 in ehemaligen Konzentrationslagern aufgenommen wurden. Reinartz, der von 1947 bis 2004 lebte und als einflussreicher Fotograf in Deutschland gilt, thematisiert in seinen Arbeiten die baulichen Relikte dieser Lager und den damit verbundenen Verlust sowie die Gräueltaten des Nationalsozialismus.

Zur Eröffnung am 1. Oktober 2025 um 19 Uhr im Museum unter Tage begrüßte Dr. Eva Wruck, die Kuratorin der Stiftung Situation Kunst, die Gäste. Einführende Worte wurden von Thomas Krüger, dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, gehalten. Das Ensemble Compania, ein Ensemble für Neue Musik des Sinfonieorchesters Münster, untermalte den Abend musikalisch.

Der Fotograf und sein Werk

Dirk Reinartz studierte bei Otto Steinert an der Folkwang Hochschule und prägte die Reportagefotografie sowie den Bildjournalismus in Deutschland maßgeblich. Seine Auftragsarbeiten erschienen in renommierten Publikationen wie dem Stern, art und dem ZEITmagazin. In seiner Serie „totenstill“ aus dem Jahr 1994 widmet sich Reinartz der deutschen Erinnerungskultur, indem er die Abwesenheit von Menschen in seinen Fotografien betont. Diese bildliche Leere verstärkt die Themen Verlust und Menschenverachtung.

Seine Fotografien laden zur Auseinandersetzung mit der Architektursprache der Konzentrationslager ein und sollen zur Aufklärung anregen. Reinartz fragt zudem nach dem Verhältnis von Geschichte und Gegenwart und thematisiert den Einfluss der NS-Zeit auf die deutsche Identität.

Ein Blick in die Vergangenheit der Kunst

Die Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs und die Schrecknisse des Nationalsozialismus führten nicht nur zu einer Neubewertung der deutschen Geschichte, sondern auch zu einer tiefgreifenden Veränderung der Kunstlandschaft. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden viele Künstler, die nicht „arischer“ Abstammung waren oder nicht in das ideologische Raster passten, von der Kunstproduktion ausgeschlossen. Die Gründung der Reichskulturkammer im Jahr 1933 unter Joseph Goebbels sollte die Kunstzene gleichschalten und kontrollieren, wodurch die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen der Weimarer Republik unwiderruflich beendet wurde.

Währenddessen finden sich in Reinartz’ Arbeiten kritische Reflexionen über diese Geschichte. Die Fotografien stellen nicht nur eine Dokumentation dar, sondern fordern auch gesellschaftliche Wachsamkeit und ein ständiges Hinterfragen unseres Umgangs mit Erinnerung und Verantwortung.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro, während Schüler und Studierende der Ruhr-Universität freien Eintritt haben. Nach der Ausstellung in Bochum werden die Fotografien vom 18. Dezember 2025 bis 15. März 2026 in der Kunsthalle Rostock zu sehen sein. Begleitende Broschüren zur Ausstellung wurden erstellt, und die Ausstellung ist in Kooperation mit mehreren Institutionen, darunter das Fritz Bauer Forum und die Jüdische Gemeinde Bochum, organisiert worden.

Die Ausstellung „Totenstill“ bietet nicht nur einen visuellen Zugang zu einem düsteren Kapitel der deutschen Geschichte, sondern regt auch zu tiefgehenden Überlegungen über die Verantwortung der heutigen Generation an. Damit bleibt sie ein relevantes und notwendiges Forum für die Fragen, die die Gegenwart prägen.