Heitmeyer mit Bundesverdienstorden geehrt – Ein Leben für die Gerechtigkeit!
Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer wird am 1. Oktober 2025 mit dem Bundesverdienstorden 1. Klasse für seine Forschung ausgezeichnet.

Heitmeyer mit Bundesverdienstorden geehrt – Ein Leben für die Gerechtigkeit!
Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer wurde am 1. Oktober 2025 mit dem Bundesverdienstorden 1. Klasse ausgezeichnet. Diese Ehrung erhielt er im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Schloss Bellevue, die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geleitet wurde. Heitmeyer, der 1996 das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld gründete, ist eine herausragende Persönlichkeit in der Erforschung von sozialen Konflikten und Gewalt.
Der Bundespräsident würdigte in seiner Ansprache die umfassende wissenschaftliche Arbeit Heitmeyers, insbesondere seine Forschungen zu Hass und Gewalt sowie zu feindseligen Einstellungen gegenüber Minderheiten. Diese Themen sind heute relevanter denn je. Heitmeyers Engagement für soziale Integration und seine kritischen Analysen zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sind bedeutend für das Verständnis gesellschaftlicher Spannungen in Deutschland und darüber hinaus.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Heitmeyer hat das Konzept der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit entwickelt, das abwertende und ausgrenzende Einstellungen gegenüber Menschen beschreibt, basierend auf deren sozialer Gruppenzugehörigkeit. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung zeigen solche Einstellungen, dass viele Menschen Gewalt oder Diskriminierung in Form von Vorurteilen gegenüber Minderheiten wahrnehmen. bpb.de berichtet, dass etwa 37 Prozent der Deutschen 2014 die Meinung vertraten, es gäbe zu viele Ausländer im Land.
Heitmeyers Langzeitprojekt zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, das seit 2002 am IKG durchgeführt wird, hat signifikante Einblicke in diese Problematik geliefert. Es umfasst repräsentative Telefoninterviews mit 2.000 Personen ab 16 Jahren und dokumentiert, dass 2014 nur 21 Prozent der Deutschen gegen alle Formen gruppenbezogener Diskriminierung Stellung beziehen. Dieses Forschungsprojekt bietet einen detaillierten Überblick über die gesellschaftliche Lage und die ideologischen Hintergründe solcher Einstellungen.
Einfluss und Anerkennung
Heitmeyer, der bis zum Sommer 2025 als Seniorprofessor tätig war, hat zahlreiche Publikationen herausgegeben. Darunter sind auch die zehn Bände der Studie „Deutsche Zustände“, die als Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen bezeichnet wird. In den 1990er Jahren wies er bereits eindringlich auf die zunehmenden rechtsradikalen Tendenzen und Fremdenfeindlichkeiten in Deutschland hin.
Angelika Epple, die Rektorin der Universität Bielefeld, betonte den Einfluss Heitmeyers auf die Universität und die Bedeutung seiner Arbeit für die internationale Sichtbarkeit der Konfliktforschung. Neben zahlreichen Preisen, wie dem Göttinger Friedenspreis 2012 und dem Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2014, hat Heitmeyer auch unter renommierten Wissenschaftlern wie Nobelpreisträger Amartya Sen gearbeitet.
Sein Engagement für die Integration von Randgruppen in die Gesellschaft und sein Einsatz gegen Diskriminierung machen ihn zu einem gefragten Experten und Interviewpartner.
Herausforderungen der Gegenwart
Die Ergebnisse von Heitmeyers Forschungen sind besonders bedeutsam im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Debatten über Migration und Integration. Die Erkenntnisse aus den Studien zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zeigen, dass abwertende Einstellungen nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Vergleich verbreitet sind. Solche Vorurteile sorgen für psychische Belastungen und führen zur Diskriminierung von „schwachen“ Gruppen.
Rechtspopulistische Strömungen nutzen oft das Gefühl der Bedrohung, um Vorurteile zu schüren und Sündenböcke zu benennen. Heitmeyers Arbeit trägt dazu bei, diese Entwicklungen besser zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die die Gesellschaft einen.
Professor Dr. Wilhelm Heitmeyer ist auch mit 80 Jahren weiterhin aktiv und angesehen in der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatte über Gewalt und soziale Desintegration.