Kinderseelen unter Druck: Wie Krisen ihr Wohlbefinden belasten!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Prof. Dr. Georg Romer von der Uni Münster spricht im „Umdenken“-Podcast über Jugendpsychologie und gesellschaftliche Herausforderungen.

Prof. Dr. Georg Romer von der Uni Münster spricht im „Umdenken“-Podcast über Jugendpsychologie und gesellschaftliche Herausforderungen.
Prof. Dr. Georg Romer von der Uni Münster spricht im „Umdenken“-Podcast über Jugendpsychologie und gesellschaftliche Herausforderungen.

Kinderseelen unter Druck: Wie Krisen ihr Wohlbefinden belasten!

Am 12. August erscheint eine neue Folge des „Umdenken“-Podcasts, in dem Prof. Dr. Georg Romer, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie am Universitätsklinikum Münster, über die Sorgen und Zuversicht von Kindern und Jugendlichen spricht. Trotz der anhaltenden globalen Krisen, zeigt eine anstehende Episode, dass viele junge Menschen optimistisch in die Zukunft blicken, insbesondere wenn sie von einem starken sozialen Umfeld umgeben sind. Dies ist eine positive Nachricht angesichts der Herausforderungen, die Kinder und Jugendliche in den letzten Jahren bewältigen mussten, einschließlich der Belastungen durch die COVID-19-Pandemie und anderer globaler Krisen.

Aktuelle Daten der „Shell Jugendstudie 2024“ belegen, dass über 50% der Jugendlichen sich regelmäßig über politische Themen informieren. Diese Entwicklung könnte ein Anzeichen dafür sein, dass jüngere Generationen aktiver und bewusster mit ihrer Umwelt umgehen. Allerdings zeigen spezielle Gruppen, wie nicht-heterosexuelle Jugendliche, eine höhere Neigung zu Zukunftsängsten. Laut Romer haben Jugendliche, die Probleme in der Kommunikation und vielschichtigen Beziehungen zu ihren Eltern erleben, oft größere Schwierigkeiten, besonders in der Nach-Corona-Zeit.

Einfluss der Corona-Pandemie und globaler Krisen

Die COPSY-Studie, die die Auswirkungen von COVID-19 und anderen globalen Krisen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht, belegt einen signifikanten Rückgang des psychischen Wohlbefindens. Jüngste Ergebnisse zeigen, dass die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Jahre nach der Corona-Pandemie schlechter ist als vor der Pandemie. Im Herbst 2024 berichteten etwa 5% mehr Kinder und Jugendliche von einer schlechteren psychischen Gesundheit.

Laut der Studie leiden 21% der jungen Menschen unter anhaltenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität. Insbesondere Sorgen über geopolitische Konflikte wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, wirtschaftliche Unsicherheiten sowie der Klimawandel belasten die Heranwachsenden. Vor der Pandemie führten solche Sorgen nur bei 14% der Jugendlichen zu Einsamkeit, während 2024 21% angaben, sich oft einsam zu fühlen.

  • 72% machen sich aufgrund von Kriegen Sorgen.
  • 62% sorgen sich wegen wirtschaftlicher Unsicherheiten.
  • 57% sind besorgt wegen der Klimakrise.

Die COPSY-Studie, geleitet von Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer und Dr. Anne Kaman, befragt seit Mai 2020 Familien über 2.865 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 22 Jahren zu verschiedenen Aspekten ihrer Lebensrealität. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Untersuchung fließen in die Entwicklung präventiver und intervenierender Maßnahmen ein, um die psychische Gesundheit junger Menschen zu verbessern.

Implikationen für Eltern und Gesellschaft

Obwohl Romer auf die gestiegene Verletzlichkeit im Jugendalter hinweist, betont er, dass ermutigende Behandlungserfolge möglich sind. Allerdings appelliert er an Eltern, den Medienkonsum ihrer Kinder besonders in der Altersgruppe von 10 bis 13 Jahren zu überwachen, um die Gefahr der Vereinsamung zu reduzieren. Mit zunehmendem Alter sollten sie jedoch auch zurückhaltend agieren, um den Kindern ihre Privatsphäre und eigene Entscheidungen im Umgang mit der Online-Welt zu erlauben.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die ungleiche Verteilung der Beratungs- und Therapieangebote in Deutschland. Romer macht auf die großen regionalen Unterschiede aufmerksam. In Ballungsräumen gibt es eine hohe Anzahl von Psychotherapeuten, während ländliche Regionen oft unterversorgt sind. Dieses Ungleichgewicht könnte gravierende Folgen für die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in diesen Gebieten haben.

Die Daten der COPSY-Studie verdeutlichen, dass Kinder mit einem starken sozialen und familiären Rückhalt besser durch Krisenzeiten navigieren können, während Kinder aus benachteiligten Verhältnissen besonders gefährdet sind. Daher ist es von hoher Dringlichkeit, soziale Ressourcen zu stärken und notwendige Unterstützung bereitzustellen.

Zusammengefasst zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche trotz schwieriger Umstände Mut und Zuversicht aufbringen können, wenn ihre sozialen Netzwerke stark sind. Der anhaltende Dialog über die Bedürfnisse und Herausforderungen der jungen Generation bleibt jedoch unerlässlich.

Für weiterführende Informationen zur COPSY-Studie besuchen Sie die Webseite des UKE oder lesen Sie die aktuellen Berichte auf der Website der Universität Münster.

Zusätzlich sind die neuesten Ergebnisse und Entwicklungen in den Pressemitteilungen des UKE zu finden.