Linguistic Landscape: Konferenz beleuchtet mehrsprachige Herausforderungen!
Die UDE veranstaltet vom 3. bis 5. September 2025 die Konferenz „Linguistic Landscape“ zur Sichtbarkeit von Sprache im öffentlichen Raum.

Linguistic Landscape: Konferenz beleuchtet mehrsprachige Herausforderungen!
Vom 3. bis 5. September 2025 wird an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen (UDE) die Konferenz zur Linguistic Landscape stattfinden. Diese Veranstaltung hat sich als feste Größe in der Forschung zu sichtbarer Sprache und bildlichen Zeichen im öffentlichen Raum etabliert. Rund 200 nationale und internationale Teilnehmer:innen werden zu diesem wichtigen Ereignis erwartet. Die Konferenz trägt das Leitthema „Spaces of collapse and transformation“ (Räume des Zusammenbruchs und der Transformation) und beleuchtet aktuelle Herausforderungen, die durch Krieg, Deindustrialisierung und Klimawandel hervorgerufen werden.
Linguistic Landscapes beziehen sich auf die schriftlichen Elemente, die in öffentlichen Räumen sichtbar sind, wie Straßenschilder oder Werbung. Diese Forschung ist besonders relevant in mehrsprachigen Gesellschaften, wo die Sichtbarkeit diverser Sprachen entscheidend für die Akzeptanz und Pflege dieser Sprachen ist. In Deutschland wurde dieses Phänomen bisher nur begrenzt untersucht, was die Bedeutung der Konferenz noch unterstreicht. Interessanterweise zeigen Länder mit nur einer Amtssprache, wie Deutschland, eine geringere Dichte an sichtbarer Mehrsprachigkeit im Vergleich zu mehrsprachigen Ländern wie Kanada oder Belgien, in denen mindestens zwei Sprachen im öffentlichen Raum üblich sind.
Multidisziplinärer Austausch
Ein zentrales Ziel der Konferenz ist es, einen interdisziplinären Diskurs zu fördern. Dabei kommen Sprachwissenschaftler:innen, Designer:innen, Bildungswissenschaftler:innen und Künstler:innen zusammen, um neue Perspektiven zu existentielle Herausforderungen zu entwickeln. Die Konferenz wird durch Vorträge, Posterausstellungen und Diskussionen bereichert, die von Wissenschaftler:innen aus Europa, Asien, Afrika, Australien und den USA präsentiert werden.
In der Linguistic Landscape-Forschung wird zwischen einer „Top-Down“-Perspektive, die staatliche Institutionen einbezieht, und einer „Bottom-Up“-Perspektive, die private oder kommerzielle Kontexte betrachtet, unterschieden. Beispielsweise wird eine zweisprachige Beschriftung an kommunalen Einrichtungen als Top-Down-Strategie betrachtet, während zweisprachige Speisekarten in Restaurants zur Bottom-Up-Kategorie zählen.
Aktueller Stand der Forschung
Die Forschung im Bereich Linguistic Landscapes beschäftigt sich mit der Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Sprache(n) in mehrsprachigen Gesellschaften. Während die Sichtbarkeit von Sprachen durch ihren Status und ihr Prestige im öffentlichen Raum beeinflusst wird, sind Minderheitensprachen oft auf zweisprachige Beschilderungen angewiesen, um sichtbar und somit akzeptiert zu werden. Die Verbreitung und Akzeptanz von Sprachen kann entscheidend für deren Erhalt sein.
Seit dem Sommersemester 2022 ist „Linguistic Landscaping“ ein fester Bestandteil im DaZ-Studium, was das wachsende Interesse in diesem Bereich verdeutlicht. Seminare und Exkursionen dazu finden nahezu jedes Semester statt. Sie sollen das Spannungsfeld zwischen Mehrheits- und Minderheitensprache beleuchten und dazu beitragen, Sprachbewusstsein zu fördern.
Zusätzlich zu den oben genannten Aspekten behandelt die Linguistic Landscaping-Forschung weitere Dimensionen wie Linguistic Soundscapes oder Linguistic Smellscapes. Durch verschiedene Ansätze werden im Sprachenunterricht Möglichkeiten zur Förderung von Mehrsprachigkeit entdeckt, was den interkulturellen Austausch und das Verständnis zwischen verschiedenen Sprachgemeinschaften unterstützt.
Die anstehende Konferenz an der UDE bietet somit eine wertvolle Plattform für den Austausch von Ideen und Praktiken zur Sichtbarkeit von Sprache in der Gesellschaft. Es bleibt zu hoffen, dass die daraus gewonnenen Erkenntnisse auch in die Praxis umgesetzt werden, um die Rolle der sprachlichen Vielfalt in unseren Städten zu fördern.