Chemnitz: Neue Chancen für Zuwanderer – Deutschförderung im Bildungssystem!

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Prof. Dr. Winfried Thielmann leitet das Zentrum für Fremdsprachen der TU Chemnitz und fördert Deutsch als Zweitsprache.

Prof. Dr. Winfried Thielmann leitet das Zentrum für Fremdsprachen der TU Chemnitz und fördert Deutsch als Zweitsprache.
Prof. Dr. Winfried Thielmann leitet das Zentrum für Fremdsprachen der TU Chemnitz und fördert Deutsch als Zweitsprache.

Chemnitz: Neue Chancen für Zuwanderer – Deutschförderung im Bildungssystem!

Prof. Dr. Winfried Thielmann an der Technischen Universität Chemnitz wurde heute für eine weitere fünfjährige Amtszeit als Wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Fremdsprachen (ZFS) berufen. Dieser Schritt wird nachdrücklich vom Senat der TU Chemnitz unterstützt. Thielmann, der die Professur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache innehat, plant, aktuelle Forschungsergebnisse aus der Linguistik und der Zweitspracherwerbsforschung in die Arbeit des ZFS zu integrieren.

Im besonderen Fokus steht die Fortbildung der Lehrkräfte. In Zusammenarbeit mit Dr. Maria Worf, der Geschäftsführerin des ZFS, und den dazugehörigen Dozenten soll die Didaktik der Sprachkurse weiterentwickelt werden. Angestrebt wird eine engere Orientierung an der englischen Originalversion des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens. Eine zusätzliche Zielsetzung besteht darin, Deutsch als verbindlichen Bestandteil in englischsprachige Studiengänge der TU Chemnitz zu integrieren.

Forschung und Entwicklung im Fachbereich

Die Professur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache befasst sich auch intensiv mit den Herausforderungen, die beim Spracherwerb von erwachsenen Migrant:innen auftreten. Die Untersuchung des Spracherwerbs und die Analyse der Wirksamkeit von Sprachlehrkonzepten stehen dabei im Mittelpunkt. Ziel ist die Unterstützung von Menschen in Mobilität und Migration, um deren Teilhabe an Bildung sowie am beruflichen und sozialen Leben zu fördern. So werden auch neue curriculare Modelle und sprachsensible Lehrformate entwickelt und in mehreren Studiengängen pilotiert.

Durch die Implementierung solcher Formate sollen fairere Evaluationsmethoden für sprachlich-kommunikative Kompetenzen entstehen. Thielmann und sein Team arbeiten darauf hin, weitere Verbesserungen im Spracherwerb konkret zu gestalten. Diese Forschung ist besonders relevant für die Integration von geflüchteten Menschen, die unter bestimmten Bedingungen Zugang zu Integrationskursen haben, die in der Regel 660 Unterrichtsstunden umfassen und mit einer Prüfung auf B1-Niveau abschließen.

Bildungschancen und Herausforderungen für Migranten

Die UN-Kinderrechtskonvention garantiert Bildung für alle Kinder. Dennoch zeigen Berichte über das deutsche Bildungssystem, dass Schüler mit Zuwanderergeschichte häufig Nachteile erfahren. PISA-Studien belegen, dass diese Jugendlichen im Schnitt ein Schuljahr hinter Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund zurückbleiben. Vor allem mangelnde Sprachkenntnisse stellen eine Herausforderung dar, weshalb spezielle Klassenformen wie Sprachlernklassen in Niedersachsen, Sprachförderklassen in Bayern und Willkommensklassen in Berlin seit vielen Jahren erforderlich sind.

Die Struktur dieser Klassen und die Verbindlichkeit der Unterrichtsinhalte variieren allerdings stark zwischen den Bundesländern. Oft fehlen spezielle Lehrpläne und gut ausgebildete Lehrkräfte. Nordrhein-Westfalen hat mit der Novellierung des Lehrerbildungsgesetzes 2009 Fortschritte gemacht, indem Module zu Deutsch als Zweitsprache eingeführt wurden.

Zusätzlich sind die Ergebnisse zur Effektivität von geschlossenen Sprachlernklassen im Vergleich zu offenen Konzepten noch unklar. Sprachlehrforschung zeigt, dass der Spracherwerb durch Inhalte gefördert wird und dass Kontakt zu Muttersprachlern in Regelklassen für die Alltagskommunikation von Vorteil sein kann. Der Zugang zu Hoch- und Weiterbildung ist für Flüchtlinge meist an höhere Sprachkenntnisse, wie ein B2-Niveau, gekoppelt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz Fortschritten im Bildungssystem erhebliche Herausforderungen für Migranten und geflüchtete Menschen verbleiben. Thielmanns Engagement an der TU Chemnitz und die laufenden Forschungsinitiativen sind somit zentrale Elemente, um die Bildungschancen dieser Gruppen nachhaltig zu verbessern.[Technische Universität Chemnitz], [ZHAW], [Bundeszentrale für politische Bildung]