Frauenstimmen der DDR: Ausstellung im Kulturpalast entblättert Geschichte!
Eröffnung der Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ zur Frauenbewegung der späten DDR in der Zentralbibliothek Dresden am 24. Juli 2025.

Frauenstimmen der DDR: Ausstellung im Kulturpalast entblättert Geschichte!
Die bevorstehende Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“, die sich mit der unabhängigen Frauenbewegung der späten DDR auseinandersetzt, wird von den Städtischen Bibliotheken Dresden und der Technischen Universität Dresden (TUD) präsentiert. Die Ausstellung findet in der Zentralbibliothek im Kulturpalast Dresden statt. Sie ist vom 21. Juli bis zum 15. August 2025 geöffnet und feiert ihre Eröffnung am 24. Juli 2025 um 18 Uhr.
Begleitend zur Ausstellung wird ein Podcast im Rahmen der TUD Lectures Plus angeboten, der die Inhalte der Ausstellung vertieft und Raum für Diskussionen bietet. Das Eröffnungsformat „You Ask We Explain“ wird von Lisa-Marie Eberharter moderiert. Die abschließende Veranstaltung am 14. August 2025 stellt Zeitzeuginnen und Akteurinnen der Frauenbewegung ins Rampenlicht und bietet eine Plattform, um deren Erfahrungen und Perspektiven zu teilen. Das begleitende Programm umfasst Gespräche, Filme und studentische Beiträge, die die Thematik der Ausstellung zusätzlich bereichern. Laut der TUD werden frauentypische Themen und die Debatte über Demokratie, Freiheit sowie Geschlechtergerechtigkeit in den Mittelpunkt gerückt.[tu-dresden.de]
Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung
Im Rahmen der Ausstellung sind weitere besondere Veranstaltungen geplant. Zum Beispiel steht die Bustour „Rebellinnen auf Achse“ auf dem Programm, die am 28. Juli und 2. August 2025 jeweils von 16:00 bis 19:00 Uhr durch die Geschichte der Dresdner Frauenbewegung führt. Die Abschlussveranstaltung der Wanderausstellung wird am 14. August von 17:00 bis 19:00 Uhr stattfinden. Diese Initiativen zielen darauf ab, das Bewusstsein für die Rolle der Frauen in der Geschichte der DDR zu stärken und das gesellschaftliche Erbe bis heute zu diskutieren.[dresden.de]
Die Ausstellung ist Teil eines bundesweiten Wanderausstellungsprojektes, das vom Verein „Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V.“ organisiert wird. Vorgeschlagen als ein Ort der Reflexion, hat die Ausstellung nicht nur einen historischen, sondern auch einen aktuellen Bezug zur fortdauernden Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte in Deutschland.
Historische Hintergründe
Die Rolle der Frauenbewegung in der DDR und die Entstehung des Demokratischen Frauenbundes Deutschland (DFD) sind zentrale Themen, die im Rahmen der Ausstellung beleuchtet werden. Der DFD, gegründet 1947, war die einzige offiziell anerkannte Frauenorganisation in der SBZ und entwickelte sich aus den antifaschistischen Frauenausschüssen. Diese Ausschüsse hatten das Ziel, Frauen in den Aufbau einer neuen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg einzubeziehen und deren berufliche und politische Gleichstellung zu fördern. Allerdings verstand sich der DFD ab den 1950er Jahren nicht mehr als Frauenbewegung, sondern wurde zur Massenorganisation der SED.[bpb.de]
Die Bedeutung der Frauenbewegung sowie der DFD wird kritisch hinterfragt, da sie zunehmend als „Akklamationsorgan“ der SED wahrgenommen wurde. Diese Entwicklung führte zu einer Reduktion der Frauenpolitik auf reine Familienpolitik, wodurch Diskussionen über Geschlechterrollen und die Emanzipation der Frauen an Brisanz verloren. Informelle Frauengruppen entstanden erst in den 1980er Jahren, als sich viele Frauen vom DFD abwandten und alternative Wege zur politischen und sozialen Teilhabe suchten.
Insgesamt soll die Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ dazu anregen, die historischen Herausforderungen sowie die Erfolge und Misserfolge der Frauenbewegung in der DDR zu reflektieren und die Bedeutung dieser Themen für die heutige Gesellschaft herauszustellen. Der Kontakt für Medienanfragen kann über Stephan Wiegand von der Technischen Universität Dresden hergestellt werden.