Bibliotheken im Fokus: Inklusion und Barrierefreiheit neu denken!
Am 9. Oktober 2025 findet der 3. Bibliothekspolitische Bundeskongress in Berlin statt, um Inklusion und Barrierefreiheit zu fördern.

Bibliotheken im Fokus: Inklusion und Barrierefreiheit neu denken!
Am 9. Oktober 2025 findet im Allianz Forum am Pariser Platz in Berlin der 3. Bibliothekspolitische Bundeskongress statt. Unter dem Motto „Räume für eine offene Gesellschaft und Wissenschaft“ haben sich Experten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Bibliothekswesen versammelt, um die Rolle von Bibliotheken für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erörtern. Insbesondere wird das Themenforum „Inklusion in Bibliotheken“ von Dr. Katrin Richter und Jürgen Dusel gestaltet, das zentrale Fragen zur Barrierefreiheit und Teilhabe behandelt.
Bibliotheken stehen als Orte des Dialogs und der Begegnung im Fokus der Diskussion. Sie tragen wesentlich zur gesellschaftlichen Teilhabe bei, indem sie den Zugang zu Wissen und Informationen ermöglichen, die Medienkompetenz fördern und ein breites Veranstaltungs- und Raumangebot bereitstellen. Wissenschaftliche Bibliotheken sollen hierbei als Brücken zwischen Gesellschaft und Wissenschaft fungieren. Ein zentrales Ziel des Kongresses ist es, dass Bibliotheksvertreter*innen ihre Erwartungen an die Politik formulieren und somit Handlungsspielräume eröffnen. Universität Weimar berichtet.
Ergebnisse der Umfrage zur Barrierefreiheit
Im Vorfeld des Kongresses wurde eine bedeutende Umfrage zur Barrierefreiheit an deutschen Bibliotheken durchgeführt. Über 950 Standorte, was 49 % der angefragten Bibliotheken entspricht, nahmen daran teil. Diese hohe Beteiligung verdeutlicht das große Interesse an der Thematik und legt die Grundlage für zukünftige Handlungsoptionen. Die Umfrage wurde von der dbv-Kommission „Kundenorientierte und inklusive Services“ in Kooperation mit Prof. Dr. Elke Greifeneder durchgeführt. Bibliotheksverband.
Die Ergebnisse zeigen erhebliche Defizite in der Barrierefreiheit der Bibliotheken. So verfügen 50 % der befragten Einrichtungen nicht über finanzielle Mittel zur Verbesserung der Barrierefreiheit. Des Weiteren haben 14 % der Standorte keinen barrierefreien Eingang, während nur 18 % über eine barrierefreie Toilette verfügen. Dies zeigt, dass die Herausforderungen in der Barrierefreiheit nicht nur auf bauliche und finanzielle Rahmenbedingungen zurückzuführen sind, sondern auch auf eine unzureichende Nutzung von Vernetzungen und Kooperationen sowie auf den Mangel an Fachwissen und Qualifikationen des Personals.
Handlungsansätze und künftige Entwicklungen
Um die Situation zu verbessern, wird im Rahmen des Kongresses das Praxishandbuch „Inklusion in Bibliotheken“ vorgestellt, welches im Mai 2025 veröffentlicht wird. Dieses Handbuch, als erstes barrierefreies E-Book des Verlages DeGruyter/Brill und im Open Access zugänglich, enthält Beiträge von über 80 Autor*innen, die sich mit dem gleichberechtigten Zugang zu Informationen, Bildung und Kultur beschäftigen. Hierbei spielen verschiedene Aspekte der Inklusion, wie die Willkommenskultur, analoge und digitale Kommunikation, sowie die Weiterbildung des Personals eine wesentliche Rolle. Bibliotheksverband.
Die gesetzliche Lage zur Barrierefreiheit wird durch das Behindertengleichstellungsgesetz und das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt, gestärkt. Diese Gesetze fordern, dass öffentliche Einrichtungen, einschließlich Bibliotheken, ihre Angebote barrierefrei gestalten und somit der UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 gerecht werden.
Durch die Diskussionen und Ergebnisse des bevorstehenden Kongresses wird ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Inklusion in Bibliotheken gesetzt. Ziel ist es, eine breitere Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen und die Bibliotheken zu einem Ort des gesamtgesellschaftlichen Austauschs weiterzuentwickeln.