
Alma Shaikimova, eine 33-jährige Musikerin, steht im Zentrum der Diskussion um Gendergerechtigkeit in der Musik- und Kulturszene. Sie hat eine erfolgreiche Karriere aufgebaut, die mit dem Klavierspiel im Alter von fünf Jahren begann. Mit sieben wurde sie an die berühmte Musikschule Kulyash Baiseitova in Kasachstan aufgenommen. Ihre Reise führte sie im Alter von 18 Jahren nach Italien, wo sie ihr Klavierstudium am Konservatorium Arrigo Boito in Parma mit Magna Cum Laude abschloss. Anschließend erwarb sie einen Master of Arts im Fach „Piano Accompaniment“ an der Mailänder Akademie Teatro alla Scala.
Nach vielen Jahren als Solo-Repetitorin an verschiedenen europäischen Institutionen erkannte Shaikimova die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen der Kunst- und Kulturszene. „Sie ist derzeit im zweiten Semester eines englischsprachigen Master-Programms für Arts and Cultural Management an der Leuphana Professional School eingeschrieben und lebt mit ihrem Mann bei Frankfurt, wo sie als Musikpädagogin arbeitet“, berichtet leuphana.de. Wesentlich für sie ist auch die Sprachkompetenz; während sie Russisch, Italienisch und Deutsch spricht, zieht sie Englisch als Schlüssel zur Kulturszene vor.
Emanzipation und Sichtbarkeit
Shaikimova hat einen eigenen Podcast mit dem Titel „The Art She Manages“ gestartet, dessen Ziel es ist, Managerinnen in der Kultur sichtbarer zu machen und andere Frauen zu ermutigen. Ihre erste Gesprächspartnerin war Annette Weber-Hussain, die Direktorin des Zürcher Opernhauses. Parallel zu ihrem Engagement führt sie einen wichtigen Diskurs über die Herausforderungen, die Frauen in der Kulturbranche begegnen.
Die Themen, die Shaikimova anspricht, sind Teil eines größeren Problems. Laut dem Frauenkulturbüro NRW ist die Gendergerechtigkeit in der klassischen Musik nach wie vor unzureichend. Der Frauenanteil in höheren Dienststellungen bei Spitzenorchestern beträgt lediglich 21,9%. Dies verdeutlicht die strukturellen Herausforderungen, die Frauen und nichtbinäre Menschen in der Musikbranche überwinden müssen.
Strukturelle Benachteiligung und Initiativen
Zudem wird in einer Recherche der MaLisa Stiftung deutlich, dass es seit 2010 kaum Verbesserungen in der Geschlechterverteilung gegeben hat. Über 85% der Musik in den deutschen Wochencharts wurde von Männern komponiert. Auch auf Festivalbühnen bleibt die Sichtbarkeit von Frauen gering, mit einem Durchschnitt von nur 16% bei Auftritten im Jahr 2019.
Alma Shaikimova wird durch ein Deutschlandstipendium des Alumni-Vereins der Leuphana gefördert. Ihre Bestrebungen, Mädchen als Musikpädagogin zu ermutigen, spiegeln den Wunsch wider, die strukturellen Barrieren in der Kulturbranche abzubauen. Dabei ist es wichtig, die patriarchalen Strukturen zu hinterfragen und der Emanzipation einen Platz in der kreativen Landschaft zu verschaffen.
Im Kontext der geschlechtlichen Gleichheit in der Klassischen Musik fordert das Buch von Frauke Meyer eine schonungslose Selbstanalyse der bestehenden Strukturen. Die Expert*innenrunde 2021 wies auf die Notwendigkeit von Mentoring-Programmen und gendersensibler Kommunikation hin, um einen echten Wandel herbeizuführen.
Alma Shaikimova stellt sich diesen Herausforderungen entschlossen und setzt sich dafür ein, dass die Stimmen von Managerinnen und Künstlerinnen in einer stark männlich dominierten Branche nicht länger überhört werden. Indem sie ihr praktisches Wissen im Kulturmanagement vertieft, zielt sie darauf ab, zukünftige Generationen zu motivieren und zu stärken.