
Die Verkehrssicherheit für Radfahrer steht im Fokus der aktuellen Forschung an der Universität der Bundeswehr München. Unter der Leitung von Prof. Silja Hoffmann und Prof. Anja Katharina Huemer wird ein innovativer Fahrradsimulator eingesetzt, um kritische Verkehrssituationen zu erforschen. Dies geschieht in Anbetracht der alarmierenden Statistiken: Im Jahr 2024 verloren 441 Fahrradfahrer:innen in Deutschland ihr Leben aufgrund von Unfällen, wie das Statistische Bundesamt verzeichnet. Über zwei Drittel dieser Unfälle sind in Verbindung mit anderen Verkehrsteilnehmern geschehen, was die Notwendigkeit für nachhaltige Forschung und präventive Maßnahmen unterstreicht, wie unibw.de berichtet.
Der Einsatz des Fahrradsimulators ist revolutionär: Er ermöglicht das sichere Nachstellen und Analysieren von Verkehrsszenarien im Labor. Durch die Verwendung eines echten, festmontierten Fahrrads können Testpersonen realitätsnahe Szenarien erleben. Der Simulator ist mit Bildschirmen und einer Windanlage ausgestattet, um authentische Wahrnehmungen zu schaffen. Ziel ist es, neue Mobilitätslösungen wie automatisierte Fahrzeuge und intelligente Infrastrukturen realitätsnah zu testen.
Forschungsmethoden und Simulator-Technologie
Die Simulationen sind standardisiert und kontrolliert. Sie untersuchen Faktoren wie das Einfluss von Alter, Krankheiten, Ermüdung sowie Ablenkungen durch Mobilgeräte und psychoaktive Substanzen auf Radfahrer. Dabei werden auch Umwelteinflüsse durch Straßenbau oder hochautomatisierte Fahrzeuge berücksichtigt. Vorteile der Fahrradsimulation sind die hohe Kontrollierbarkeit, reproduzierbare Verkehrsszenarien und die Möglichkeit, seltene Situationen darzustellen, ohne die Testpersonen in Gefahr zu bringen. Wie die BASt auf ihrer Homepage erläutert, sind Interaktionen mit anderen Verkehrsteilnehmern ebenfalls möglich und tragen zur Analyse der Reaktionen von Radfahrern in kritischen Momenten bei.
Technisch überzeugt der Simulator durch eine Vielzahl innovativer Eigenschaften. Ausgerüstet mit zehn Full HD Großformat-Displays, einem dynamisch gelagerten Fahrrad-Mockup und speziellen Softwarelösungen, ermöglicht er das Erstellen und Aufzeichnen komplexer Verkehrsszenarien. Die Ergebnisse werden zur Verfügung gestellt, um Entscheidungsträger:innen wertvolle Informationen zur Weiterentwicklung der Verkehrssicherheit zu liefern, was die Bundesanstalt für Straßenwesen in ihrer umfangreichen Untersuchung über Fahrradunfälle und deren Ursachen unterstützt.
Statistiken und Sicherheitsanalysen
Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat umfassende Forschungen zu Fahrradunfällen durchgeführt, um die steigende Anzahl verunglückter Radfahrer zu reduzieren. Daten aus 2.768 verletzten Radfahrern wurden analysiert und ergänzen die Erkenntnisse des Simulationsprojekts. Beispielsweise ist das Risiko für Unfälle bei Männern höher, und die höchste Wahrscheinlichkeit, tödlich verunglückt zu werden, besteht bei Personen über 65 Jahren. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung, dass wirtschaftliche und soziale Maßnahmen nötig sind, um das Unfallrisiko zu senken, besonders hinsichtlich der Aufklärung über Alkohol- und Ablenkungsgefahren, wie bast.de darauf hinweist.
Insgesamt ist der Fahrradsimulator nicht nur ein technisches Hilfsmittel, sondern auch ein entscheidender Faktor zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer. Durch seine genaue Nachbildung gefährlicher Situationen wird ein Beitrag zur Weiterentwicklung sicherer Mobilitätslösungen geleistet, während die Forschung dazu hilft, künftige Strategien im Bereich Verkehrssicherheit zu formen.