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Afrika im Fokus: Gotha verbindet Geschichte und moderne Forschung!

In der Stadt Gotha wird die Sommerschule zu Themen rund um die Wahrnehmungs- und Wissensgeschichte Afrikas ausgerichtet. Diese Veranstaltung wird von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gefördert und richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Promovierende, Postdocs sowie Mitarbeiter*innen von Museen. Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, die Bestände der Forschungsbibliothek Gotha, der Friedenstein Stiftung und des Staatsarchivs Gotha eingehend kennenzulernen. Es werden wichtige Fragestellungen behandelt, darunter die Funktionen von Wissens- und Objektsammlungen in der Geschichte und deren Relevanz für die heutige wissenschaftliche Praxis.

Im Kontext der Afrikaforschung ist Gotha von historischer Bedeutung. Der Ort hat ein starkes Erbe, das in die Zeit des Herzogtums Sachsen-Gotha zurückreicht, das im Jahr 1640 gegründet wurde. Während des Dreißigjährigen Krieges nutzte Herzog Ernst I. (1601–1675) diese Gelegenheit, um die Verwaltung und das Schul- sowie Münzwesen zu reformieren. Unter seiner Regentschaft kam es auch zu einer intensiven Förderung der Erforschung Äthiopiens. Der Historiker Hiob Ludolf (1624-1704) war eine Schlüsselfigur in der Etablierung der Äthiopistik, und Abba Gregorius (1595–1648) wurde eingeladen, um über die äthiopischen Christen aus erster Hand zu berichten.

Die lange Geschichte der Afrikaforschung

Afrika gilt seit der griechisch-römischen Antike als dritter Kontinent neben Europa und Asien. Den Europäern war lediglich der nördliche Teil Afrikas vertraut, während die Regionen südlich der Sahara für sie unbekannt blieben. Die maritime Expansion der iberischen Seefahrer im 15. und 16. Jahrhundert führte zu den ersten Erkundungen entlang der Küsten Afrikas. Wichtige Ereignisse während dieser Zeit umfassten die Umrundung von Kap Bojador, die Überquerung des Äquators und die Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung. Diese Entdeckungsreisen fanden zu einer Zeit statt, als die Entdeckung Amerikas im Mittelpunkt der europäischen Aufmerksamkeit stand.

Das Interesse an Afrika war stets geprägt von einer Mischung aus Ungewissheit und Faszination. Es gab Überzeugungen von einem mythischen christlichen Priesterkönig Johannes sowie dem Glauben an reiche Goldländer. Gleichzeitig existierten auch Vorstellungen von lebensfeindlichen Regionen mit merkwürdigen Tieren und Menschen. In dieser gemischten Wahrnehmung zeigt sich die Komplexität, die die europäische Perspektive auf den Kontinent über Jahrhunderte prägte.

Die Erzählung des „Scramble for Africa“ begann später, im Rahmen der Berliner Kongokonferenz von 1884 bis 1885, die sich auf die formale Aufteilung des Kontinents durch die europäischen Mächte konzentrierte. Historiker*innen reflektieren, dass die Erforschung Afrikas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig durch internationale Kooperationen gefördert wurde. Geographische Gesellschaften schufen Netzwerke, in denen wissenschaftliche Fortschritte breit geteilt wurden. In Gotha ermöglichte der Verlag Justus Perthes diese Entwicklungen durch die Veröffentlichung von „Petermanns Geographische Mitteilungen“ (PGM), die wichtige Ergebnisse geographischer Forschungen dokumentierten.

Das Erbe der Afrikaforschung

Die Forschungseinheit am Historischen Seminar der Universität Hannover nimmt eine zentrale Rolle in der deutschen Afrikaforschung ein. Sie gilt seit 1976 als Pionierin und hat sich auf die Erforschung endogener Entwicklungen afrikanischer Gesellschaften konzentriert. Diese Forschungsansätze befassen sich mit den politischen, sozialen und kulturellen Dynamiken der afrikanischen Moderne und ihren ungleichen Beziehungen zu Europa, Amerika und Asien.

Die thematischen Schwerpunkte reichen dabei von der Gesellschaftsgeschichte bis hin zu den Auswirkungen kolonialer Erbschaften und den Herausforderungen des Klimawandels. Die Forschungsaktivitäten sind nicht nur auf interdisziplinäre Studien in Atlantics Studies ausgerichtet, sondern auch auf den Austausch mit afrikanischen Universitäten und Institutionen. Diese Kooperationsprojekte umfassen Studienaufenthalte, gemeinsame Forschungen sowie Dozentenaustausche mit Universitäten in Ghana, Tansania und Südafrika.

Zusammenfassend zeigt die bevorstehende Sommerschule in Gotha, wie tief verwurzelte Forschungs- und Sammlungstraditionen in der Stadt existieren. Sie verdeutlicht die anhaltende Relevanz der Afrikaforschung und die Notwendigkeit, ein differenziertes Verständnis für den Kontinent und seine Geschichte zu entwickeln.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-erfurt.de
Weitere Infos
transimperialhistory.com
Mehr dazu
hist.uni-hannover.de

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