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Bochum wird zum Zentrum der Avicenna-Forschung – Neuer Professor bringt Wissen!

Der 8. März 2025 markiert für die Ruhr-Universität Bochum einen bedeutenden Tag, da Prof. Dr. Andreas Lammer seine Professur für Arabistik mit dem Schwerpunkt Wissensgeschichte antritt. Sein Anliegen ist es, die Wissenschafts- und Philosophiegeschichte im Kontext arabischer Gelehrter zu erforschen. Lammer folgt damit einer langen Tradition, die seit den 1970er-Jahren über die Grenzen seines Fachgebietes hinaus wirkt. Insbesondere konzentriert er sich auf das Werk des einflussreichen Gelehrten Avicenna (Ibn Sīnā), dessen Philosophie er als zentral für die Verbindung zwischen antiker und islamischer Wissenschaft betrachtet.

Avicenna, der als Arzt, Philosoph, Naturwissenschaftler und Mathematiker gilt, hat die Philosophie Aristoteles‘ überarbeitet und in einem einheitlichen System weiterentwickelt. Lammer sieht in diesem Prozess eine Schlüsselfunktion für die spätere Entwicklung des Wissens in Europa. Im Rahmen seiner Forschungen wird er das Forschungsprojekt „Avicenna Live: The Immediate Context of Avicenna’s Intellectual Formation“ (ALIVE) leiten, welches durch einen „Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats (ERC) mit 1,5 Millionen Euro bis Ende 2028 gefördert wird, wie news.rub.de berichtet.

Forschung und Lehre

Lammer hat eine eindrucksvolle akademische Karriere hingelegt. Er studierte Philosophie und Germanistik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, gefolgt von einem Masterprogramm in Philosophie am King’s College London. Seinen Doktortitel erwarb er an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo ihn seine Promotion in Philosophie und Arabistik zum Experten auf seinem Gebiet formte. Zuvor war er an verschiedenen Universitäten in Deutschland tätig, darunter Würzburg und Köln, und hat dort bedeutende Forschungsprojekte zur griechisch-arabisch-lateinischen Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte geleitet, wie ruhr-uni-bochum.de hervorhebt.

Seine Forschung konzentriert sich nicht nur auf Avicenna, sondern auch auf die Rezeption (spät-)antiker griechischer Wissenschaften in der islamischen Welt. Lammer untersucht zudem den nachhaltigen Einfluss arabischer Texte auf die Geistesgeschichte Europas, ein Thema, das seiner Meinung nach oft übersehen wird. Viele Arbeiten arabischer Gelehrter, die zwischen dem 8. und 14. Jahrhundert entstanden sind, trugen entscheidend zur Entwicklung der modernen Wissenschaft und Philosophie bei, wie qalamquest.com erläutert.

Avicenna und seine Einflüsse

Besonders Avicennas Werke haben das Gesicht der europäischen Wissenschaft nachhaltig geprägt. Sein „Kanon der Medizin“ wurde ein Referenzwerk, das sowohl im europäischen als auch im nahöstlichen Raum hoch geschätzt wurde. Aber auch in anderen Disziplinen hatten arabische Gelehrte großen Einfluss: Al-Khwarizmi wird als Vater der Algebra verehrt, während Astronomen wie Al-Battani präzise Sternenkataloge erstellten. Diese Leistungen verdeutlichen die zentrale Rolle arabischer Wissenschaftler in der Bewahrung und Weiterentwicklung antiken Wissens.

Die Übersetzungen vieler antiker griechischer Texte ins Arabische im „Haus der Weisheit“ in Bagdad trugen erheblich zur Wissensübertragung zu einem späteren Zeitpunkt in Europa bei. Die zentrale Frage, die sich Lammer stellt, ist, wie die Philosophie Avicennas und anderer arabischer Gelehrter die scholastische Philosophie des Mittelalters beeinflusste, insbesondere durch deren Übersetzungen und Adaptationen ins Lateinische.

Mit dem geplanten Avicenna-Forschungszentrum an der Fakultät für Philologie in Bochum verfolgt Lammer das Ziel, internationale Forscherinnen und Forscher anzusprechen und somit das Engagement für die arabische Wissensgeschichte weiter zu intensivieren. Er strebt an, weitere Drittmittel zu generieren, um diese wichtigen Themen nachhaltig zu fördern und der breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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Beste Referenz
news.rub.de
Weitere Infos
ruhr-uni-bochum.de
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qalamquest.com

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