
Am 8. März 2025 wird Professorin Antje Boetius von der Universität Bremen mit der Bremischen Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt ihre herausragenden Verdienste um die Wissenschaft, das Alfred-Wegener-Institut und die Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Bremen. Uni Bremen berichtet, dass Bürgermeister Andreas Bovenschulte die Bedeutung Boetius‘ als Botschafterin für Meeresforschung und Bremerhaven unterstrich.
Senatorin Kathrin Moosdorf ergänzte, dass Boetius international anerkannt sei und eine entscheidende Rolle im Bereich der Meeresforschung und des Klimaschutzes spiele. Die Rektorin der Universität, Professorin Jutta Günther, gratulierte ihr und lobte ihr Engagement für den Klimaschutz und die Wissenschaft. Boetius selbst äußerte Dankbarkeit für die Auszeichnung und betonte die wichtige Rolle von Kunst und Wissenschaft in Bremen.
Ein Festakt der Vielfalt
Die Zeremonie fand in der Oberen Rathaushalle statt und wurde musikalisch vom Orchester des Wandels e.V. umrahmt. Boetius, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts und Professorin für Geomikrobiologie, ist aktives Mitglied des Exzellenzclusters MARUM sowie Gründungsmitglied der Deutschen Allianz Meeresforschung.
Sie hat nicht nur eine beeindruckende Karriere mit zahlreichen Auszeichnungen hinter sich, darunter der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2009 und der Deutsche Umweltpreis 2018, sondern wird ab dem 1. Mai 2025 auch das Monterey Bay Aquarium Research Institute in Kalifornien leiten. Geboren in Frankfurt am Main, lebt Boetius seit 1999 in Bremen und Bremerhaven und nimmt an rund 50 Expeditionen auf Forschungsschiffen teil.
Forschung im Fokus
Antje Boetius forscht intensiv an den Auswirkungen des Klimawandels auf Ozeane und Polarregionen. Ihr Fokus liegt insbesondere auf der arktischen Amplifikation, den Veränderungen der biologischen Pumpe und den mikrobiellen Gemeinschaften im Meer. AWI gibt an, dass sie unbekannte Lebensräume der Tiefsee untersucht, darunter extreme Lebensgemeinschaften und Ökosysteme unter Eis sowie an Seebergen und Schlammvulkanen.
Ein zentrales Anliegen ihrer Arbeit ist die Analyse der Rolle mikrobieller Biodiversität im Ozean. Boetius und ihre Arbeitsgruppe entwickeln innovative robotische Instrumente für in-situ-Studien von Meeresökosystemen, die zur Überwachung physikalischer und chemischer Indikatoren des Meereszustands eingesetzt werden.
Zusätzlich ist sie als Expertin für Wissenschaft und Kultur im Anthropozän aktiv und engagiert sich in Projekten, die Künstler und Wissenschaftler zusammenbringen. Ihr Projekt „Theater des Anthropozän“ unter der Schirmherrschaft der Humboldt-Universität zu Berlin thematisiert diese Schnittstellen.
Die globale Bedeutung der Meeresforschung
Ozeane sind nicht nur der größte zusammenhängende Lebensraum der Erde, sie spielen auch eine entscheidende Rolle im Klimasystem, indem sie CO2 speichern und das Wetter regulieren. Laut BMBF sind nachhaltige Schutz- und Nutzungskonzepte für Küsten- und Meeresforschung entscheidend, um das ökologische Gleichgewicht zu bewahren.
Die deutsche Meeresforschung, unterstützt durch Initiativen wie die Deutsche Allianz Meeresforschung, widmet sich bedeutenden Herausforderungen, wie der Rolle von Ozeanen als Kohlenstoffspeicher und den Folgen steigender Meeresspiegel. Die Forschungsteams setzen sich aktiv mit den Herausforderungen des Klimawandels, der Verschmutzung und den Auswirkungen auf die biologische Vielfalt auseinander.
Mit der Ehrung von Antje Boetius wird nicht nur ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit gewürdigt, sondern auch das gesellschaftliche Bewusstsein für die Dringlichkeit der Meeresforschung gestärkt, die für zukünftige Generationen von entscheidender Bedeutung ist.