
Am 10. März 2025 ist der ukrainische Journalist und Menschenrechtsaktivist Maksym Butkevych, der knapp zwei Jahre und vier Monate in russischer Gefangenschaft verbrachte, zurück im öffentlichen Leben. Butkevych wurde im Oktober 2024 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen. Zuletzt sprach er am 5. März 2025 auf der Veranstaltung „Der Kampf der Ukraine für Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte und die Zukunft Europas“, die von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften veranstaltet wurde.
Butkevych, 47, hat eine bemerkenswerte Karriere als Journalist hinter sich, die unter anderem eine Tätigkeit für den BBC World Service und die Gründung des unabhängigen Radiosenders Hromadske umfasst. Er hat sich auch als Gründer mehrerer Menschenrechtsorganisationen wie ZMINA und No Borders Project einen Namen gemacht. Unterdessen trat er nach Beginn der russischen Großinvasion als Freiwilliger in die ukrainischen Streitkräfte ein, um Kyjiw zu verteidigen.
Gefangenschaft und Rückkehr
Butkevych wurde im Juni 2022 von russischen Streitkräften gefangen genommen und im darauffolgenden Jahr in einem Scheinprozess in Luhansk zu 13 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung am 18. Oktober 2023 verbrachte er die ersten vier Wochen in einem Rehabilitationszentrum. Wichtige Fragen zur Rehabilitation ehemaliger Gefangener und Soldaten stehen nun auf seiner Agenda. Er möchte nicht nur persönlich helfen, sondern plant auch ein System zur Unterstützung dieser Personen zu etablieren.
In seinen Äußerungen betonte Butkevych die Notwendigkeit eines friedlichen, aber standhaften Vorgehens gegen Aggression. Er kritisierte dabei die internationale Gemeinschaft, die nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 nicht genug getan habe, um weitere Konflikte zu verhindern. „Das Ignorieren von Verbrechen, die nur durch Gewalt verhindert werden können, würde mich zum Komplizen machen“, erklärte er.
Der Krieg und die Menschenrechte
Der laufende Krieg, der seit dem 24. Februar 2022 tobt, hat zu massiven Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine geführt. Diese beinhalten nicht nur Angriffe auf Zivilisten, sondern auch Folter und willkürliche Hinrichtungen. Butkevych, der sich selbst als Friedensaktivist beschreibt, sieht den Krieg als Bedrohung für das internationale Sicherheitssystem und kritisiert die Rhetorik von Politikern wie Donald Trump, die seiner Meinung nach den Narrative der russischen Propaganda entsprechen.
Zudem ist es wichtig zu betonen, dass die Ahndung von Menschenrechtsverletzungen internationale Bedeutung hat. Der Internationale Strafgerichtshof hat Ermittlungen zu Kriegsverbrechen eingeleitet, und es gibt Bestrebungen, ein UN-Sondertribunal zu schaffen, um das Verbrechen der Aggression zu ahnden. Butkevych fordert echte Sicherheitsgarantien für die Ukraine und sieht es als unerlässlich an, dass die internationale Gemeinschaft mehr Verständnis und Unterstützung für die Ukraine aufbringt.
In seinem Vortrag warnte Butkevych vor der Entmenschlichung im Krieg und plädierte für differenzierte Ansichten zwischen Gerechtigkeit und Rache. Er ist optimistisch, was die zukünftige Auseinandersetzung mit dem Konflikt betrifft, drängt jedoch darauf, die internationalen Sicherheitsmechanismen zu stärken, um der Aggression entschieden entgegenzuwirken.