
Die FAU hat einen neuen Experten im Bereich der CAR-T-Zell-Therapie: Prof. Dr. Fabian Müller, der die W3-Professur für diesen zukunftsträchtigen Forschungsbereich innehat. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) gehört zu den 15 größten und forschungsstärksten Universitäten Deutschlands. Sie beschäftigt über 6.000 Mitarbeitende und bietet mehr als 270 Studiengänge für mehr als 39.000 Studierende an. Prof. Müller bringt umfangreiche Erfahrung aus seiner vorherigen Position als Post-Doc am National Cancer Institute in Bethesda, MD, USA, mit.
Der Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Müller liegt auf antikörper-basierten Therapien, die darauf abzielen, entartete oder dysregulierte Zellen gezielt auszuschalten. Diese Technologien sollen die Nebenwirkungen traditioneller Krebstherapien signifikant reduzieren, was sie zu einem vielversprechenden Ansatz zur Bekämpfung von Krebs macht.
CAR-T-Zell-Therapie und ihre Funktionsweise
Die CAR-T-Zell-Therapie ist eine moderne Methode zur Behandlung bestimmter Blut- und Lymphdrüsenkrebserkrankungen, wie akuter lymphatischer Leukämie (ALL) und Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL). Der Begriff „CAR“ steht dabei für chimärer Antigenrezeptor, der in T-Zellen integriert wird, um Tumorzellen zielgerichtet abzutöten. Der Ablauf der Therapie beinhaltet mehrere Schritte:
- Blutentnahme und Filtration der weißen Blutzellen durch Leukapherese.
- Isolierung der T-Zellen im Labor und deren gentechnische Veränderung zur Herstellung des CAR.
- Verabreichung einer Chemotherapie zur Hemmung von Tumorzellen und Immunsystem (Lymphodepletion).
- Infusion der CAR-T-Zellen, die im Körper aktiv werden.
Jeder Patient erhält individuelle, gentechnisch veränderte T-Zellen. In Deutschland sind zwei CAR-T-Zell-Therapien zugelassen: Axicabtagene Ciloleucel und Tisagenlecleucel, die beide auf den Oberflächenmarker CD19 abzielen. Die Therapie hat sich als wirksam erwiesen, wobei Studien zeigen, dass Tumoren signifikant zurückgehen können.
Nebenwirkungen und neue Erkenntnisse
Jedoch sind mögliche Nebenwirkungen zu beachten. Dazu zählen das Zytokin-Freisetzungssyndrom, neurologische Probleme wie Kopfschmerzen und Schwindel sowie Zytopenien mit erniedrigten Zellwerten im Blut. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Langfristige Unterstützung und Kontrolle der Patienten sind bis zu 15 Jahre nach der Therapie vorgesehen.
Ein aktuelles Forschungsteam des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) hat sich intensiv mit den Nebenwirkungen der CAR-T-Zell-Therapie beschäftigt. Dabei wurden seltene Fälle von sekundären Krebserkrankungen, wie T-Zell-Lymphomen, beobachtet. Mutationen in blutbildenden Stammzellen wurden als mögliche Ursache für diese Erkrankungen identifiziert. Diese Mutationen können spontan entstehen oder durch vorherige Therapien wie Chemotherapie begünstigt werden.
Die Forschung hat darauf hingewiesen, dass es bei einem Patienten, der an einem primären Lymphom des zentralen Nervensystems litt, sechs Wochen nach der CAR-T-Zell-Therapie zu einem peripheren T-Zell-Lymphom kam, welches letztendlich zum Tod des Patienten führte. DNA-Analysen ergaben Mutationen in den Genen DNMT3A und TET2, die mit hämatologischen Krebserkrankungen assoziiert sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die CAR-T-Zell-Therapie eine innovative Behandlungsoption für Krebspatienten darstellt, jedoch auch gewisse Risiken birgt. Die laufende Forschung wird entscheidend sein, um diese Risiken besser zu verstehen und gegebenenfalls geeignete Screening-Methoden vor der Therapie zu finden, um die Patienten individuell zu beraten und das Risiko für Komplikationen zu minimieren.
Für weitere Informationen über die CAR-T-Zell-Therapie und die damit verbundenen Herausforderungen verweisen wir auf die ausführlichen Berichte von FAU, Deutsche Krebsgesellschaft sowie die neuesten Erkenntnisse von Uniklinik Düsseldorf.