
Die ENTRANCE-Regionaltagung an der Universität Bonn hat sich am 9. März 2025 intensiv mit der Rolle Chinas in globalen Forschungsnetzwerken auseinander gesetzt. Expert*innen aus Wissenschaft und Wissenschaftsmanagement diskutierten die weitreichenden Implikationen dieser Kooperation für die universitäre Forschung. Im Vordergrund stand nicht nur die Bedeutung Chinas als Wissenschaftsstandort, sondern auch die geopolitischen Entwicklungen und deren Einfluss auf die Hochschulen weltweit. Diese Themen sind relevant, denn sie prägen zunehmend die Strategien und Kooperationen zwischen europäischen und chinesischen Institutionen, was auch von research-and-innovation.ec.europa.eu und sbfi.admin.ch thematisiert wird.
Ein spezieller Aspekt der Tagung war die thematische Auseinandersetzung mit IT- und Datensicherheitsfragen in medizinischen Forschungskooperationen mit China. Prorektorin Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch betonte die Notwendigkeit, die „China-Kompetenzen“ in Forschung, Lehre und Verwaltung auszubauen. Diese Anpassungen sind essenziell, um die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu fördern und eventuelle regulatorische Hürden im Umgang mit Daten zu überwinden.
Digitale Sicherheitsanforderungen und deren Umsetzung
Ein zentraler Punkt der Diskussionen war der Schwerpunkt auf digitalen Sicherheitsanforderungen und die Einhaltung von EU-Richtlinien. Die Teilnehmer*innen analysierten die Herausforderungen im Rahmen der internationalen akademischen Zusammenarbeit mit China und die Bedeutung des Datenschutzes sowie der IT-Sicherheit. Gleichzeitig wurde die Förderung langfristiger Handlungssicherheit in den internationalen Kooperationen angestrebt. Projekte wie JuHand der Helmholtz-Gemeinschaft sollen dabei unterstützen, die Handlungskompetenz in Partnerschaften weiter zu stärken.
Der zweite Tag der Tagung widmete sich speziell der Medizinforschung, welche Potenzial für Innovation und Fortschritt bietet. Die Teilnehmenden beleuchteten die Herausforderungen, die mit der Kooperation in der Medizinforschung einhergehen, insbesondere die regulatorischen Anforderungen und den rechtlichen Rahmen, der für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Partner*innen gelten muss. Hierbei zeigte sich, dass eine ethisch fundierte und rechtlich abgesicherte Forschung komplexe Bedingungen erfordert.
EU-Strategien und Kooperation mit China
Die europäische Politik gegenüber China wird durch verschiedene Strategien geprägt, darunter die „Elements for a new EU Strategy on China“. Diese Strategie zielt darauf ab, gegenseitige Vorteile in den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu erlangen. Auch der EU-China High Level Dialogue on Research and Innovation, der die Zusammenarbeit im Bereich Klima und Biodiversität fördert, zeigt den kooperativen Ansatz. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass Chinas Teilnahme an Innovationsaktionen im Rahmen des Horizon Europe Work Programmes aufgrund anhaltender Ungleichgewichte und mangelndem Fortschritt eingeschränkt ist, was erneut die Notwendigkeit einer rigorosen Betrachtung der Rahmenbedingungen unterstreicht.
Horizon Europe, das aktuelle Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU, läuft seit 2021 bis 2027 mit einem Gesamtbudget von etwa 95,5 Milliarden Euro. In diesem Kontext spielt die Schweiz, die derzeit als nicht assoziiertes Drittland an Horizon Europe teilnimmt, eine interessante Rolle. Ihre Forschungsgemeinschaft hat über die Jahre hinweg bemerkenswerte Mittel akquiriert, wie die aktuellen Förderzusagen von insgesamt 564 Millionen Franken belegen.
Die Tagung in Bonn verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich mit den vielschichtigen Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit mit China auseinanderzusetzen. Die Erkenntnisse und Empfehlungen werden sicherlich sowohl für die Teilnehmer*innen als auch für die gesamte Forschungslandschaft von erheblichem Nutzen sein.