
Die Herausforderungen während eines Krankenhausaufenthalts sind für viele Menschen groß. Besonders stark ausgeprägt sind diese Schwierigkeiten bei älteren Patienten, die häufig an Demenz leiden. Barbara Bostelmann, die Demenzbeauftragte an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), setzt sich für diese spezielle Patientengruppe ein. Laut dem Bericht von MHH waren im Jahr 2023 rund 44% der Krankenhauspatienten über 65 Jahre alt. Viele dieser Patienten bringen demenzielle Einschränkungen mit, die den Verlauf ihrer Behandlung erschweren.
Das Niedersächsische Krankenhausgesetz sieht dafür den Einsatz von Demenzbeauftragten an Kliniken vor. Bostelmann, die ihre Aufgaben ehrenamtlich übernommen hat, ersetzt nicht nur eine Medienfunktion. Sie ist auch Bindeglied zwischen den Betroffenen, ihren Angehörigen und dem medizinischen Personal. Ihre eigene Erfahrung in der Pflege ihrer an Demenz erkrankten Mutter über elf Jahre gibt ihr eine besondere Perspektive in ihrer neuen Rolle.
Bedarf an Demenzsensibler Betreuung steigt
Die Herausforderungen im Krankenhaus sind vielschichtig. Zudem ist die aktuelle demografische Entwicklung ein entscheidender Faktor. Wie Ärzteblatt beschreibt, führt die Alterung der Gesellschaft zu einer steigenden Morbidität, was zusätzliche Anforderungen an das Gesundheitssystem stellt. Bostelmann betont, dass die spezielle Demenzbetreuung in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen wird.
Viele Krankenhäuser in Deutschland sind jedoch noch unzureichend auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz vorbereitet. Vorbereitungsmaßnahmen von Angehörigen sind essenziell, um die Klinikaufenthalte reibungsloser zu gestalten. So können Fragenkataloge und Checklisten helfen, die Organisation zu verbessern. Der Wegweiser Demenz hat festgestellt, dass Krankenhausaufenthalte für Demenzpatienten oft länger dauern, was auf eine Reihe von Problemen zurückzuführen ist.
Prävention und Unterstützung
Zu den häufigsten Schwierigkeiten gehören Einbrüche in kognitiven Fähigkeiten, eine höhere Anfälligkeit für Delirien, sowie ein erhöhtes Risiko für Krankenhausinfektionen. Dies kann das Mortalitätsrisiko erhöhen und die Wahrscheinlichkeit einer Wiederaufnahme nach der Entlassung steigern. Daher hat Bostelmann unter anderem eine Sprechstunde für Angehörige und Demenzkranke eingerichtet und spezielle Informationsbögen eingeführt, um die individuellen Bedürfnisse der Patienten besser zu dokumentieren.
Zusätzlich wurde spezielles Beschäftigungsmaterial beschafft, um die Betreuung der Demenzpatienten zu unterstützen. Auch drei junge Menschen aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr wurden eingestellt, um hier aktiv mitzuwirken. Dies alles geschieht in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachabteilungen wie der Neurologie, Psychiatrie und Unfallchirurgie.
Der aktive Einsatz von Demenzbeauftragten in Kliniken ist ein Schritt, um den Bedürfnissen dieser wachsenden Patientengruppe gerecht zu werden. Kontakt zu den Beauftragten kann sowohl am Empfang der Krankenhäuser als auch über deren Internetseiten erfragt werden. Die Einbeziehung und das Engagement der Angehörigen sind unerlässlich, um die Versorgung zu verbessern und den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnen zu können.