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Demokratiebildung in Schulen: Ein Weg zu mündigen Bürgern!

In der deutschen Bildungslandschaft spielt die Demokratiebildung eine zentrale Rolle. Prof. Dr. Harald Hantke von der Leuphana Universität betont, dass Demokratie erlernt werden muss. Dies geschieht vor allem in Schulen, die durch ihre gesellschaftliche Vielfalt einen idealen Erfahrungsraum bieten. In seinen Ausführungen unterstreicht er die Verantwortung der Schulen, Demokratie aktiv zu fördern. Dies bedeutet, dass die Gesellschaft inklusiv-partizipativ mitgestaltet werden kann. Die Schulen haben damit eine klare Verpflichtung in ihrem Bildungsauftrag, die über den reinen Fachunterricht hinausgeht. Demokratiebildung sollte als ganzheitlicher Bestandteil im Lehrplan verankert werden, nicht nur im Politikunterricht, sondern auch in Fächern wie Mathematik und Deutsch.

Außerdem verweist Hantke auf die Bedeutung des schulischen Lebens außerhalb des Unterrichts, das ebenfalls eine Rolle in der Demokratiebildung spielt. Schulen sind aufgerufen, lebendige Netzwerke zu politischen Institutionen, NGOs und Medien zu pflegen. Die Haltung der Lehrkräfte und deren Fortbildung sind entscheidend für die Umsetzung dieser Werte. Dies sorgt für eine umfassende Integration von Demokratiebildung, die auf demokratisch legitimierten Lehrplänen basiert. Aktuelle Umfragen, wie die von Greenpeace, zeigen jedoch, dass nur 22% der 16- bis 25-Jährigen Demokratie als Problemlöser betrachten. Viele junge Menschen empfinden die Demokratie als ineffizient im Vergleich zu autokratischen Entscheidungsprozessen, die oft schneller erscheinen.

Politische Bildung als Schlüssel

Der Politikunterricht spielt eine wesentliche Rolle, um derartigen Wahrnehmungen entgegenzuwirken. Er kann den Unterschied zwischen Output und Outcome in demokratischen Prozessen verdeutlichen. Die breite gesellschaftliche Legitimation von Demokratien, auch wenn deren Entscheidungen langsamer getroffen werden, ist ein wichtiger Aspekt. Ein Ansatz zur Verbesserung der Wahrnehmung von Demokratie als Problemlöser ist der Ausbau politischer Bildung. Dies sollte sowohl quantitativ als auch qualitativ umgesetzt werden, indem die Anzahl der Stunden sowie die Professionalisierung der Lehrkräfte erhöht werden. Prof. Hantkes Ansätze sind damit Teil einer größeren Lösung, um den Herausforderungen der Demokratiebildung zu begegnen.

Bereits seit den 1970er-Jahren gibt es in Deutschland eine Debatte über die politische Sozialisationsfunktion der Schulen. Damals wurden kritische Aspekte wie Zensurengebung und fehlende Chancengerechtigkeit im dreigliedrigen Schulsystem aufgezeigt. In den SPD-regierten Bundesländern wurden neue Schulen gegründet, insbesondere Gesamtschulen, um die demokratische Schulentwicklung voranzutreiben. Willy Brandt sprach von „mehr Demokratie“, was die Schule als zentrale Institution zur Sicherung demokratischer Verhältnisse positioniert. Zunächst stellte sich jedoch heraus, dass die Schülermitbestimmung oft in bürokratischem Leerlauf endete.

Entwicklung der Demokratiepädagogik

In den folgenden Jahrzehnten wurde das Thema Demokratiepädagogik intensiviert. Projekte wie „Praktisches Lernen“ an bestimmten Universitäten sollten diese Ideale fördern. Mit dem BLK-Modellprogramm „Demokratie lernen & leben“ von 2001 bis 2007 und dem Wettbewerb „Demokratisch Handeln“ etablierte sich ein erneutes Interesse an demokratischer Schulentwicklung. Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik 2003 markierte einen weiteren wichtigen Schritt in dieser Richtung.

Trotz der positiven Entwicklungen gab es auch Herausforderungen, etwa die Kritik am Beutelsbacher Konsens. Dieser Konsens betont, dass Lehrkräfte keine politische Überwältigung betreiben sollten und wissenschaftlich fundierte Lösungsvorschläge sowie die Berücksichtigung von Schüler:innen-Interessen wichtig sind. Seit 2009 gibt es Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Stärkung der Demokratieerziehung. Niedersachsen ging 2019 mit dem Programm „Demokratisch gestalten“ einen Schritt weiter, um mündige Bürger:innen zu fördern.

Insgesamt zeigt sich, dass die Integration von Demokratiebildung in Schulen ein dynamischer Prozess ist, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Der Weg zur Förderung demokratischer Werte ist jedoch noch mit vielen Herausforderungen verbunden, die es zu überwinden gilt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
leuphana.de
Weitere Infos
deutsches-schulportal.de

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