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Deutschlandticket: Kurswechsel im Nahverkehr für Nordhessen?

Eine aktuelle Masterarbeit am Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel hat sich intensiv mit der Nachfrage im Linienverkehr in Nordhessen nach der Einführung des Deutschlandtickets befasst. Die Untersuchung, die unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer durchgeführt wurde, deckt den Zeitraum vom 01. Mai 2023 bis zum 24. März 2024 ab. Im Vergleich dazu diente der Zeitraum vom 01. Mai 2022 bis zum 25. März 2023 als Referenz.Uni Kassel berichtet, dass …

Das Deutschlandticket, das für 49 Euro pro Monat angeboten wird, hat sich als wirksam erwiesen, um die Zahl der Beförderungen im Busverkehr um 10,3 % zu steigern – ein Wert, der über dem Bundesdurchschnitt von 7,3 % liegt. Während die Zahl der Pkw-Nutzungen in der Stadt Kassel im gleichen Zeitraum um 0,8 % zurückging, sind mittlerweile fast 53.000 Deutschlandticket-Abonnements im Gebiet des Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) registriert. Dies entspricht einem Anstieg von über 8.000 Abonnements im Vergleich zum Vorjahr.Die hessische Statistik hebt hervor, dass …

Positive Effekte auf den ländlichen Raum

Bemerkenswert ist, dass über 40 % der Abonnenten des Deutschlandtickets aus ländlichen Gebieten stammen. Prof. Sommer betont, dass durch das Deutschlandticket im ländlichen Raum mehr Fahrgäste gewonnen werden könnten. Eine Beitrag zu dieser Entwicklung leistet die Strategie „Jedes Dorf – jede Stunde“, die es ermöglicht, öffentliche Verkehrsmittel stündlich für Orte mit mindestens 200 Einwohnern erreichbar zu machen. Dieses Angebot könnte insbesondere in ländlichen Regionen die soziale Teilhabe fördern und die Abhängigkeit vom Automobil reduzieren.

Im Kontext der Klimapolitik ist die Thematik besonders relevant: Ab dem Jahr 2027 könnten die CO₂-Preise im Rahmen des europäischen Emissionshandels steigen, was zu Preissteigerungen von 30 bis 40 Cent pro Liter Benzin führen könnte. Angesichts dieser Entwicklungen erweist sich das Deutschlandticket als eine kostengünstige und zugleich attraktive Alternative für den öffentlichen Nahverkehr.

Wahrnehmung in der Bevölkerung

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass der Preis von 49 Euro für das Deutschlandticket von der Bevölkerung überwiegend als akzeptabel empfunden wird. Die Befragten empfinden 33 Euro als günstig und 53 Euro als teuer. Dies lässt auf eine breite Akzeptanz des Tickets schließen, obwohl 30 % der Nicht-Nutzer angeben, das Ticket bei einem niedrigeren Preis erwerben zu würden. Als Hauptgründe für die Nicht-Nutzung wurden mangelnde passende Verbindungen, Zuverlässigkeit und eine ungenügende Anbindung der Haltestellen genannt.Fraunhofer IAO hat festgestellt, dass …

Die Studie weist zudem daraufhin, dass Nutzer des Deutschlandtickets häufig umweltbewusst sind und den öffentlichen Nahverkehr wöchentlich nutzen. Im Unterschied dazu sind Nicht-Nutzer häufig älter und auf das Auto angewiesen. Insgesamt trägt das Deutschlandticket dazu bei, den Verkehr vom motorisierten Individualverkehr auf den ÖPNV zu verlagern und damit die Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu fördern.

Die Erkenntnisse dieser Untersuchung verdeutlichen das ungenutzte Potenzial des Deutschlandtickets, insbesondere in Regionen, in denen die Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel eingeschränkt ist. Experten wie Sebastian Stegmüller bewerten das Ticket als grundlegenden Erfolg, der weitere Verbesserungen im Angebot des ÖPNV erfordert.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-kassel.de
Weitere Infos
statistik.hessen.de
Mehr dazu
iao.fraunhofer.de

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