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Digitale Revolution: Deutschlands typografisches Erbe wird zugänglich!

Am 8. April 2025 haben vier bedeutende Institutionen in Deutschland ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, das die Digitalisierung des nationalen typografischen Kulturerbes zum Ziel hat. An diesem Vorhaben sind die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), die Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie die Johannes Gutenberg-Universität Mainz beteiligt. Ziel ist es, insgesamt 6.350 historische Schriftproben zu digitalisieren und sie der Öffentlichkeit im Open Access zur Verfügung zu stellen.

Diese Schriftproben stammen aus der Zeit nach 1820, einer Epoche, in der vielfältige Drucktechniken und Formen der Typografie entwickelt wurden. Bisher waren viele dieser Materialien schwer zugänglich. Die Digitalisierung soll innerhalb von 30 Monaten abgeschlossen sein. Die Bedeutung der Schriftproben erstreckt sich auf Kunst-, Buch- und Mediengeschichte und liefert wertvolle Einblicke in die Entwicklung der Schriftgestaltung.

Forschungsinnovation und technische Lösungen

Das Projekt wird nicht nur historische Materialien digitalisieren, sondern auch ein wissenschaftlich fundiertes Klassifikationsschema für die historischen Druckschriften entwickeln. Ein wichtiger Bestandteil ist die Integration der neu digitalisierten Schriftarten in die Gemeinsame Normdatei (GND), eine zentrale Datenbank für bibliothekarische Metadaten.

Um die Qualität der Digitalisierung zu verbessern, wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, insbesondere zur Verbesserung der automatischen Schrifterkennung (OCR). Hierbei werden ausgewählte Schriftproben transkribiert, um Trainingsmaterial für die OCR-Modelle zur Verfügung zu stellen. Die Integration zusätzlicher Trainingsdaten aus diesen Schriftmustern soll helfen, die Robustheit der Modelle signifikant zu erhöhen.

Kollaboration für ein kulturelles Erbe

Die Initiative wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit digitaler Innovation. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Sichtbarmachung typografischer Kultur, die das schriftliche Erbe Deutschlands bereichert. Die Sammlungen der beteiligten Institutionen zeichnen sich durch ihren national herausragenden Umfang und ihre Qualität aus.

Ein Aspekt des Projekts umfasst auch Citizen-Science-Elemente, die dazu beitragen sollen, das typografische Erbe zugänglicher zu machen und die Erschließung dieses Erbes zu unterstützen. In einem früheren Vorhaben aus dem Jahr 2021, das von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin und der Erik Spiekermann Foundation durchgeführt wurde, wurden bereits über 600 Schriftproben lokaler Gießereien vor 1951 digitalisiert.

Dieses aktuelle Verbundprojekt ist als Modell für einen effizienten Workflow zur Massendigitalisierung gedacht und könnte als Grundlage für einen umfassenden digitalen Zugang zu den typografischen Wurzeln Deutschlands von der Inkunabelzeit bis zur Gegenwart dienen. Die systematische Dokumentation und Digitalisierung des nationalen Kulturerbes werden durch die Zusammenarbeit der vier Institutionen maßgeblich vorangetrieben.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
presse.uni-mainz.de
Weitere Infos
blog.sbb.berlin

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