
Dr. Mariachiara Gallia, eine herausragende Wissenschaftlerin am Institut für Strömungsmechanik der Technischen Universität Braunschweig, hat das renommierte Postdoc-Stipendium der Europäischen Kommission gewonnen. Dieses Stipendium eröffnet ihr die Möglichkeit, innovative Forschungsideen im Bereich der Vereisung an Luftfahrzeugen zu entwickeln und umzusetzen. Dr. Gallia hat während ihrer Promotion am Politecnico di Milano bedeutende Software zur Analyse von Vereisung, bekannt als „PoliMIce“, geschaffen und war zudem Teil des europäischen Projekts ICE-GENESIS, das sich mit der Entwicklung von 3D-Simulationswerkzeugen für Vereisung befasst.
Die Problematik der Vereisung ist gerade in der Luftfahrt von großer Bedeutung: Flugzeuge können beim Durchqueren von Wolken mit unterkühlten Wassertröpfchen Eis bilden, das sich auf kritischen Oberflächen wie Flügelvorderkanten und Triebwerkseinlässen ablagert. Dies kann nicht nur die Aerodynamik beeinträchtigen, sondern auch zu Leistungsabfällen, Sichtbehinderungen und im schlimmsten Fall zu gefährlichen Unfällen führen. In einem Bericht der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) aus dem Jahr 2019 wird darauf hingewiesen, dass Vereisung ein erhebliches Sicherheitsrisiko für große Flugzeuge darstellt.
Forschungsansatz und Ziele
Dr. Gallias Forschung im Rahmen des RESET-Projekts (REthinking in-flight icing modelS validation through intEgrated uncerTainty analysis) zielt darauf ab, die Validierung von Vereisungsmodellen zu verbessern. Diese Validierung ist wichtig, um die Abhängigkeit von zeitaufwendigen und kostenintensiven Tests zu verringern. Der von ihr vorgeschlagene statistische Ansatz fördert den Austausch zwischen experimentellen Ergebnissen und Simulationen, was zu einer höheren Effizienz in der Forschung führen kann.
Die TU Braunschweig ist bekannt für ihre Exzellenz in der Luftfahrtforschung und bietet ideale Bedingungen für Mentoring und die Zusammenarbeit mit führenden Experten auf diesem Gebiet. Dies prägt nicht nur die Forschungsqualität, sondern auch die Ausbildung junger Wissenschaftler.
Die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA), die Gallia gefördert werden, unterstützen Forscher und Forscherinnen in allen Karrierephasen und betonen die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft. Die Fördermittel in Höhe von rund 6,6 Milliarden Euro im Rahmen der Horizon-Europe-Initiative ermöglichen eine Vielzahl an Projekten, die innovative Schulungen und Karrieremöglichkeiten bieten. Zu den zentralen Instrumenten der MSCA gehört neben den Postdoc-Fellowships auch die Unterstützung von Doktoratsprogrammen sowie der Austausch von Personal zwischen verschiedenen Organisationen, was den Forschungsstandort Europa weiter stärkt.
Kontext der EU-Forschung
Die europäische Forschungsgemeinschaft profitiert von Programmen wie „Horizont Europa“, das nahezu alle relevanten Förderprogramme der EU bündelt. In diesem Rahmen sind wissenschaftliche Exzellenz sowie internationale Vernetzung wichtige Schwerpunkte. Institutionen wie die LMU haben sich durch eine Vielzahl von Projekten aktiv beteiligt, verfügt sie doch über umfangreiche Erfahrungen in der EU-Forschungsförderung, basierend auf früheren Rahmenprogrammen wie „Horizont 2020“.
Die kontinuierliche Unterstützung innovativer Forschungsideen ist entscheidend, um dem fortlaufenden Bedarf an sicherer und effizienter Luftfahrt gerecht zu werden und letztlich die gesamte Branche voranzubringen.