
Am 1. März 2025 wurde Dr. Leonie Wenz zur Professorin für Umweltökonomik an der Technischen Universität Berlin ernannt. Diese Berufung ist nicht nur ein persönlicher Erfolg für Wenz, die auch eine führende Rolle am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) innehat, sondern hat auch weitreichende Implikationen für die Forschung und die politische Ausrichtung in Deutschland.
Dr. Wenz ist stellvertretende Leiterin der Forschungsabteilung „Komplexitätsforschung“ und leitet das Lab „Gesellschaftlicher Wandel und Wohlergehen“. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den Auswirkungen des Klimawandels auf wirtschaftliche Entwicklung und menschliches Wohlbefinden sowie auf Anpassungsmaßnahmen auf unterschiedlicher Ebene. Ein zentraler Punkt ihrer Forschung sind die gesellschaftlichen Kosten des Klimawandels, die durch den Ausstoß von Treibhausgasen quantifiziert werden. Diese Kostenangaben sind entscheidend für klimapolitische Entscheidungen und Strategien.
Gesellschaftliche Kosten und Umweltbelastungen
Umweltbelastungen verursachen erhebliche gesellschaftliche Kosten, die sich in verschiedenen Formen äußern. Laut einem Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) beliefen sich die Umweltkosten in Deutschland im Jahr 2022 auf mindestens 301 Milliarden Euro, aufgeschlüsselt nach Bereichen wie Straßenverkehr und Energieerzeugung. Eine ambitionierte Umweltpolitik wird daher als notwendig erachtet, um diese Kosten zu senken und die Gesellschaft zu entlasten.
- Umweltkosten im Bereich Straßenverkehr, Strom- und Wärmeerzeugung: 301 Milliarden Euro (2022).
- Kostensatz für Phosphor: 5,33 Euro pro kg und für Stickstoff: 11,23 Euro pro kg.
- Umweltkosten variieren je nach Energieträger, wobei Braunkohle die höchsten verursachen.
Ein bedeutender Aspekt, den Experten wie Nicholas Stern in seinem bekannten „Stern Report“ von 2006 hervorheben, ist, dass die Kosten des Nichthandelns die Kosten von Klimaschutzmaßnahmen übersteigen. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit der Maßnahmen, die Dr. Wenz in ihrer Forschung thematisiert.
Akademische Laufbahn und Auszeichnungen
Dr. Wenz bringt eine fundierte akademische Laufbahn mit, die von ihrem Studium der Mathematik über eine Promotion in Klimaphysik bis hin zu einer Postdoktorandenzeit im Bereich Ressourcenökonomik an der University of California, Berkeley reicht. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Leibniz-Promotionspreis und den Piers Sellers Preis. In den letzten zwei Jahren wurde sie in die Liste der „Top 40 unter 40“ des Magazins Capital aufgenommen.
In jüngster Zeit hat sie auch an bedeutenden Studien mitgewirkt. Diese beinhalten unter anderem Analysen zu Klimagipfeln und deren Einfluss auf die Medienberichterstattung sowie Untersuchungen zu den wirtschaftlichen Verpflichtungen des Klimawandels, veröffentlicht in renommierten Fachzeitschriften wie „Nature“ und „PNAS“.
Die Berufung von Dr. Wenz wird von dem Professor für Umweltökonomik, Dr. Stefan Heiland, als bedeutender Schritt für die TU Berlin und das Institut gewertet. Sie eröffnet neue Perspektiven in der Lehre und Forschung im Bereich der Umweltökonomie und der quantitativen Analyse gesellschaftlicher Kosten, die in der heutigen Zeit immer relevanter werden.
In Anbetracht der Herausforderungen des Klimawandels sind die gesellschaftlichen Kosten, die durch Umweltbelastungen verursacht werden, ein drängendes Thema, das nicht nur akademisch, sondern auch in der politischen Debatte Beachtung finden muss. Dr. Wenz und ihre Kollegen zeigen mit ihrer Forschung auf, wie wichtig es ist, diese Kosten anzuerkennen und Maßnahmen zu entwickeln, die eine nachhaltige Zukunft fördern.