
Architekturstudierende der Technischen Universität Dresden (TUD) haben ein bemerkenswertes Projekt ins Leben gerufen, um das Problem der Lebensmittelverschwendung in der Stadt aktiv anzugehen. Unter der Aufsicht von Prof. Michael Vaerst entwarfen und fertigten sie Verteilerstationen für Lebensmittel, die sogenannten „Fairteiler“. Diese wurden am 25. Februar 2025 an zwei Standorten in Dresden offiziell präsentiert und aufgestellt. Ein Fairteiler befindet sich im Gemeinschaftsgarten der Zweigbibliothek Erziehungswissenschaften der SLUB, während der zweite am Skaterpark an der Lingnerallee zu finden ist. Die Stadt Dresden stellte für diese Initiative öffentliche Flächen zur Verfügung.
Das Hauptziel der Fairteiler besteht darin, einen Beitrag gegen das Wegwerfen genießbarer Lebensmittel zu leisten. Unter strengen Hygiene-Regeln können Lebensmittel abgelegt und von anderen entnommen werden. In ganz Dresden gibt es bereits über 24 Fairteiler, die von der Initiative foodsharing Dresden betrieben werden. Hunderte Ehrenamtliche engagieren sich, um die Standorte zu betreuen und die Verzehrbarkeit der Lebensmittel sicherzustellen.
Regeln und Vorschriften
Die Fairteiler sind dafür konzipiert, dass Nutzer gegenleistungsfrei überschüssige Lebensmittel abgeben oder entnehmen können. Dabei müssen sie jedoch bestimmte Regeln beachten. So sind beispielsweise haltbare Lebensmittel erlaubt, während schnell verderbliche Produkte wie rohes Hackfleisch, frische Salatzubereitungen oder selbstgemachte Cremes und Mayonnaisen ausgeschlossen sind. Auch die Abgabe von ungekochten Eiern hat strenge Vorgaben: Diese dürfen höchstens bis zum 28. Tag nach dem Legedatum abgegeben werden.
Nutzer werden zudem aufgefordert, auf Sauberkeit und Hygiene zu achten. Vor der Nutzung der Fairteiler ist es ratsam, die Hände zu waschen und verdorbene Lebensmittel zu sortieren und zu entsorgen. Allergiker sollten beim Entnehmen von Lebensmitteln besondere Vorsicht walten lassen, da unzureichend beschriftete Produkte Allergene enthalten können. Um gleichzeitig auch umweltfreundliche Transportmittel zu fördern, werden die Nutzer ermutigt, beispielsweise Fahrräder oder die Straßenbahn zu verwenden.
Ein gemeinschaftliches Engagement
Johanna Edelmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TUD, war maßgeblich an der Initiierung und Betreuung des Projekts beteiligt. Ziel war es, auffällige Konstruktionen mit hohem Wiedererkennungswert zu entwickeln, die nicht nur zur Abfallvermeidung dienen, sondern auch als Treffpunkte für die Gemeinschaft fungieren. Die Initiative wird von verschiedenen Partnern unterstützt, darunter foodsharing Dresden, das Bildungsprojekt ZUR TONNE, die SLUB Dresden sowie das städtische Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Diese kollektiv geförderten Projekte stehen im Einklang mit der nationalen Strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die darauf abzielt, die Lebensmittelabfälle in Deutschland bis 2030 zu halbieren.
In Deutschland entstehen jährlich etwa 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle, wobei ein erheblicher Anteil in privaten Haushalten anfällt. Der Dialog zur Reduzierung von Lebensmitteln wurde durch die Schaffung von Dialogforen und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren in der Lebensmittelversorgungskette gefördert. In diesem Kontext ist die Förderung von Initiativen wie den Fairteilern von zentraler Bedeutung, um Ressourcen zu schonen und einen aktiven Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln zu leisten.
Die Fairteiler in Dresden sind somit nicht nur ein praktisches Beispiel gegen Lebensmittelverschwendung, sondern auch ein Modell für gemeinschaftliches Handeln und verantwortungsbewusstes Konsumverhalten.