
Der Dokumentarfilm „Einhundertvier“ des Regisseurs und Kameramanns Jonathan Schörnig, der an der Bauhaus-Universität Weimar studiert, hat den begehrten Grimme-Preis 2025 in der Kategorie „Information & Kultur“ gewonnen. Dies gab das Grimme-Institut heute bekannt. Die Auszeichnung gilt als einer der bedeutendsten deutschen Fernsehpreise und wird seit 1964 verliehen. Der Film thematisiert die Rettung von 104 Geflüchteten aus einem sinkenden Schlauchboot im Mittelmeer und beleuchtet die dramatische Situation aus der Perspektive der Retter*innen.
„Einhundertvier“ begibt sich direkt auf die Spuren der humanitären Krise im Mittelmeer und dokumentiert die Seenotrettung in Echtzeit. Mit mehreren Kameras gefilmt, werden die parallelen Handlungen der Retter*innen sowie die zunehmend kritische Lage der Geflüchteten festgehalten. Besondere Brisanz erreicht der Film durch das Auftauchen der syrischen Küstenwache, was die Situation eskalieren lässt. Das Anlanden des Rettungsboots wird erst durch ein einsetzendes Unwetter ermöglicht, was die Zerbrechlichkeit und Dringlichkeit solcher Einsätze eindrucksvoll verdeutlicht.
Kritikwürdige Themen und gesellschaftliche Relevanz
Der Regisseur Jonathan Schörnig äußerte im Anschluss an die Preisverleihung seine Freude über die Auszeichnung und betonte die Wichtigkeit der Thematik, die mit Flucht und Migration eng verknüpft ist. Diese Themen haben in der deutschen Medienlandschaft ebenso wie in der Gesellschaft an Dringlichkeit gewonnen. Das Grimme-Institut unterstrich die gesellschaftliche Relevanz aller ausgezeichneten Produktionen und hob hervor, dass aktuelle Herausforderungen wie Flucht, Migration, Rechtsextremismus und sexualisierte Gewalt behandelt werden.
„Einhundertvier“ reiht sich in eine Liste von herausragenden Dokumentarfilmen ein, die in diesem Jahr beim Grimme-Preis ausgezeichnet wurden. Insgesamt wurden 18 Preise vergeben, wobei Schörnig und sein Team bereits 2023 beim Festival DOK Leipzig mit der Goldenen Taube für diesen Film geehrt wurden. Auch die erste Veröffentlichung in der ARD Mediathek im Oktober 2024 führte zur Qualifikation für den Grimme-Preis.
Besondere Auszeichnungen und weitere Preisträger
Während „Einhundertvier“ in der Kategorie „Information & Kultur“ glänzt, wurden im Bereich Fiktion Preise an diverse Serien verliehen, darunter „Angemessen Angry“, „Die Zweiflers“, und „Festmachen“. Im Bereich Unterhaltung überzeugten Formate wie „Die Teddy Teclebrhan Show“ und „Player of Ibiza“. Maren Kroymann erhielt bei dieser Verleihung ihren vierten Grimme-Preis, was ihre Beständigkeit und Relevanz in der Branche unterstreicht.
Zusammenfassend verdeutlicht der Erfolg von „Einhundertvier“ nicht nur die Qualität der dokumentarischen Arbeit von Jonathan Schörnig und seinem Team, sondern auch die anhaltende gesellschaftliche Diskussion über Flucht und humanitäre Herausforderungen im Mittelmeer. Der Film bietet nicht nur einen unverblümten Blick auf die Ereignisse, sondern sensibilisiert auch für die komplexen menschlichen Schicksale hinter den Nachrichten.