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Einsamkeitsfalle im Alter: So unterstützt der Verein Retla e.V. Betroffene!

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf soziale Kontakte erfahren aktuell besondere Aufmerksamkeit. Besonders ältere Menschen wurden durch die Maßnahme zur Eindämmung des Virus stark betroffen. Ein zentrales Anliegen der Gesellschaft ist es, Einsamkeit zu bekämpfen, die in diesem Zusammenhang ein drängendes Problem darstellt. Eine Untersuchung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zeigt, dass das Projekt „Telefon-Engel“, initiiert vom Verein Retla e.V. im April 2020, erheblich zur Minderung von Einsamkeitserleben beigetragen hat.

Die erste Lockdown-Phase im Frühling 2020 führte zu einem drastischen Rückgang sozialer Kontakte, präsent vor allem für die Risikogruppe der älteren Menschen. Diese erhielten Empfehlungen, ihre physischen Kontakte zu minimieren. Während viele von ihnen keine digitalen Alternativen nutzen konnten, entstand die Initiative „Telefon-Engel“. Über eine zentrale Telefonnummer können sich ältere Menschen und ehrenamtliche Helfer registrieren lassen, was eine individuelle Verbindung ermöglicht. Kriterien wie Region, Geschlecht und teils gemeinsame Interessen bilden die Basis für das Matching zwischen den Teilnehmern.

Die Wirkung des Projekts

Eine umfassende Evaluationsstudie, gefördert vom Bayrischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, zeigt die positiven Ergebnisse dieses Projektes. Bis heute wurden über 1900 Telefon-Patenschaften vermittelt. Insbesondere wurden das Gemeinschaftsgefühl und die Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden signifikant gesteigert. Die Studie dokumentiert, dass das Einsamkeitserleben älterer Menschen deutlich gesenkt wurde, was auf die regelmäßigen Gespräche von mindestens einer Stunde pro Woche zurückzuführen ist.

Die Problematik der Einsamkeit ist nicht nur während der Pandemie gestiegen. Laut dem Deutschen Zentrum für Altersfragen fühlten sich im Sommer 2020 knapp 14 Prozent der ab 46-Jährigen sehr einsam, was 1,5-mal höher ist als in den Jahren 2014 und 2017. Immer häufiger sind sowohl ältere als auch jüngere Menschen von Einsamkeit betroffen, was zeigt, dass es keinen wesentlichen Unterschied im Einsamkeitsempfinden zwischen Geschlechtern oder Bildungsniveaus gibt.

Gesundheitliche Risiken

Einsamkeit bringt weitreichende Gesundheitsrisiken mit sich. Studien belegen, dass sozial isolierte Personen ein bis zu einem Drittel höheres Sterblichkeitsrisiko aufweisen. Langfristige Einsamkeit führt zu Verhaltensänderungen wie geringerer Bewegung, schlechterem Schlaf und einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen. Psychisch gesehen ist Einsamkeit ein Risikofaktor für Depressionen und kann die Lebensqualität signifikant beeinträchtigen.

Bundesseniorenministerin Franziska Giffey hat betont, dass es von essentieller Bedeutung ist, ältere Menschen nicht aus dem Blickfeld der Gesellschaft zu verlieren. Programme wie die „Offensive Psychische Gesundheit“, Mehrgenerationenhäuser und die Telefonseelsorge fördern die Vernetzung und Offenheit in der Bekämpfung von Einsamkeit. Auch ein mobiles Beratungsprojekt, der „Digitale Engel“, unterstützt ältere Menschen beim Zugang zu digitalen Angeboten.

Das gesellschaftliche Problem der Einsamkeit erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl Aufklärung als auch niederschwellige Hilfsangebote wie „Telefon-Engel“ einschließt. Diese Initiativen sind entscheidend, um Menschen zu helfen, ohne dass sie ihre Einsamkeit öffentlich zugeben müssen. Ein besseres Verständnis von Einsamkeit und den damit verbundenen Herausforderungen ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen insgesamt.

In der Diskussion um Einsamkeit und ihren Folgen ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen im Fokus zu behalten und den Mut zu fördern, über Einsamkeit zu sprechen. Die Erkenntnisse der verschiedenen Studien und Initiativen regen dazu an, die Notwendigkeit von Gemeinschaft und sozialem Kontakt immer wieder neu zu betonen.

Weitere Details zu den Ergebnissen der Studie finden Sie bei der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, während spezifische Informationen über das Einsamkeitsempfinden bei älteren Menschen und entsprechende Hilfsangebote auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der AOK zu finden sind.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ku.de
Weitere Infos
bmfsfj.de
Mehr dazu
aok.de

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