
Am 3. April 2025 fand in Thüringen eine bedeutende Kranzniederlegung statt, die den Morden von Mechterstädt gedenken sollte. Diese grausamen Ereignisse ereigneten sich am 25. März 1920, als 15 Arbeiter von Mitgliedern des Marburger Verbindungsstudenten Korps, bekannt als StuKoMa, in einer brutalen Aktion getötet wurden. Die Gedenkveranstaltung wurde von mehreren Personen der Öffentlichkeit, darunter Prof. Dr. Hans-Jörg Lessig, Stadtrat von Ruhla, und Stefan Hartung, Bürgermeister der Stadt Ruhla, unterstützt. Auch Henning Köster-Sollwedel aus der Stadtverordnetenversammlung Marburg nahm an der Zeremonie teil.
Die Ermordeten, deren Namen in der Gedenkfeier gewürdigt wurden, sind: Ernst, Karl und Heinrich Füldner; Albert und Karl Schröder; Otto und Gustav Soldau; Reinhold Steinbeg; Alfred Rößinger; Alexander Hartmann; Otto Patz; Gustav Wedel; Rudolf Rosenstock; Paul Döll und Karl Hornschuh. Diese Morde sind als furchtbares Beispiel von politischem Terror in der Weimarer Republik bekannt geworden und erregen bis heute große Aufmerksamkeit. Die Universität Marburg hebt hervor, dass an der Alten Universität eine Gedenktafel installiert wurde, die seit 2019 an diese schrecklichen Morde und die Verantwortung der Universität sowie der Justiz für die Freisprüche der Täter erinnert.
Hintergrund der Ereignisse
Die Morde von Mechterstädt stehen im Kontext des gescheiterten Kapp-Putsches, der am 13. März 1920 begann. Nach diesem politischen Umsturz kam es in Thüringen zu einem intensiven Arbeitskampf, während die Reichswehr und studentische Gruppen gegen linksgerichtete Arbeiter vorgingen. Die Mitglieder des StuKoMa erhielten militärische Ausrüstung, um einen vermeintlichen kommunistischen Angriff auf Marburg abzuwehren. Am 24. März 1920 besetzten sie die Gemeinde Thal und nahmen 40 Männer fest.
Als diese 15 Arbeiter am Morgen des 25. März auf dem Weg zum Landgericht nach Gotha peu à peu zusammengetrieben wurden, ereignete sich das Unglück. Sie wurden während der Fahrt erschossen. Die Leichen blieben nach den Schüssen einfach am Wegesrand liegen, was den Vorfall zum Thema heftiger öffentlicher Diskussionen machte. Es gab Aufschrei und scharfe Kritik seitens der politischen Linken sowie der demokratischen Mitte; konservative Kreise rechtfertigten damals jedoch die Taten als notwendige Maßnahme zur Abwehr revolutionärer Unruhen.
Fälle von politischer Justiz
Die Hintergründe der Morde und die anschließenden rechtlichen Konsequenzen waren ebenfalls von Skandalen geprägt. Die Angehörigen der studentischen Täter wurden vor ein Kriegsgericht in Marburg und vor ein Schwurgericht in Kassel gebracht, doch beide Instanzen sprachen die Verantwortlichen frei. Diese Urteile wurden als schwerwiegende Beispiele für Gesinnungsjustiz in der Weimarer Republik betrachtet. Die Morde von Mechterstädt hinterließen so nicht nur physische, sondern auch gesellschaftliche und politische Risse, die das Bild Marburgs als studentisches Idyll nachhaltig veränderten.
Ernest Lemmer, ein Student der beteiligten Zeit, forderte eine umfassende Untersuchung der Morde. Trotz dieser Forderungen wurde der Vorfall weitgehend vergessen. Doch im Laufe der Jahre wurden Gedenksteine errichtet, darunter auch eine Tafel an der Alten Universität in Marburg. Diese wurde erst im April 2019 eingeweiht und erinnert an die Geschehnisse sowie die Lehren aus der Vergangenheit, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. MDR dokumentiert das fortwährende Gedenken an diese tragische Episode in der deutschen Geschichte und die anhaltenden Diskussionen zu den Morden von Mechterstädt.