
Am 28. Mai 2025 hat ein internationales Konsortium unter Leitung von Professor Ralf Zimmermann am Helmholtz Zentrum München und der Universität Rostock eine bedeutende Studie veröffentlicht. Diese beleuchtet die Wirkungen von Autoabgasen auf die menschliche Gesundheit, insbesondere in Bezug auf Feinstaubemissionen. Laut der Studie reduzieren EURO 6d-Partikelfilter die direkten Feinstaubemissionen von Fahrzeugen, können jedoch nicht verhindern, dass sekundärer Feinstaub entsteht. uni-rostock.de berichtet, dass die Hauptverursacher luftverschmutzungsbedingter Gesundheitsgefahren Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid sind.
Moderne Benzinfahrzeuge mit Direkteinspritzung und Partikelfilter erzielen in Abgasmessungen über 90 % Filtereffizienz. Dennoch entsteht bei photochemischen Reaktionen aus flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden sekundärer Feinstaub. In Experimenten, die menschliche Lungenzellen A549-Alveolar- und BEAS-2B-Bronchialepithelzellen einsetzten, zeigte sich, dass frische Abgase kaum toxische Effekte aufwiesen. Dagegen erzeugte die atmosphärische Alterung reaktive Sauerstoffverbindungen, die zu DNA-Schäden führen können. Dr. Mathilde N. Delaval betont, dass Partikelfilter allein nicht ausreichen, um die gesundheitlichen Effekte von Verkehrsemissionen zu minimieren.
Neue Abgasuntersuchungen und steigende Durchfallquoten
Die Forscher fordern, dass zukünftige Emissionsprüfungen auch die Abgaszusammensetzung, insbesondere aromatische Kohlenwasserstoffe, analysiert werden sollten. Ein weiteres Problem zeigt sich in der praktischen Umsetzung der EURO-6-Dieselnorm. Seit dem 1. Juli 2023 sind Fahrzeuge dieser Kategorie neuen Messverfahren zur Abgasuntersuchung (AU) unterworfen. Die Durchfallquote ist seitdem gestiegen. Im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. Oktober 2023 durchfiel jeder 29. Euro-6-Diesel die Abgasuntersuchung. auto-motor-und-sport.de meldet, dass die Durchfallquote mit der Laufleistung steigt und selbst bei Fahrzeugen mit weniger als 50.000 km bereits 2,8 % betragen kann.
Besonders häufig weisen Ford-Modelle Probleme mit der neuen Norm auf. So musste ein Ford C-Max 1.5 TDCi Titanium nach mehreren Fehlversuchen mit einem neuen Auspuff die AU bestehen. Auch die Ersatzteilversorgung stellt ein Problem dar: Yvonne Schneider etwa kann ihren Ford Fiesta 1.5 TDCi aufgrund eines nicht lieferbaren Partikelfilters nicht nutzen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat mittlerweile ein Marktüberwachungsverfahren gegen Ford eingeleitet, während der ADAC berichtet, dass auch andere Marken wie Volvo von den verschärften Regelungen betroffen sind.
Die gesundheitlichen Auswirkungen und rechtlichen Rahmenbedingungen
Gesundheitliche Folgen durch Luftverschmutzung bleiben ein drängendes Thema. Laut der Europäischen Umweltagentur (EEA) starben 2022 in der EU mindestens 239.000 Menschen an feinstaubbedingten Erkrankungen. eea.europa.eu hebt hervor, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von langfristiger Exposition gegenüber Schadstoffen sich zwar verbessert haben, die Luftverschmutzung dennoch das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa darstellt.
Die EU hat sich das Ziel gesetzt, die Schadstoffemissionen bis 2030 um 55 % zu reduzieren. Mit den neuen Luftqualitätsvorschriften, die bald in Kraft treten, sollen die Grenzwerte näher an die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herangeführt werden. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen: Die tatsächlichen Schadstoffwerte in der Luft übersteigen häufig die empfohlenen Grenzwerte, was zu vermeidbaren Todesfällen führt. Die Studie von Zimmermann und seinem Team könnte somit entscheidend dazu beitragen, neue gesundheitsorientierte Abgasnormen zu entwickeln, die im Sinne der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes wichtig sind.