
Am 3. April 2025 eröffnet die Ausstellung „Schalom. Drei Fotografen sehen Deutschland“ im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Diese Präsentation stellt die Werke der Fotografen Holger Biermann, Rafael Herlich und Benyamin Reich in den Mittelpunkt. Die Ausstellung umfasst 51 Fotografien, die das jüdische Leben und die Kultur in Deutschland widerspiegeln.
Die Werke der Fotografen decken eine Vielzahl von Themen ab, darunter das Neugeborene in einer Rabbinerfamilie, einen jüdischen Kantor beim Fußballspiel sowie die Feierlichkeiten zum Neujahrsfest Rosch Haschana. Aber nicht nur die schönen Seiten jüdischen Lebens werden dargestellt; auch antisemitische Schmierereien und gesellschaftliche Herausforderungen finden ihren Platz in der Ausstellung, die einen Zeitraum von 2000 bis 2015 umfasst.
Vernissage mit prominenter Besetzung
Die erste Präsentation der Ausstellung fand im Jahr 2016 im Haus der Geschichte Bonn statt. Ziel ist es, die Normalität jüdischen Lebens in Deutschland 80 Jahre nach dem Holocaust zu thematisieren. Die Vernissage wird am Dienstag, den 8. April 2025, um 18 Uhr im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stattfinden. Die Redner zur Vernissage sind Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker, Prof. Dr. Ottfried Fraisse und Kustos Dr. Dirk Schaal.
Die Ausstellung bleibt bis zum 1. Juni 2025 geöffnet, wobei die Besucher von Mittwoch bis Sonntag zwischen 13 und 18 Uhr die Möglichkeit haben, die Bilder zu sehen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung wird jedoch empfohlen.
Die Fotografen im Fokus
Rafael Herlich, Jahrgang 1954, geboren in Tel Aviv, hat sich seit über 40 Jahren in Frankfurt am Main niedergelassen. Sein Ziel ist es, die Normalität jüdischen Lebens in Deutschland festzuhalten und einen interreligiösen Dialog zu fördern. Benyamin Reich, geboren 1976 und aus einer orthodoxen Familie stammend, zeigt in seinen Aufnahmen wichtige Lebensstationen im jüdischen Leben, etwa Feiern wie Geburten und Hochzeiten.
Holger Biermann, bekannt für seine nostalgischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, wurde 1973 in Bremen geboren. Seine Arbeit und die seiner Kollegen belegen die Vielfalt und die Herausforderungen, mit denen die jüdische Gemeinschaft in Deutschland konfrontiert ist.
Jüdisches Leben in Deutschland im historischen Kontext
Der historische Hintergrund zum jüdischen Leben in Deutschland ist von entscheidender Bedeutung. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebten Juden einen Wandel in ihrer gesellschaftlichen Integration und Emanzipation. Das Preußische Edikt von 1812 und das Norddeutsche Bundesgesetz von 1869 sicherten ihnen Bürgerrechte. Trotz dieser Fortschritte stießen Juden jedoch auf Widerstand, und antisemitische Vorurteile verstärkten sich, vor allem nach der Gründung des Kaiserreichs 1871.
Die kulturellen Beiträge jüdischer Persönlichkeiten wie Heinrich Heine und Felix Mendelssohn Bartholdy sind nicht zu übersehen. Allerdings führte das Aufkommen antisemitischer Stereotypen, besonders nach dem 19. Jahrhundert, zu einem Anstieg des Antisemitismus und zu einer tiefen gesellschaftlichen Feindseligkeit, die im Holocaust gipfelte.
Insgesamt ist die Ausstellung „Schalom. Drei Fotografen sehen Deutschland“ nicht nur ein Blick auf jüdisches Leben heute, sondern steht auch im Kontext einer komplexen Geschichte, die für das Verständnis der gegenwärtigen Herausforderungen in Deutschland von großer Bedeutung ist.
Die Auseinandersetzung mit diesen Themen bleibt wichtig, um das Licht auf die Facetten des jüdischen Lebens und die gesellschaftlichen Herausforderungen zu werfen, die auch heute noch von Relevanz sind. Dabei wird klar, dass die fotografische Dokumentation nicht nur Erinnerungsarbeit leistet, sondern auch zur Verständigung beitragen kann. Die Ausstellung lädt alle Besucher dazu ein, sich mit diesen Themen kritisch auseinanderzusetzen.
Die Informationen stammen aus verschiedenen Quellen: Universität Halle, Haus der Geschichte und Israelogie.