
Am 26. Februar 2025 findet um 18 Uhr die Abschlussveranstaltung der Reihe „Geschlechterfragen?“ statt, organisiert vom Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script“ (SCRIPTS) der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung. Im Mittelpunkt steht die Präsentation der Pilotstudie „Mapping the GerManosphere“, die frauenfeindliche Gruppierungen und Netzwerke im deutschsprachigen Internet genau untersucht. Diese Studie deckt die Einflüsse solcher Gruppierungen auf die digitale Gesellschaft und deren Auswirkungen auf Betroffene auf. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung war bis zum 25. Februar 2025 möglich, und die Ergebnisse werden von Prof. Dr. Gülay Çağlar, einer Expertin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt auf Gender und Diversity, präsentiert.
Die Studie bringt ein wachsendes Netzwerk an frauenfeindlichen Gruppierungen ins Licht, die sich nicht nur gegen den Feminismus, sondern auch gegen die liberale Gesellschaftsordnung richten. Zu diesen Gruppen gehören unter anderem „Incel“, „Pick-Up-Artists“ und „Men’s Rights Activists“. Diese Strömungen erfinden Lösungen für so genannte Männlichkeitskrisen, die häufig von Gewaltphantasien begleitet werden. Im Rahmen der Veranstaltung diskutieren Experten wie Marina Hackenbroch und Peggy Staffa über Gewalt gegen Frauen im Internet und mögliche Gegenmaßnahmen.
Hintergrund zur digitalen Gewalt
Die Problematik von Gewalt gegen Frauen im Internet ist keineswegs neu. Der bff berichtet von einem kontinuierlichen Anstieg an Beratungsanfragen zu geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt in den letzten Jahren. Die Herausforderungen reichen von Doxing und Stalking bis hin zu Hate Speech und Online-Belästigung. Insbesondere durch Informations- und Kommunikationstechnologien hat diese Form der Gewalt zugenommen, sowohl im öffentlichen Raum als auch innerhalb privater Beziehungen. Der bff hat gemeinsam mit Nivedita Prasad ein umfassendes Grundlagenwerk zu diesem Thema veröffentlicht, das interdisziplinäre Analysen und Diskussionen über rechtliche sowie technische Interventionen beinhaltet.
In den deutschen Online-Räumen zeigt sich ein klarer Trend: Immer mehr frauenfeindliche Ideologien werden propagiert, und die Auswirkungen auf das tägliche Leben sind gravierend. Diese Ideologien sind nicht nur akademisches Interesse, sondern sie führen auch zu realem Leid und Bedrohungen für viele Frauen. Die von Prof. Dr. Çağlar geführte Diskussion bei der Veranstaltung zielt darauf ab, genau diese Zusammenhänge sichtbar zu machen und konkrete Handlungsoptionen zu entwickeln, um dem entgegenzuwirken.
Gemeinsame Anstrengungen gegen Gewalt
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit frauenfeindlicher Gewalt im Netz ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung dieser Form der Diskriminierung. Die Veranstaltungsreihe steht im Kontext des transdisziplinären Forschungsprojekts „Frauenhass im Netz“, das in Kooperation mit dem Institute for Strategic Dialogue (ISD) realisiert wird.
Der Bedarf an politischen Änderungen und neuen Handlungsoptionen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ist eindeutig. Umfragen und Beratungsanfragen belegen die Dringlichkeit dieses Themas. Die Veranstaltung im Februar stellt somit nicht nur ein Informationsforum dar, sondern auch einen Aufruf zur Handlung für die gesamte Gesellschaft.